Liebe Forumsgemeinde,

wie ihr sicher bemerkt habt, war unser Board die letzten zwei Tage offline.
Der Grund: Unser Hosting-Provider musste wegen eines massiven Wasserschadens ein komplettes Rechenzentrum vom Netz nehmen und konnte die Probleme nicht so schnell beheben.

Wenn solch ein Ausfall auftritt, dann versuchen wir immer, euch auf Holsteins Forum auf transfermarkt.de darüber zu informieren. So auch diesmal geschehen: https://www.transfermarkt.de/zum-storch ... chor_39436
Wenn ihr das Forum also einmal nicht erreichen könnt, schaut gerne dort nach.

Euer Board-Team


PS
Ihr könnt diesen Hinweis oben rechts wegklicken.

KSV-Taktik

Spieltage, Trainingseindrücke, Perspektiven usw.
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Re: KSV-Taktik

#166

Beitrag von DSummer » Mo 27. Nov 2017, 12:23

Von den Spielen, die ich gesehen habe, war Ingolstadt der stärkste Gegner. Mit der aktuellen Leistung sind sie für mich erster Aufstiegskandidat. Im Laufe einer Saison setzt sich Qualität meistens durch und diesbezüglich hat Ingolstadt die beste Mischung auf dem Platz.

Berücksichtigt man wo Kiel und Ingolstadt herkommen, ist das Ergebnis für Kiel sehr gut. Der Anspruch ist nach 4 Monaten aber so verändert, dass hier auf einen Sieg gehofft wird.

Was kann Kiel besser machen?
Ein paar Ideen: Mittelfeld mit Mühling und Drexler zurückziehen und Spielbindung zwischen Offensive und Defensive schaffen mit besseren Staffelung, gleichzeitig Ingolstadt so aus der Kompaktheit locken, so auch in anderen Spielen gesehen, z.B. gegen Kaiserslautern. Möglich auch sich komplett aufs Kontern zu fokussieren, alle Spieler in die eigene Hälfte, verteidigen hat ja gut geklappt. Und irgendwann nach Ballgewinn dann schnell nach vorne spielen, so wie Gladbach. Ist zwar nicht schön, aber ein Aufsteiger darf das. Oder im Gegensatz dazu dauerhaft hoch stehen bleiben, z.B. wie Leipzig. Dann ist es ein offenes Spiel wie am Anfang, mit der Gefahr, dass Ingolstadt die Lücken nutzen kann, aber Kiel spielt dann eher so wie in den anderen Spielen auch und muss nicht so viel anpassen. Das denke ich war der größte Einflussfaktor: Kiel ist vom eigentlichen System abgewichen und das ist dann nicht mehr so eingespielt, hat aber trotzdem gegen einen Favoriten einen Punkt gebracht, von daher alles richtig gemacht.

Das sind ein paar Ideen, die mir spontan einfallen. Aus dem Spiel lernen und gegen Düsseldorf weitermachen.

@Hawkeye: Meist du irgendwas davon hätte geklappt? Oder hast du noch andere Ideen?

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Re: KSV-Taktik

#167

Beitrag von DSummer » Mi 29. Nov 2017, 10:06

Letztes Heimspiel der Hinrunde: Düsseldorf.

Düsseldorf verlor zuletzt zwei Spiele am Stück. Verletzungen und Sperren brachten die Fortuna seit der Niederlage im Pokal gegen Gladbach aus dem Tritt. Kiel sicherte sich in den Topspielen der vergangenen Wochen zumindest einen Punkt und konnte den Abstand zu den jeweiligen Verfolgern so stets gleich halten, Düsseldorf dabei sogar überholen. Dementsprechend empfängt Kiel die Rheinländer als Tabellenführer zum Topspiel der Hinrunde.

Die Frage lautet: Wer wird Herbstmeister?

Düsseldorf spielt auswärts häufig ein 4-2-3-1, wechselte in den letzten Spielen jedoch häufig die taktische Aufstellung bedingt durch Spielerausfälle, evtl. auch Formtiefs. Auswärts lässt Fortuna meist den Gegner das Spiel machen und wartet auf Ballgewinne. Die Fortuna spielt häufig über die Flügel nach vorne, schließt dann auch aus spitzeren Winkeln oder mit Fernschüssen ab.

In den vergangenen Spielen gegen die Topteams hatte Düsseldorf Probleme mit frühem und hohem Pressing. In der Folge konnten sie ihr Spiel nicht gewohnt mit der notwendigen Ruhe aufbauen. Kiel sollte im Vergleich zum Ingolstadt-Spiel also höher stehen und früher stören. Peitz auf der 6 wäre dafür eine Überlegung wert.

Die Gäste schießen Auswärts wenig Tore, bisher 9 in 7 Spielen, eine Folge ihrer abwartenden, defensiven Spielweise. Bekommen dafür aber auch wenig Gegentore – mit 6 Toren nicht mal 1 pro Spiel. Das zeigt wie geordnet Düsseldorf auswärts steht.

Das Auswärtsgesicht der Fortuna deutet auf ein Geduldsspiel hin: Kiel mit viel Ballbesitz im Mittelfeld auf der Suche nach der Lücke. Um die Fortuna-Defensive zu überwinden sollte Kiel variabel angreifen und auch den Abschluss aus der Ferne suchen. Hohe Bälle werden wahrscheinlich ähnlich wie gegen Ingolstadt wenig Wirkung zeigen. "Den Ball flach halten" könnte also auf und nebem dem Platz zum Erfolg führen.

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Re: KSV-Taktik

#168

Beitrag von DSummer » Mo 4. Dez 2017, 13:02

16. Spieltag, 02.12.17, 13:00, Holstein Kiel - Fortuna Düsseldorf 2:2

Die Entscheidung um die Herbstmeisterschaft wurde nach diesem spannendem Spitzenspiel vertagt. Ein Punkt auf das Kieler Konto heißt noch 8 Punkte, um die 40-Punkte-Marke zu erreichen.

Kiel mit Wechseln, Düsseldorf mit flexiblem System

Kiel wechselt im Vergleich zum Ingolstadt-Spiel auf zwei Positionen: Kinsombi rückt auf die 6, Seydel für Lewerenz auf den linken Flügel. Kinsombi sollte das Zentrum sichern, wohingegen Seydel als zusätzliche Option für hohe Bälle eingeplant war.
16.ST_Kiel-Düsseldorf.gif
16.ST_Kiel-Düsseldorf.gif (14.55 KiB) 5036 mal betrachtet
Bei Düsseldorf wechselte Funkel Sobottka und Zimmer auf der rechten Mittelfeldseite für Schmitz und Usami ein. Wobei rechtes Mittelfeld gar nicht so korrekt ist: Düsseldorfs taktische Aufstellung war schwer zu greifen irgendwo zwischen 4-2-3-1, 4-2-2-2 und anderen Zwischensystemen. Das hatte unterschiedliche Gründe.

Ausgeglichene erste Hälfte

Die Fortuna spielte mit Viererkette und Raman als hohem Stürmer, alles dazwischen war in Bewegung. Sobottka, Fink und Ayhan sicherten das Zentrum. Die beiden letztgenannten orientierten sich stark an Drexlers Bewegungen und durchbrachen so ein klassisches 4-2-3-1. Zimmer, Geißelmann und Hennings sprinteten nach Ballgewinn vor, bei Ballbesitz boten sie hoch stehend Anspielstationen.

Düsseldorf presste passiv ab der Mittellinie, stellte Passwege zu und griff erst in der eigenen Hälfte an. Die gefährlichsten Szenen für die Gäste entstanden dann auch aus Ballgewinnen und schnellen Umschaltaktionen. In Szenen, in denen der Kieler Ballführende keine Anspielstation fand, wurde der Ball weit zurückgespielt, teilweise nahm Kronholm die Bälle so in der Nähe der Mittellinie an. Dies war Folge der Düsseldorfer Taktik: Das Mittelfeld war stets mit mehreren Spielern besetzt, Drexler oft nahe an einer Manndeckung. So konnte er seine kreativen Pässe weniger ausspielen. Das öffnete aber für vor allem Mühling Platz im Zentrum, den er auch mit einigen guten Aktionen nutzte. Dabei war er in diesem Spiel sogar Kiels Spieler mit den meisten Torschüssen (6).

Die Abwehr der Fortuna stand aber gut und ließ bis auf Fernschüsse wenig guten Chancen aus dem Spiel zu. Das erreichte Holstein über Standards. Nach Ecken oder Freistößen suchte Kiel oft am langen Pfosten einen Ballempfänger, der den Ball dann quer vor das Tor bringen konnte. Alternativ stand mit Seydel ein klasse Kopfballspieler für Direktabnahmen in den eigenen Reihen. Hieraus entstanden einige gute Aktionen für Kiel, darunter auch Seydels Lattentreffer.

Düsseldorf fand zunehmend Lösungen für die Kieler Offensivbemühungen, sodass das Spiel im Laufe der ersten Hälfte ins Mittefeld verlagert wurde.
Einzelaktionen durch Dribblings und gute Frailaufbewegungen oder Umschaltaktionen führten zu Torraumszenen. Düsseldorf setzte Offensiv den weit vorrrückenden Geißelmann auf der linken Seite ein, über die die meisten Angriffe der Fortuna eingeleitet wurden. Herrmann auf der Kieler Gegenseite rückte oft ins Zentrum, sodass auf dieser Seite viel Platz für Geißelmann entstand.

Aus einer gut umgesetzten Umschaltaktion erspielte Düsseldorf sich das 0:1. Nach einem gewonnen Kopfballduell nach einem weiten, aber ungenauem Ball von Kronholm, spielt Düsseldorf den Ball über zwei Stationen in den Lauf von Raman, erwischt Holstein dabei im eigenen Umschaltmoment zur Offensive. Raman setzt sich im Laufduell von Czichos ab und ins lange Eck zur Führung treffen.

Kiel startet stark in die 2. Halbzeit

Die Kieler Antwort kam dann in der zweiten Hälfte. Kiel presste früh, ging aggressiver in die Zweikämpfe und gab Düsseldorf keine Ruhephase mehr.
Begünstigt wurde diese Spielweise wieder einmal durch einen Gegner, der sich nach Führung weit zurückzog. Presste Düsseldorf in der ersten Halbzeit schon passiv und erst in der eigenen Hälfte, zogen sie nun weiter zurück. Es blieb nur einer der beiden Stürmer Raman und Hennings hoch stehen, wartend auf Kontergelegenheiten.

Düsseldorf kam zu einigen Kontern, die etwas verzögert unterstützt wurden, da das eigene Team erst nachrücken musste und Kiel so die Chance gaben sich defensiv zu positionieren.

Erst nach der Kieler Führung drehte das Spiel wieder. Kiel wechselte defensiv ein, Duksch als Stürmer raus, dafür Peitz auf die 6 und Kinsombi etwas höher positioniert und Seydel für Lewerenz raus. Dahinter stand wahrscheinlich die Idee, das Spiel so zu beruhigen und mit Lewerenz auf stärker auf Konter zu setzen, da Düsseldorf nun mehr machen musste. Düsseldorf wechselte offensiv, brachte mit Nielsen noch einmal Schwung auf den rechten Flügel und nahm Ayhan aus dem defensiven Zentrum raus, um Kujovic als Stürmer zu bringen.

Insgesamt hatten die Wechsel wenig Wirkung auf das Spiel, viel mehr nahm Kiel nach der Führung etwas das Tempo raus, Düsseldorf gelangen aber keine ebenfalls nur wenig gute Aktionen. Düsseldorf zeigte noch einmal seine Klasse nach einem Einwurf, bei dem die Kieler nicht nah genug am Mann standen, sodass Hennings mit guter Drehbewegung aus kurzer Distanz zum 2:2 Endstand treffen konnte. Czichos rückte dabei aus der Abwehrkette heraus, um die Überzahl der Düsseldorfer auszugleichen, fehlte dann allerdings bei der Verhinderung der Flanke.

Fazit

Es sind die Feinheiten, die so ein Spitzenspiel entscheiden können. Düsseldorf zeigt seine Abschlussstärke, Kiel vor allem in der zweiten Halbzeit, was sie in dieser Saison bisher so stark macht. Am Ende wohl eine gerechte Punkteteilung im Spitzenspiel.

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Re: KSV-Taktik

#169

Beitrag von Hawkeye » Mo 4. Dez 2017, 13:59

@DSummer

Deine Frage kann ich nicht beantworten. Ich finde das Thema Taktik grundsätzlich interessant und denke, es ist neben anderen Faktoren, wichtig für eine Mannschaft. Allerdings fehlt mir dir "Inspiration" bzw. ein "faible" für das Thema. Früher sagte man Gefühl.
Ich sehe das Spiel und registriere auch die Bewgungen der Spieler sowie die Struktur der Formationen. Aber den Sinn hinter einzelnen Aktionen bzw. Bewgungen sehe ich nicht.
Warum z.B. stehen unsere beiden AV mehr zum Mittelfeld versetzt anstatt die Außenbahn zu doppeln. Ich bin vom Spiel so gebannt, dass mir solche Nuancen oder Details auffallen aber während des Spiels denke ich nicht darüber nach. Von Lösungsansätzen für Probleme während des Spiels ganz zu schweigen.
"Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
Kiel-Trainer Ole Werner 13.01.21

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Re: KSV-Taktik

#170

Beitrag von DSummer » Mo 4. Dez 2017, 17:16

Hawkeye hat geschrieben:[...] Aber den Sinn hinter einzelnen Aktionen bzw. Bewgungen sehe ich nicht. [...]
Da geht es mir nicht anders. Manchmal schaue ich mir eine Szene zwei, dreimal an und sehe erst dann was da eigentlich passiert und wie gut die Aktion eigentlich war. Manchmal verleitet mich das dann dazu eine extra Grafik zu erstellen ;)

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Re: KSV-Taktik

#171

Beitrag von VierVierZwo » Mo 4. Dez 2017, 19:53

DSummer hat geschrieben:... presste passiv ab der Mittellinie, stellte Passwege zu und griff erst in der eigenen Hälfte an.
Wie presst man denn passiv?
Ich guck nochma' in die Flasche wie spät das is'... Jaaa, jetz' is' das soweit!

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Re: KSV-Taktik

#172

Beitrag von DSummer » Di 5. Dez 2017, 09:11

@VierVierZwo: Indem das verteidigende Team verschiebt, die Räume zustellt, keine Passwege offenbart und den Gegner anläuft, Anspielmöglichkeiten abschneidet, um das Spiel so zu lenken. So wird das Spiel dann "passiv", ohne in den Zweikampf zu gehen, beeinflusst. Der Zugriff erfolgt dann erst in tieferen gewünschten Positionen, in denen Überzahlen vorliegen, irgendwo zwischen Mittellinie und 16er. Kiel spielt dementsprechend meistens ein aktives Pressing.

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Re: KSV-Taktik

#173

Beitrag von DSummer » Mi 6. Dez 2017, 12:46

Im zweiten Anlauf zur Herbstmeisterschaft in Braunschweig?

Der letzte Gegner der Hinrunde ist gut bekannt aus dem Pokalspiel in Kiel. Hier nochmal in meiner kurzen Analyse: viewtopic.php?p=71943#p71943. Die Vorzeichen sehen diesmal anders aus.

Braunschweig tauscht seine taktische Formation munter durch, überlässt dem Gegner den Ball und konzentriert sich aufs Verteidigen und schnelles Umschalten, steht dabei im Zentrum sehr kompakt. Mit langen Bällen aus der Abwehr heraus überbrücken sie schnell das Mittelfeld, oft über die linke Seite, und schließen genauso schnell ab, das auch gerne mit Fernschüssen.

Mit dieser defensiven Grundordnung verlieren sie kaum, gewinnen aber auch nicht so oft. Das bringt immerhin den Titel als Unentschiedenmeister der Hinrunde ein. Biegt Braunschweig hier ein paar der Unentschieden (9x) zu seinen Gunsten, spielen sie um den Aufstieg. Gegen Ingolstadt haben sie mit ihrer Abschlussstärke das Spiel auf den Kopf gestellt, Kiel sollte sich also vor den Kontern besonders in Acht nehmen.

Kiel wird viel Ballbesitz haben, muss wohl auf die Flügel ausweichen, während die Eintracht kontert. Das Spiel ist ja bereits aus den letzten Wochen bekannt. Kiel sollte versuchen in den Zwischenräumen die zweiten Bälle zu gewinnen, etwas das der Eintracht nicht so liegt. Lewerenz zurück in die Startelf und Kinsombi für die Konterabsicherung. Vom Nikolaus wünsche ich mir ein frühes Tor für Kiel, gerne von Ducksch.

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Re: KSV-Taktik

#174

Beitrag von VierVierZwo » Mi 6. Dez 2017, 21:49

DSummer hat geschrieben:@VierVierZwo: Indem das verteidigende Team verschiebt, die Räume zustellt, keine Passwege offenbart und den Gegner anläuft, Anspielmöglichkeiten abschneidet, um das Spiel so zu lenken. So wird das Spiel dann "passiv", ohne in den Zweikampf zu gehen, beeinflusst. Der Zugriff erfolgt dann erst in tieferen gewünschten Positionen, in denen Überzahlen vorliegen, irgendwo zwischen Mittellinie und 16er. Kiel spielt dementsprechend meistens ein aktives Pressing.
Wenn das so ist, presst wohl so ziemlich jedes Team, oder? Entweder aktiv oder passiv. Warum dann beides Pressing nennen? ;-)
Ich guck nochma' in die Flasche wie spät das is'... Jaaa, jetz' is' das soweit!

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Re: KSV-Taktik

#175

Beitrag von VierVierZwo » Mi 6. Dez 2017, 21:51

DSummer hat geschrieben:... oft über die linke Seite ...
Mal sehen, ob der Ausfall Ken Reichels daran etwas ändern wird.
Ich guck nochma' in die Flasche wie spät das is'... Jaaa, jetz' is' das soweit!

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Re: KSV-Taktik

#176

Beitrag von DSummer » Do 7. Dez 2017, 09:33

VierVierZwo hat geschrieben: Wenn das so ist, presst wohl so ziemlich jedes Team, oder? Entweder aktiv oder passiv. Warum dann beides Pressing nennen? ;-)
Ja, alle Teams in höheren Ligen spielen heute so, zumindest phasenweise.

Pressing heisst ja Druck ausüben. Das funktioniert über verschiedene Wege, mit dem Ziel; das Spiel ohne Ball zu lenken. Daher machen unterschiedlich Begriffe schon Sinn. Aber wer das so warum erfunden hat? :hm:

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Re: KSV-Taktik

#177

Beitrag von DSummer » Di 12. Dez 2017, 11:19

17. Spieltag, 08.12.17, 18:30, Eintracht Braunschweig - Holstein Kiel 0:0

Das vierte Unentschieden in Folge bringt den 33. Punkt, somit bleiben noch 7 bis zur Zielmarke.

Zwei Blöcke

Braunschweig startet das Spiel mit zwei Veränderungen auf der rechten Seite: Nkansah und Moll spielten für Reichel und Khelifi. Lieberknecht präsentierte ein defensives 4-3-2-1 als Lösung zur Kieler Offensivkraft, indem 7 Spieler der Eintracht einen "Abwehrblock" bildeten (vgl. Abb. "A"). Zuck und Hernandez unterstützten dabei defensiv auf den Außenpositionen gegen die Kieler Flügelstürmer zu verteidigen.
17.ST_Braunschweig-Kiel.gif
17.ST_Braunschweig-Kiel.gif (26.35 KiB) 4464 mal betrachtet
Bei Kiel kam Lewerenz auf der linken Seite zurück in die Startelf. Ansonsten spielte Kiel wie gewohnt im 4-1-4-1. Die Kieler Hintermannschaft konnte sich aufgrund der defensiven Ausrichtung frei in der eigenen Hälfte bewegen und den Spielaufbau vorantreiben ("B"). Lediglich Abdullahi übte hin und wieder Druck aus.

So entwickelte sich folgendes Spiel: die eine Mannschaft greift an, kontrolliert das Spiel und liegt am Ende in allen Statistiken vorne. Die andere Mannschaft verteidigt, ist dabei aber nicht chancenlos.

Abwehrbollwerk

Braunschweigs Abwehrblock ("A") stellte konsequent Anspielstationen ins Zentrum zu, doppelte die Gegenspieler und hatte im eigenen Drittel nahezu immer Überzahl. Hochscheidt kam dabei eine besondere Rolle zu: Er sollte zentral Anspiele ins Zentrum unterbinden. Das gelang sehr gut. Er fing starke 10 Schnittstellenpässe ab, lief Kinsombi immer wieder an und lenkte das Spiel so auf die engen Außenpositionen.

Offensiv versuchte Braunschweig nach Ballllgewinn schnell mit hohen Bällen nach vorne zu kommen. Hernandez und Zuck boten sich als dabei Anspielstationen auf den Außen an. Kiel konnte die meisten Angriffsversuche dieser Art aber unter Kontrolle bringen, da die Unterstützung der Braunschweiger Angreifer zu zögerlich nachrückte und weite Wege gehen musste.

Nur am Anfang der zweiten Halbzeit schaffte Braunschweig es, Holstein mehrfach gefährlich zu werden. In dieser Spielphase spielte Braunschweig fast nur flache Bälle aus der Abwehr heraus in Mittelfeld. Hier zeigte sich die hohe Qualiät des Teams, die sich aus dem Kieler Pressing freispielen konnten. So hatten sie eine bessere Spielkontrolle und einen strukturierteren Spielaufbau.

Abdullahi und Zuck überlunden nach den schnellen Angriffen häufig die linke Offensivseite und versuchten hinter den zentral eingerückten Herrmann zu kommen. Die Hälfte der Angriffe lief über diese Seite. Schmidt musste dementsprechend oft rausrücken und in Zweikämpfe auf der rechten Abwehrseite gehen, was auch zu einigen Fouls führte. Kiel spielte hier teilweise mit einer 3er-Kette, bei der Herrmann zentral neben Kinsombi agierte.

Erst ab der 70. Minute wählte Braunschweig wieder öfter den langen Ball, was wieder dazu führte, dass Kiel das Spiel wieder stärker unter Kontrolle bekam. Kinsombi fing in der letzten Spielphase viele hohe Bälle ab, sodass die meisten Klärungsversuche des Heimteams sofort wieder zum Ballverlust führten.

Wo ist die Lücke?

Braunschweig schaffte durch die starke Raumverengung vor dem eigenen 16er das Spiel weit genug vom eigenen Tor fernzuhalten. Kiel kontrollierte zwar das Spielfeld bis zum gegnerischen Drittel danach allerdings wurde ein systematisches Offensivspiel schwierig.

War Kiel mit einem guten Kombinationsspiel erfoglreich und konnte sich an den 16er spielen, wich Braunschweig schnell mit 6 oder 7 Spielern zurück, hielt seine Ordnung und ließ keine Lücken zu.

Auf Kieler Seite bewegte sich Drexler frei zwischen rechtem und linkem Flügel, Mühling agierte als Spielmacher im 10er-Raum.
Kinsombi sicherte den 6er-Raum ab und brachte viele Bälle der Eintracht unter Kontrolle. Mühling versuchte ins Zentrum vorzurücken, um dort die Bälle als Verteiler zu übernehmen. Braunschweig hielt mit mindestens 2 Spielern dagegen. Drexler suchte Räume zwischen den Verteidigungslinien der Eintracht, schaffte es auch in einigen Szenen mit schnellem Kombinationsspiel sich etwas Raum zu schaffen.

Über die gesamte Spielzeit erarbeiteten sich die Gäste 17 Torschüsse, 8 davon ab der 70. Minute. Die Ausbeute war allerdings gering: nur 3 Schüsse gingen aufs Tor. Braunschweig hingegen schoss insgesamt nur 5 Mal, davon aber 2 Mal aufs Tor. Spielkontrolle führt nicht zwangsläufig zu Torgefahr.

Die besten Spielern auf dem Platz waren Kinsombi und Hochscheidt und zwar dadruch, dass sie die Angriffe des Gegners unterbinden konnten, was so aber über weite Strecken zu einer Neutralisierung der Teams führte.

Lediglich in der Schlussphase fiel das Spielgeschehen klar auf die Kieler Seite mit dem frischen Seydel und nachlassenden Braunschweigern, die nun mehr Räume boten und weniger präsent in den Zweikämpfen waren. Ein großes Lob an die Kieler Fitness.

Kiel fand aber gegen diese vielbeinige Abwehr keine Mittel und blieb damit zum dritten Mal in dieser Saison ohne Tor.

Fazit - Herbstmeister

Kiel kontrolliert das Spielgeschehen, konnte aber keine Lücke finden. Braunschweig verteidigt stark im eigenen Drittel, beschränkte sich aber zu sehr aufs Verteidigen und bleibt damit Offensiv ausrechenbar. Am Ende war Kiel den 3 Punkten deutlich näher als die Eintracht.

So wurde Kiel mit 3 Tagen Wartezeit nach dieser überragenden Hinrunde Herbstmeister.

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Re: KSV-Taktik

#178

Beitrag von DSummer » Di 12. Dez 2017, 13:29

Hinrunde 2017/18

Diese überragende Hinrunde ist wahnsinnig schnell vorbeigerauscht und endete sensationell mit der Herbstmeisterschaft. :flag:

Als kurzes Fazit der ersten 17 Spiele: Kiel spielt einen klasse Offensivfußball und steht zurecht oben in der Tabelle. Ein ausführlicheres Fazit folgt in der Winterpause.

Um hier einen Anker innerhalb des Threads zu setzen, den ich selbst regelmäßig wieder nutzen werde, als kleine Übersicht, wie die Spiele so liefen und zur Erinnerung an die beste Hinrunde der KSV, hier ein kleines Register zu den Einzelspielen (ich habe mich dabei, um es einfacher und übersichtlicher zu machen, nicht selbst zitiert). Die Spiele zwischen Spieltag 11 und 14 habe ich nicht gesehen. Neben dem Spielergebnis und meinem Fazit aus der jeweiligen Analyse, ist der Link zu jeder Spielanalyse zu finden, falls jemand nochmal ins Detail lesen möchte.

1. Spieltag, Sonntag 30.07.17, 15:30: Holstein Kiel - SV Sandhausen 2:2
viewtopic.php?p=71153#p71153

Kiel startet nervös und wird von der Robustheit der Sandhausener kalt erwischt. Diese erspielen sich geschickt einen 2-Tore Vosprung, der die Kieler aber wachrüttelt. Kiel gewinnt mehr Zugriff auf das Mittelfeld und drückt Sandhausen weiter zurück. Mit starkem Powerplay schafft Kiel am Ende mit Leuchtturm Peitz und Messi-Ducksch ein verdientes Unentschieden. Ab dem nächsten Spiel sollte die KSV allerdings von der ersten Minute an präsent sein - Auswärts bei Union wird es nicht leichter.

2. Spieltag, Freitag 04.08.17, 18:30: Union Berlin - Holstein Kiel 4:3
viewtopic.php?p=71467#p71467

Union ist der verdiente Sieger, Kiel konnte das Spiel aber in der ersten Halbzeit ausgeglichen gestalten. Die Offensive ist gut eingespielt, die Defensive weist noch Lücken in der Zentrale auf.

DFB-Pokal, 1. Runde, Freitag 04.08.17, 20:45: Holstein Kiel - Eintracht Braunschweig 2:1
viewtopic.php?p=71943#p71943

Insgesamt ein verdienter Sieg in einer für den Spielverlauf etwas zu spannenden Partie. Die wichtigsten Erkenntnisse sind, dass Kiel auch gegen den zweiten Aufstiegskandidaten im August eine sehr gute Figur machte und Kinsombi sich als gute Alternative angeboten hat, die die fehlende Balance im Kieler Spiel wiederherstellen könnte.

3. Spieltag, Sonntag 20.08.17, 13:30: Holstein Kiel - Greuther Fürth 3:1
viewtopic.php?p=72383#p72383

Fürth gehören die ersten 25 Minuten des Spiels, geschickt stellen sie die Zentrale zu und lenken Kiel auf die Außen. Kiel gewinnt erneut erst nach Rückstand und einigen Anpassungen Oberwasser und dreht die Partie mit gutem Flügelspiel über die rechte Seite. In der zweiten Halbzeit gelangen Fürth kaum noch gute Offensivaktionen, Kiel steht sicher und kontert bis der Elfmeter das Spiel entscheidet.

4. Spieltag, Samstag 26.08.17, 13:00: Jahn Regensburg - Holstein Kiel 1:2
viewtopic.php?p=72824#p72824

Regensburg fehlt der Zugriff auf das Zentrum und eine Lösung für das Kieler Pressing. In der Folge konnte Kiel die eigenen Stärken nach Ballgewinn mit variabler Offensive gut ausspielen. Nach der Führung gelang es Regensburg nicht eine Druckphase aufzubauen, sodass Kiel am Ende verdient 3 Punkte zurück an die Ostsee mitbringen konnte.

5. Spieltag, 09.09.2017, 13:00, Holstein Kiel - 1. FC Kaiserslautern 2:1
viewtopic.php?p=73167#p73167

Lautern startet stark und schafft es Kiel fast zu neutralisieren. Trotzdem geht Kiel in Führung. Dann verdient sich Kiel die Führung und Lautern trifft zum Ausgleich. Am Ende holt Kiel sich sehr glücklich 3 Punkte. Passend dazu kam auch die Sonne wieder raus. Spiel abhaken und hoffen, dass Aue nicht so defensiv steht.

6. Spieltag, 15.09.2017, 18:30, Erzgebirge Aue - Holstein Kiel 0:3
viewtopic.php?p=73540#p73540

Starke Vorstellung von Kiel gegen offensiv harmlose Auer, die mit dem Kieler Pressing nicht zu Recht kamen. Kiel nutzte die offenen Spielsituationen nach Ballgewinn gut aus und gewann auch in der Höhe verdient.

7. Spieltag, 19.09.2017, 18:30, Holstein Kiel - FC St. Pauli 0:1
viewtopic.php?p=73966#p73966

Ein hart erarbeiteter Sieg für St. Pauli, bei der die Defensive sicher steht, aber auf Kosten der Offensive. Die Hamburger nutzen eine der raren Offensivaktionen zur Führung, Kiel spielt weiter druckvoll, aber mit wenig Torgefahr. Auch die taktische Anpassung auf hohe Bälle bringt keine Tore, sodass Kiel sich letztlich zu Hause geschlagen geben muss.

8. Spieltag, 22.09.2017, 18:30, MSV Duisburg - Holstein Kiel 1:3
viewtopic.php?p=74357#p74357

3/4 des Spiels kontrollierte Kiel mit gutem Pressing und Umschaltspiel. Duisburg konnte nur am Anfang der zweiten Halbzeit auftrumpfen, war in dieser Phase aber glücklos beim Abschluss. Kinsombis Einwechslung bringt danach die Stabilität zurück, sodass die nächsten 3 Auswärtspunkte an die Ostsee entführt wurden.

9. Spieltag, 30.09.2017, 13:00, Holstein Kiel - VFL Bochum 3:0
viewtopic.php?p=74768#p74768

Bochum zeigte bis zum Eigentor ein gutes Spiel, brach anschließend aber in allen Bereichen ein. Kiel nutzte im Anschluss mit seinem starken Spiel gegen und mit dem Ball die Freiräume und sicherte sich so nach einem Torschussverhältnis von 25:4 verdient die nächsten 3 Punkte.

10. Spieltag, 15.10.2017, 13:00, FC Heidenheim - Holstein Kiel 3:5
viewtopic.php?p=75518#p75518

Ein weiteres Kapitel der furiosen Kieler Offensive. Kiel hat zwar Probleme in den hohen Pressingphasen der Heidenheimer, gewinnt aber die Spielkontrolle nach deren Führung. Die rote Karte und der Rückstand geben dem FCH nochmals Rückenwind, am Ende reicht dies aber nicht gegen geduldige und variable Kieler.

14. Spieltag, 18.11.2017, 13:00, 1. FC Nürnberg - Holstein Kiel 2:2
viewtopic.php?p=77741#p77741

Ein spannendes Spiel findet eine gerechte Punkteteilung. Nürnberg schafft es nicht die Kieler Offensive über 90 Minuten zu kontrollieren, Kiel nutzt seine Chancen aber erst spät aus. Nürnberg kombiniert gefährlich nach Ballgewinn ins Zentrum und konnte Kiel so zweimal kalt erwischen.

15. Spieltag, 25.11.2017, 13:00, Holstein Kiel - FC Ingolstadt 04 0:0
viewtopic.php?p=77962#p77962

Ingolstadt zeigt seine Klasse und die Grenzen Holsteins auf. Nur die Chancenverwertung darf auf der Seite der Gäste bemängelt werden. Die Kieler verteidigten als Team, hatten in einigen Szenen Glück und erkämpfen sich einen Punkt. Bei diesem Spiel hat Kiel nicht 2 Punkte verloren, sondern klar einen Punkt gewonnen.

16. Spieltag, 02.12.17, 13:00, Holstein Kiel - Fortuna Düsseldorf 2:2
viewtopic.php?p=78440#p78440

Es sind die Feinheiten, die so ein Spitzenspiel entscheiden können. Düsseldorf zeigt seine Abschlussstärke, Kiel vor allem in der zweiten Halbzeit, was sie in dieser Saison bisher so stark macht. Am Ende wohl eine gerechte Punkteteilung im Spitzenspiel.

17. Spieltag, 08.12.17, 18:30, Eintracht Braunschweig - Holstein Kiel 0:0
viewtopic.php?p=79014#p79014

Kiel kontrolliert das Spielgeschehen, konnte aber keine Lücke finden. Braunschweig verteidigt stark im eigenen Drittel, beschränkte sich aber zu sehr aufs Verteidigen und bleibt damit Offensiv ausrechenbar. Am Ende war Kiel den 3 Punkten deutlich näher als die Eintracht.

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Re: KSV-Taktik

#179

Beitrag von DSummer » Mi 13. Dez 2017, 12:50

Auf geht’s in die Rückrunde: Sandhausen.

Stand Sandhausen am 7. Spieltag noch auf dem 2. Platz, sind sie seitdem etwas abgerutscht. Aktuell auf einem guten 7. Platz, haben sie mehr Ambitionen nach oben, als nach unten. In der Heimtabelle liegt Sandhausen auf einem starken 3. Platz.

Taktisch spielen sie meistens in einem defensiv kompakten System - 4-4-2 oder 4-2-3-1. Im Hinspiel spielte Sandhausen im kompakten 4-4-2, ähnlich erwarte ich es auch für das Rückspiel.

Sandhausen wählt die Flügel für eigene Angriffe, die meisten über die linke Seite mit hohen Bällen zur Eröffnung. Sie spielen sich nach Ballgewinn schnell nach vorne und schließen auch außerhalb des 16er ab. Diese Stärken führten im Hinspiel gegen Kiel zu Toren.

Probleme hatte Sandhausen mit einem hohen Pressing. Ballverluste führten danach häufig zu gefährlichen Torszenen. Für Holstein heißt das im Prinzip nichts anderes als in den letzten Spielen auch: Früh attackieren, schnell umschalten. Einzig die gegnerische Abwehr zu knacken, wenn Sandhausen sich zurückzieht, wird für Kiel zum Dauerthema.

Ich bin gespannt wie Kiel sich hier weiterentwickelt und welche Lösungen das Trainerteam hier findet, glaube aber auch, dass die schwersten Gegner nun erstmal bespielt sind und es wieder leichter wird Tore zu schießen.

@all: Liege ich da richtig?

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DSummer
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Re: KSV-Taktik

#180

Beitrag von DSummer » Mo 18. Dez 2017, 16:56

18. Spieltag, 17.12.17, 13:30, SV Sandhausen - Holstein Kiel 3:1

Kiel startet die Rückrunde mit einer Niederlage und 3 Spielersperren und ist nun seit 5 Spielen ohne Sieg. Weiterhin fehlen 7 Punkte zum Saisonziel.

Kleine Überraschungen

Kiel wechselte auf zwei Positionen: Seydel kommt für Ducksch in den Sturm, Weilandt auf den linken Flügel für Schindler. Dadurch entstand auf Kieler Seite eher ein 4-3-3, bei Ballbesitz ein 2-5-3.
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Bei Sandhausen rückte Seegart als 3. Innenverteidiger ins Team. Sandhausen startete dementsprechend in einem 5-3-2 sehr defensiv ausgerichtet. In der 30. Minute korrigierte Kocak jedoch zu einem 4-4-2 wie im Hinspiel (viewtopic.php?p=71153#p71153), welches auch in der Aufstellung zu sehen ist.

Kiel beherrscht das Mittelfeld

Kiel spielte mit 3 hochstehenden Stürmern, Seydel im Zentrum, Weilandt und Lewerenz auf den Außen. Dadurch spielte Kiel eher in einer 4-3-3 Formation. Grundsätzlich zeigte das Fehlen von Schindler einige Auswirkungen: Zunächst war Weilandt höher positioniert, schob so auch seine Gegenspieler etwas weiter zurück. Die 3 Innenverteidiger des SVS standen stets tief positioniert, Weilandt band Paqarada, Lewerenz Gipson an sich. Sandhausen stand so mit 5 Spielern auf einer Abwehrlinie, Sukuta-Pasu und Höler positionierten sich hoch als Stürmer. Im Mittelfeld blieben nun noch Daghfous, Linsmayer und Zejnullahu.

Kiel schaffte nun auf den Flügeln Überzahlen, indem Außenverteidiger und Kinsombi plus Mittelfeldspieler dicht zusammenkamen. Sandhausen musste darauf reagieren und schob seine drei Mittelfeldspieler weit auf die überladene Seite. Kiel verlagerte dann das Spiel auf die gegenüberliegende Seite, auf der nun nur noch das Ende der 5er-Kette verteidigte.
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18.ST_Verlagerung_Kiel.gif (10.93 KiB) 4180 mal betrachtet
In der Grafik ist solch eine Situation aus der 27. Minute gut zu sehen: Sandhausen steht mit einer 5er-Kette tief. Kiel verlagert das Spiel schnell von rechts nach links. Van den Bergh hat Raum, um weit vorzurücken, Lewerenz und Seydel können nun die linke Seite überladen. Die Sandhausener 3er-Kette im Mittelfeld wurde so immer wieder hin und her geschoben und hätte dies vermutlich über 90 Minuten nicht durchgehalten. Kiel konnte sich so hingegen stets gut in die Nähe des SV 16ers spielen.

Auch konnte Kiel auf diese Art zweite Bälle im Mittelfeld sichern und relativ einfach wieder aufbauen. Nur wenn Sandhausen sich einmal in der Kieler Hälfte festspielten offenbarte Kiel Probleme beim Klären des Balls. Bei Standards rückten 6 oder 7 Sandhausener in den Kieler Strafraum auf und konnten mit ihrer Kopfballstärke für einige Unruhen sorgen. Die Standards waren gefährlich und clever ausgespielt. Die gute Staffelung der Sandhausener führte zu Problemen der Kieler den Ball aus dem Strafraum rauszubekommen.

Trainer Kocak steuerte in der 30. Minute gegen, indem Seegart für Jansen ausgewechselt wurde und Sandhausen auf 4-4-2 umstellte.
So schaffte Sandhausen im Mittelfeld einen zusätzlichen Spieler ohne die Außen zu vernachlässigen und konnte so auch die zweiten Bälle im Zentrum besser erobern. Bis zur Halbzeit fehlte dem Gastgeber jedoch noch die Abstimmung, sodass Kiel es trotz Umstellung schaffte noch zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen.

Die Standards, diesmal ausgeführt von Weilandt, landeten oft in den Armen von Schuhen oder am kurzen Eck am Kopf des Verteidigers.

Kiel variierte seine Angriffe auch mit hohen Bällen aus dem Mittelfeld heraus zentral vor den 16er auf Seydel als Zielspieler. Er hatte mit Gegenspieler Kister aber einen schweren Stand und musste sich häufig geschlagen geben. Im Kampf um den zweiten Ball wurde Sandhausen mit der Umstellung stärker.

Beide Teams hatte Probleme mit den Platzverhältnissen. Einige einfache Pässe oder gar aussichtsreiche Abschlüsse versprangen. Kiel erarbeitete sich trotzdem einige gute Abschlüsse, einzig ein Tor wollte wieder nicht fallen.

Sandhausener Konterqualität

Sandhausen spielte ab der 30. Minute bei eigenem Ballbesitz ein 2-4-4, schob dabei die Außenverteidiger weiter nach vorne. Der Offensivplan der Sandhausener fokussierte sich aber auf schnelle Gegenstöße nach Ballgewinn und Standards.

So fielen alle drei Tore der Heimmannschaft nach schnellen Bällen in die Spitze. Das 1:0 und das 2:0 nach langen Bällen aus der Abwehr heraus. Das 3:0 nach einem Ballverlust im Zentrum. Kiel offenbarte nach den weiten Bällen des Heimteams aus der Abwehr Probleme dabei den zweiten Ball unter Kontrolle zu bringen. Bei allen Toren war Kiel defensiv nicht geordnet, was die Badener ausnutzten. In dieser Phase des Spiels wirkte Kiel ungewohnt fahrig und reißbar. Einzig der Siegeswille schien ungebrochen.

Kiel wechselte nochmals offensiv mit Peitz und Ducksch und stellte bei eigenem Ballbesitz auf ein 3-3-4 um, ähnlich wie in der Schlussphase gegen St.Pauli (viewtopic.php?p=73966#p73966). Peitz, Ducksch und Seydel dienten als Zielspieler für hohe Bälle, die das Kieler Mittelfeld anschließend sichern sollte. Kiel kam durch Peitz nach einer kurz gespielten Ecke zum 1:3, biss sich in der Folgezeit aber die Zähne aus an der sicheren Sandhausener Defensive.

Fazit

Ähnlich wie im Hinspiel zeigt Sandhausen seine Effektivität vor dem Tor. Kiel kontrolliert das Spiel zwar eine Halbzeit lang, geht dann aber Mitte der zweiten Halbzeit in 13 Minuten mit 3:0 in Rückstand. Die gestartete Aufholjagd bringt keinen Erfolg, Kiel beißt sich die Zähne an der Sandhausener Defensive aus.

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