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wie ihr sicher bemerkt habt, war unser Board die letzten zwei Tage offline.
Der Grund: Unser Hosting-Provider musste wegen eines massiven Wasserschadens ein komplettes Rechenzentrum vom Netz nehmen und konnte die Probleme nicht so schnell beheben.

Wenn solch ein Ausfall auftritt, dann versuchen wir immer, euch auf Holsteins Forum auf transfermarkt.de darüber zu informieren. So auch diesmal geschehen: https://www.transfermarkt.de/zum-storch ... chor_39436
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KSV-Taktik 2018/19

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#31

Beitrag von Hawkeye » Fr 31. Aug 2018, 13:57

Danke für die Antworten. Leider keine Zeit, darauf einzugehen. Später vielleicht.
"Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
Kiel-Trainer Ole Werner 13.01.21

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DSummer
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Re: KSV-Taktik 2018/19

#32

Beitrag von DSummer » Fr 7. Sep 2018, 14:09

4. Spieltag, 03.09.18, 20:30, Holstein Kiel - 1. FC Magdeburg 2:1
2 - 2 - 0; [T - GT] 6:2; [Pkt] 8

Nach dem ersten Heimsieg der Saison fehlen Kiel noch 32 Punkte bis zum Saisonziel Klassenerhalt.

Aufstellungen

Auf Kieler Seite rückte van den Bergh nach Gelb-Rot-Sperre zurück auf die linke Verteidigerposition, Honsak spielte dafür im linken Mittelfeld. Kinsombi erstetzt den auf Länderspielreise befindlichen Lee im zentralen Mittelfeld. Das 4-2-3-1 blieb ansonsten bestehen.
4_Magdeburg_Aufstellung.jpg
4_Magdeburg_Aufstellung.jpg (30.87 KiB) 3722 mal betrachtet
Magdeburg griff zum wiederholten Male zu einer neuen taktischen Ausrichtung und einigen personellen Wechseln, sodass die Gäste im 5-4-1 in Kiel aufliefen, ähnlich wie am zweiten Spieltag gegen Aue, jedoch deutlich aktiver gegen den Ball.

Alles recht ausgeglichen

Kiel bemühte sich mit dem neuen Spielaufbau Kronholm aktiv mit einzubeziehen und die Innenverteidiger flexibel in den 6er-Raum vorzuschieben. Die Abstimmungen im Abwehrverbund der Kieler wirkt zunehmend eingespielter. Die gefährlichen Ballverluste beim Übergang ins mittlere Drittel reduzieren sich. Magdeburg versuchte die Kieler Aufbauspieler zuzustellen, oft im 1gegen1. Kiel konnte sich mit Kronholm als zusätzlicher Anspielstation und vielen Bewegungen der Abwehrspieler stets Anspielstationen offenhalten.

Vor allem am Anfang der Partie suchte Kiel mit langen Bällen Abnehmer in den offensiven Flügelpositionen oder Halbräumen. Dort bot Magdeburg Freiraum an, wenn Preißinger und einer der Flügelspieler im Pressing weit vorrückten. So fand Kronholm bspw. Schindler mit langen Bällen, wenn Costly gegen Dehm und Preißinger gegen den rausrückenden Schmidt presste. Magdeburg schob in diesen Situationen die eigene Kette zum Kieler Flügelspieler und stand in einer geordneten 4er-Kette weiterhin stabil, konnte den Kieler Passempfänger in Kombination mit 6er oder äußerem Innenverteidiger doppeln. Die Flügelspieler Magdeburgs rückten schnell zurück und formierten sich dann in der eigenen Hälfte im kompakten 5-4-1.

Kiel nutzte diese Situationen aus, indem sie mit vier, teilweise fünf Spielern breit an der letzten Kette standen, den Rückraum besetzte meist einer der zentralen Mittelfeldspieler. Es folgten lange Bälle, die Madgeburg mit ihrer Zweikampfstärke gut klären konnte. Magdeburg versuchte den hohen Aufbau Kiels schnell zurückzuschieben und den langen Ball zu unterbinden. So kam der Ball oft wieder bei Kronholm an, der als einzige sichere Passoption blieb. Anschließend startete der Kieler Spielaufbau von neuem, die erste Pressinglinie der Magdeburger rückte in hohem Tempo raus. So blieb es lange Zeit ein Spiel ohne große Torchancen, da beide Teams wenig Risiko eingingen.

Die Gäste versuchten ihr eigenes Spiel schnell ins Kieler Drittel zu tragen. Magdeburg eröffnet das eigene Spiel mit einer 3er-Kette und vorgerückten Außenverteidigern in einer Art 3-4-3 System. Dabei überbrückten sie mit langen Bällen das Mittelfeld und suchten in den Luftzweikämpfen mit Ablagen oder dem Zugriff auf den zweiten Ball Abnehmer. Beck war mit Abstand der meistgesuchte Kopfabnehmer. Die gefährlichsten Torszenen gelangen den Magdeburgern nach abgefangenen Bällen beim Kieler Spielaufbau. Dabei nutzten sie mit schnellen Verlagerungen und Nachrücken auf den Flügeln die Räume in der letzten Kieler Kette. Ein ähnliches Pressingprinzip, wenn auch aktiver, hatte Regensburg am letzten Spieltag. Viele Angriffe dieser Art verliefen sich in Zweikämpfen, in die die Kieler Abwehr die Magdeburger Angreifer zwang und so der Kieler Abwehr Zeit gab sich defensiv zu ordnen.

Kiel mit mehr Luft am Ende


Teilweise waren die Pressingsituationen der Gäste nicht ideal abgestimmt, sodass sich vor allem im rechten Abwehrraum Räume für Kiel ergaben. Mit der Einwechslung von Seydel, der sich häufig in diesem Raum positionierte, gewann das Kieler Spiel an Schnelligkeit. Einerseits mussten die Magdeburger mehr Wege vom offensiven ins defensive Drittel gehen, andererseits spielte Kiel nun direkter und vertikaler, stets blieben sie sehr breit positioniert und konnte mit vielen Wechselbewegungen für Zustimmungsprobleme sorgen.

Mit zunehmender Spieldauer, trotz Führung im Rücken, blieb Magdeburg weiterhin beim frühen Anlaufen der Kieler in hohen Positionen. Das Mittelfeld war jedoch oft unterbesetzt, v.a. auf den Flügeln, sodass Kiel dies noch stärker für sich nutzen konnte. Magdeburg wurde im Prinzip durch den Kieler Spielaufbau in die Kieler Hälfte gelockt, schloss aber den Raum im Mittelfeld nicht ausreichend durch ein Nachrücken der Abwehr.

Nach dem Kieler Ausgleich wirkte es zusätzlich so, als hätten die Kieler Spieler mehr Luft für die letzten Minuten übrig. Die Abschlussqualität anhand des xG-Maßes deutet ebenfalls auf ein 2:1 für Kiel hin (xG Kiel 1,8 zu xG Magdeburg 1,1) - ein dahingehend faires Ergebnis.

Fazit

Kiel erarbeitet sich mit dem zweiten Sieg der Saison verdiente drei Punkte, auch wenn das Spiel über weite Strecken ohne große Torchancen ausgeglichen war. Magdeburg stand lange Zeit stabil, offenbarte im Schlussspurt aber zu große Räume zwischen Offensiv- und Defensivreihe, die Kiel angetrieben durch Mühlings Freistoßtor als Dosenöffner nutzen konnte.

Heinz Holstein
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Re: KSV-Taktik 2018/19

#33

Beitrag von Heinz Holstein » Mi 12. Sep 2018, 22:44

In der KN von Donnerstag eine gute halbe Seite (17) mit einer Beschreibung und Risikoabschätzung der Taktik und Spielphilosophie von TW einschl. Kommentar auf S. 2 (... "Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft" pflegte Jean-Paul Satre zu sagen.....)

Sehr interressant, spannend zu lesen, und wenn sich TW und die Truppe am Ende mit einer nahezu perfekten Umsetzung ab der Rückrunde gefunden haben sollten, könnte ein ähnlich erfolgreiches Saisonfinale auf uns zukommen wie 17/18.
Auf jeden Fall werden wir häufiger rasante, wilde und spannende Spiele mit unseren Störche erleben - ob des Risikos in TW Philosophie aber sicherlich auch nervenaufreibende...

Ich freu mich drauf, habe Vertrauen und genieße auch diese Zweitligasaison.

Edit 13.09. - 11:24h: hier auch noch mal der Link zur Onlinepräsenz von @holzbein im Trainerteam-Thread eingestellt
http://www.sportbuzzer.de/artikel/holst ... ne-taktik/
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Re: KSV-Taktik 2018/19

#34

Beitrag von DSummer » Do 13. Sep 2018, 11:41

Heinz Holstein hat geschrieben:[...] Beschreibung und Risikoabschätzung der Taktik und Spielphilosophie von TW [...]
Danke für den Lesetipp! Wirklich sehr interessante Ausführung, wenn auch für den regelmäßigen Leser in diesem Thread nicht so überraschend und neu ;) Vielleicht liest die KN ja auch mit K-)

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#35

Beitrag von Ottmar Walter » Do 13. Sep 2018, 13:09

Wir spielen mit falscher 1, falscher 4 und falscher 6. Sehr treffend beschrieben :-)

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#36

Beitrag von DSummer » So 16. Sep 2018, 23:17

5. Spieltag, 15.09.2018, 13:00 Greuther Fürth - Holstein Kiel 4:1
2 - 2 - 1; [T - GT] 7:6; [Pkt] 8

Gegen den aktuellen Tabellenführer muss Kiel die erste Saisonniederlage hinnehmen, es bleiben demnach weiterhin 8 Punkte auf dem Kieler Konto. In der letzten Saison gab es im Hinspiel in Kiel den ersten SIeg nach dem Aufstieg und im Rückspiel ein torloses Unentschieden ohne große Spannung.

Klare Rollenverteilung

Kiel musste ein paar Umstellungen vornehmen: Thesker ersetzte Schmidt und rückte für Wahl auf die linke Innenverteidigerposition, Wahl rückte eine Position nach rechts. Zudem spielte Lewerenz auf dem linken Flügel, Seydel fehlte angeschlagen. Kiel spielte wie bisher dominant und versuchte dem Spiel mit seinem Aufbauspiel den Stempel aufzudrücken.
5_Aufstellung_Fürth.jpg
5_Aufstellung_Fürth.jpg (30.32 KiB) 3295 mal betrachtet
Fürth startete wie Kiel im 4-2-3-1, konzentrierte sich aber auf eine stabile Defensive und schnelle Gegenstöße.

Neutrale Anfangsphase

Fürth verteidigte zunächst und ließ Kiel das Spiel in Ruhe aufbauen. Der Gastgeber ordnete sich gegen den Ball im 4-5-1 ein, bei dem einer der Flügelspieler aus dem 5er-Mittelfeld gegen die Kieler Flügelangriffe rausrückte und störte. So gelang es Fürth auf den Flügeln Überzahlen zu schaffen, die es Kiel schwer machten die Angriffe in das letzte Drittel zu spielen.

In der Anfangsphase verteidigte Fürth abwartend und ging erst im Mittelfeld in Zweikämpfe über. Interessant war die Rolle Atangas: Spielte Kiel über den rechten Flügel nach vorne, rückte er situativ stark ein und sprintete auf Wahl zu, oft der einzige anspielbare Feldspieler. Ein einigen Situationen konnte Atanga so einen Rückpass auf Kronholm oder Einwurf erzwingen. Hier zeigte sich schon früh, wie der Plan für das Spiel aussah.

Gewann Fürth den Ball spielten sie mit langen Bällen auf die vorstürmenden Flügelstürmer. Jedoch brachte die tiefe Grundpositionierung stets Zeit für Kiel mit, in denen sie sich defensiv wieder ordnen und nachrücken konnten.

Kiel baute sein Spiel wie in den letzten Spielen gesehen auf. Die Umstellungen und hohe Positionierung des Kieler Teams insgesamt führten dazu, dass Kronholm nur selten am Aufbau beteiligt war, auch rückten Wahl bzw. Thesker relativ selten ins Zentrum vor. Denkbar ist, dass aufgrund der beiden Umstellungen im defensiven Zentrum eine etwas risikoärmere Spielweise angedacht war. So entwickelte sich ein Spiel, bei dem Kiel zwar viel Ballbesitz hatte, diesen jedoch nur selten in Torchancen umwandeln konnte. Fürth verteidigte kompakt im eigenen Drittel und ging früh und aggressiv doppelnd auf den Kieler ballführenden Spieler.

Fürths Pressing wirkt

Da Kiel in der ersten Hälfte nicht oder nur sehr selten wie in den letzten Spielen mit rausrückendem Innenverteidger nach vorne spielte, konnte Fürth sein Pressingspiel anpassen. Sie spielten ab Mitte der erste Hälfte gegen den Ball im 4-2-4 und versuchten in Mannorientierung gegen die vier Abwehrspieler Kiels während des Aufbauspiels anzulaufen und ließen dabei im Zentrum die zuletzt öfter gesehenen Freiräume (vgl. auch das Spiel gegen Regensburg. In diesen Szenen spielte sich Kiel auf dem Flügel fest ohne Anspielstation nach vorne, Fürth stellte schnell alle Abwehrspieler und mit den beiden 6ern das Zentrum zu. Es folgten einige Zweikämpfe der Kieler Abwehrspieler, die nach Ballverlusten zu gefährlichen Kontern führten.

Fürth schaffte durch das aggressivere Pressing im 1gegen1 gegen die Kieler 4er-Kette mehr Hektik ins Kieler Spiel zu bringen, was wiederum zu Ballverlusten führte. Auch rückten sie selbst nach Ballverlusten im Gegenpressing intensiver zum ballführenden Spieler. Bei Kiel zeigte sich in diesen Szenen, dass der Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld zu offen war. Das nutzte Fürth mit guten schnellen Konteraktionen.

In der zweiten Hälfte baute Kiel das Spiel stärker mit vorrückendem Torwart und rausrückendem Innenverteidiger auf, sie spielten also mehr das System wie zuletzt gesehen. Möglicherweise wollte Kiel so vermehrt den freien Raum im Zentrum hinter der ersten Linie der Fürther nutzen. So ergaben sich Szenen, in denen Thesker in den 6er-Raum vorrückte oder Wahl am Strafraum der Fürther mitmischte.

Nach dem Rückstand schoben die Kieler Außenverteidiger weiter vor, auch weil Fürth sich etwas zurückziehen konnte. In der Folge wurden die Ballverluste der Kieler in der Fürther Hälfte noch gefährlicher. Fürth nutze die Freiräume hinter den Kieler Außenverteidgern für Diagonalbälle. Von dort zogen die Flügelstürmer ins Zentrum. Wahl und Thesker teilweise ein dritter Kieler Spieler als Restverteidigung hatten nun Probleme gegen die kreuzenden, in die Tiefe sprintenden Spieler oft in Unterzahl zu verteidigen.

3er-Kette als letzte Option

Kiel versuchte mit der Einwchslung von Girth für Thesker die Präsenz in der letzten Linie zu erhöhen und stellte so auf 3er-Abwehrkette um. Teilweise standen sieben Kieler Spieler gegen sieben Fürther Verteidiger im letzten Drittel. Kiel versuchte im 3-1-4-2 / 3-2-3-2 in der eigenen Hälfte bzw. im 2-1-2-5 in der Fürther Hälfte den Anschlusstreffer zu erzwingen. Jedoch zeigte Kiel kein strukturiertes Vorgehen im Angriffsspiel, vieles wirkte überhastet und nicht ausreichend vorbereitet. Die fünf bis sieben hoch positionierten Kieler Spieler hätten hier mehr Potenzial geboten.

Wahl war zentraler Innenverteidiger, Meffert rückte unter Bedrängnis zurück in die Kette. Im Aufbauspiel positionierte sich Kinsombi auf der 6er-Position und bot sich als Verbindungsspieler an. Von dort wurde das Spiel schnell über die vorgerückten 8er ins letzte Drittel getragen. Fürth spielte in dieser Zone jedoch weiterhin sehr aggressiv gegen den Ball. Kiel fehlte hier die Genauigkeit im Zuspiel und in der Abstimmung der Laufwege, sodass einige Angriffe durch technische Ungenauigkeiten von Fürth in gefährliche Gegenstöße verwandelt wurden.

Die Umstellungen destabilisierten die Kieler Abwehr jedoch noch stärker, die Gegenstöße der Gastgeber wurden durch die größeren Räume gefährlicher. Fürths xG lag bei 2,4, Kiels bei 1,0. Die Niederlage ist demnach auch in der Höhe verdient, da Fürth eine Reihe guter Kontergelegenheiten nicht bis zum Torschuss ausspielen konnte.

Fürth spielte nach Ballgewinn schnell vertikal nach vorne, sie blieben oft breit positioniert und zogen die Kieler 3er-Kette so auseinander, was wiederum Freiraum im Zentrum schaffte. Sie variierten hier mit flachen Zuspielen über das Zentrum oder hohen Bällen auf die Außen. Beides führte zu Überzahlsituationen, da oft nur Wahl und der ballferne Außenverteidger - meistens van den Bergh - die Restverteidigung bildeten.
Auch bei Fürth schlichen sich einige Ungenauigkeiten bei den Kontern ein, sonst hätte das Spiel früher und möglicherweise auch höher entschieden sein können.

Kiel hatte zwar eine hohe Präsenz gegenüber der letzten Fürther Kette, allerdings ließen sie im Mittelfeld die Halbräume und Außenpositionen oft unbesetzt, was Fürth viel Raum und Zeit gab den Ball nach vorne zu tragen, auch im Zugriff auf zweite Bälle nach Rücklagen. Kiel selbst fehlte es Offensiv an Abstimmung, um auf den Flügeln Überzahlen zu schaffen und zu halten und sich so in den Strafraum zu kombinieren.

Fazit


Kiel konnte die personellen Veränderungen im Abwehrverbund nicht kompensieren und bot der Fürther Konterstärke viele Räume. Fürth verteidigt, presst und kontert gut. Die erste Saisonniederlage ist auch in der Höhe verdient.

Das Kieler Spielsystem ist riskant und benötigt ein eingespieltes Team, auch nach Ausfällen, bietet aber gleichzeitig bei guter Ausführung defensive Stabilität und viele Offensivmöglichkeiten. Es bleibt spannend zu sehen, ob und wie Tim Walter die Spielidee weiterentwickelt.

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#37

Beitrag von Miles » Mo 17. Sep 2018, 01:13

Danke für die wieder einmal sehr ausführliche und fachkundige Analyse, DSummer!

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#38

Beitrag von Martin-Kiel » Mo 17. Sep 2018, 11:18

Ich hätte einen Vorschlag wie man Walters System leicht verändert um stabiler hinten zu stehen:
Torwart: Kronholm
Aussenverteidigung links 2x: Van den Berg,Honsak
Aussenverteidigung rechts 2x :Herrmann,Dehm
links aussen : Lewerenz
rechts aussen : Schindler
6er: Kinsombi
8: Mühling
10:Lee
Stürmer Girth

Herrmann und Van den Berg sichern zugleich als Aussen und Innenverteidiger

Kinsombi wechselt zwischen 6er und Innenverteidigung oder offensiver

Dehm unterstützt Herrmann Defensiv und Schindler offensif

Honsak unterstützt Van den Berg defensiv und Lewerenz offensiv

Mühling, Lee und Girth sind nur offensiv tätig
Es wäre auch möglich das man mit 2 Stürmern spielt und die 8er Position weglässt

Was haltet ihr von der Idee? Noch risikoreicher oder besser?

Scruffy
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Re: KSV-Taktik 2018/19

#39

Beitrag von Scruffy » Mo 17. Sep 2018, 12:10

Martin-Kiel hat geschrieben:Ich hätte einen Vorschlag wie man Walters System leicht verändert um stabiler hinten zu stehen:
Torwart: Kronholm
Aussenverteidigung links 2x: Van den Berg,Honsak
Aussenverteidigung rechts 2x :Herrmann,Dehm
links aussen : Lewerenz
rechts aussen : Schindler
6er: Kinsombi
8: Mühling
10:Lee
Stürmer Girth

Herrmann und Van den Berg sichern zugleich als Aussen und Innenverteidiger

Kinsombi wechselt zwischen 6er und Innenverteidigung oder offensiver

Dehm unterstützt Herrmann Defensiv und Schindler offensif

Honsak unterstützt Van den Berg defensiv und Lewerenz offensiv

Mühling, Lee und Girth sind nur offensiv tätig
Es wäre auch möglich das man mit 2 Stürmern spielt und die 8er Position weglässt

Was haltet ihr von der Idee? Noch risikoreicher oder besser?
Interessante Variante. Ich hätte Zweifel, ob uns in der Innenverteidigung so nicht komplett die Lufthoheit verloren geht. Ich würde für den Anfang eher Kinsombi in die Innenverteidigung ziehen. Ich halte ihn zwar im Mittelfeld für stärker, allerdings hat er die für Walters System nötige Technik, Passsicherheit und (offensive) Zweikampfstärke. Peitz und Herrmann würde ich auch bringen, aber das wird wohl eher nicht passieren. Peitz könnte aber gut absichern, wenn Kinsombi nach vorne geht.

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#40

Beitrag von DSummer » Mo 17. Sep 2018, 22:14

Martin-Kiel hat geschrieben: [...] Was haltet ihr von der Idee? Noch risikoreicher oder besser?
Ich befürchte, es wäre noch risikoreicher. Sehe das so wie @scruffy. Kiel würde mit 4 Aussenverteidigern in der Abwehr zwar über die Flügel mehr Power entwickeln, das aber auf Kosten eines offenen Zentrums. Spielen die inneren Außenverteidiger als echte Innenverteidiger würde dies bei hohen Bällen und Standards zu Problemen führen.

Ich glaube, mit Schmidt funktioniert das Aufbauspiel wieder besser, weil eingespielter. Wenn Kiel aus dem eigenen Drittel öfter ins gegnerische Drittel kommt, legen sich die defensiven Probleme eher wieder. Der Gegner müsste tiefer verteidigen. Seydel oder Girth sind ja mittlerweile echte Start11 Alternativen. Ein bisschen Zeit braucht das System einfach noch bis die Startschwierigkeiten beseitigt sind.

Warum glaubst du, dass Peitz und Herrmann nicht eingesetzt werden, @scruffy?

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#41

Beitrag von Scruffy » Mo 17. Sep 2018, 23:16

DSummer hat geschrieben:
Warum glaubst du, dass Peitz und Herrmann nicht eingesetzt werden, @scruffy?
Bei Herrmann bin ich mir tatsächlich gar nicht so sicher, ob er nicht noch eine Chance erhält.

Peitz stand, wenn ich mich nicht täusche, bisher noch gar nicht im Kader. Das erweckt bei mir den Eindruck, dass Walter nicht mehr wirklich mit ihm plant. Er ist ja nun auch schon 34 und Walter setzt offensichtlich lieber junge Spieler ein, was im Prinzip ein guter Ansatz ist. Das wiederum würde wohl bedeuten, dass Karazor eher zum Zug kommt als Peitz ( und selbst Karazor ist ja momentan nicht einmal auf der Bank ).

Daher rechne ich nicht mehr mit einem Einsatz von Peitz, was ich persönlich sehr schade finde, weil ich seine Art Fußball zu spielen einfach sehr gerne mag. Ich bin halt eher ein Fan vom kampfbetonten Fußball. Und objektiv betrachtet war er ja sicher auch nicht umsonst in der Kicker-Elf des Jahres. Aber vielleicht kommt ja auch alles ganz anders K-)

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#42

Beitrag von didi » Di 18. Sep 2018, 11:55

Scruffy hat geschrieben:
DSummer hat geschrieben:
Warum glaubst du, dass Peitz und Herrmann nicht eingesetzt werden, @scruffy?
Bei Herrmann bin ich mir tatsächlich gar nicht so sicher, ob er nicht noch eine Chance erhält.

Peitz stand, wenn ich mich nicht täusche, bisher noch gar nicht im Kader. Das erweckt bei mir den Eindruck, dass Walter nicht mehr wirklich mit ihm plant. Er ist ja nun auch schon 34 und Walter setzt offensichtlich lieber junge Spieler ein, was im Prinzip ein guter Ansatz ist. Das wiederum würde wohl bedeuten, dass Karazor eher zum Zug kommt als Peitz ( und selbst Karazor ist ja momentan nicht einmal auf der Bank ).

Daher rechne ich nicht mehr mit einem Einsatz von Peitz, was ich persönlich sehr schade finde, weil ich seine Art Fußball zu spielen einfach sehr gerne mag. Ich bin halt eher ein Fan vom kampfbetonten Fußball. Und objektiv betrachtet war er ja sicher auch nicht umsonst in der Kicker-Elf des Jahres. Aber vielleicht kommt ja auch alles ganz anders K-)
Leider ist Peitz nicht unbedingt der schnellste Spieler und in einem System, das den meisten freien Raum auf dem Feld hinter den oft spärlich vertretenen eigenen Abwehrspielern aufweist, ist er einfach zu schnell überlaufen. Finde ich persönlich sehr schade.

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#43

Beitrag von Martin-Kiel » Mi 19. Sep 2018, 11:02

Ja, wäre auch eher der Freund von erfahrenen älteren defensiven Spielern und jungen offensiven Spielern, aber das passt ja nicht zu Walters System.

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#44

Beitrag von Ruhrpottstorch » Mi 19. Sep 2018, 11:17

Martin-Kiel hat geschrieben:Ja, wäre auch eher der Freund von erfahrenen älteren defensiven Spielern und jungen offensiven Spielern, aber das passt ja nicht zu Walters System.

Naja, das passt vor allem nicht zu dem Gedanken der Entwicklung. auf der Bank reift ein defensiver Spieler nicht schneller als ein offensiver. Dann stellt man irgendwann einen unerfahrenen 28 Jährigen in die Abwehr, das hilft ja nun auch nicht weiter.
Abgesehen davon sind mit Schmidt und van den Bergh ja 2 Spieler Defensiver Stamm, die nicht nur "älter" sondern auch sehr erfahren sind. Und Wahl ist nun auch kein "junger" mehr und macht seine Sache sehr gut.
Der einzig wirklich "junge" in der Abwehr ist aktuelle Dehm. Und obwohl ich mir emotional auch so sehr Hermann zurückwünsche muss ich sagen, der Bengel macht seinen Job einfach gut. Ich denke das ist auch der Grund, warum Hermann nicht von vielen viel lautstärker gefordert wird. Da muss ich sagen Respekt an den Jung, das ist wirklich nicht selbstverständlich.
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Holstein Fans

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Re: KSV-Taktik 2018/19

#45

Beitrag von Kieler Storch » Mi 19. Sep 2018, 21:06

Ich würde ein 4-3-2-1 bevorzugen, mit einem zusätzlichen Sechser, der sich bei eigenem Ballbesitz mit in den Angriff einschaltet. Ich glaube Alex Mühling macht das am besten, denn er kann ja auch Zehner spielen. Wichtig ist, dass man immer mit mindestens 5 Spielern hinter dem Ball steht, da man bei eigenem Ballverlust sonst hinten zu offen ist. Ein Sechser sollte grundsätzlich immer hinten bleiben. Am besten Kinsombi, denn er ist gelernter Innenverteidiger. Und die IV dürfen nicht so hoch stehen und sich schon gar nicht ins Angriffsspiel einschalten, man sieht ja was dabei herum kommt, wie bei Hauke Wahl, der am Samstag mit dem Ball bis in den Fürther Sechzehner dribbelt, den Ball dort vertändelt und hinten steht man nur noch mit 3 Leuten, weil auch kein Sechser hinten geblieben ist. Die Folge war das 2:0. Auch beim 1:0 waren beide Sechser in der Fürther Hälfte und konnten nach Theskers Fehlpass nicht mehr eingreifen.

Das 4-3-2-1 würde wie folgt aussehen:
Tor: Krohnholm
Abwehr: Dehm - Schmidt - Wahl - van den Bergh
Sechser: Kinsombi - Meffert - Mühling (bei eigenem Ballbesitz schaltet sich Mühling mit in den Angriff ein, Kinsombi und Meffert bleiben hinten)
LM: Lee (kann bei Angriff in die Mitte ziehen)
RM: Schindler
ST: Girth (UND NICHT SERRA)

Allerdings glaube ich sowieso nicht, dass Walter sein System verändern wird. Dafür ist er viel zu vernarrt in das 4-2-3-1.

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