KSV-Taktik
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Re: KSV-Taktik
Mein erster Gedanke war, dass sieht aus wie bei Spielverlagerung. Ich finde, du hast es wirklich gut auf den Punkt gebracht. Ich freue mich schon auf die weiteren Analysen. Ich habe keine Ahnung, was Taktik angeht aber es liest sich schlüssig und deckt sich mit meinen Eindrücken.
Sehr schön...
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"Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
Kiel-Trainer Ole Werner 13.01.21
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Re: KSV-Taktik
Erstmal danke @Parklife und @Hawkeye. Ich habe mir das Wissen über die Zeit durch das Lesen diverser Taktikseiten und –blogs angeeignet. Daher kann ich verstehen, dass manche Dinge auf den ersten Blick nicht so greifbar sind. Hier bitte ich alle Foristen einfach Fragen zu stellen. Wenn etwas unklar ist, versuche ich gerne das nochmal in anderen Worten zu erläutern. Es ist wahrscheinlich, dass einige der Analysen fehlerbehaftet sind. Da das dann ausschließlich meine Fehler sind, würde ich mich über eine kurze Anmerkung dazu freuen. Ich kann auch nur einen kleinen Teil der Spieltaktik aufnehmen und verarbeiten. Deshalb freue ich mich auf jegliches Feedback.
Zum 2. Spieltag:
Union im Auftaktspiel mit leichter Asymmetrie zur linken Seite, ähnlich zu Kiel im Auftaktspiel, dort aber wie beschrieben eher ein rechtslastigeres Spiel. Das würde für das Freitagsspiel viele eiserne Angriffe über die linke Seite versprechen, was wiederum mehr Platz für Schindler auf der gegenüberliegenden Seite bieten und eher Lewerenz zurückdrängen würde.
Insgesamt wird Union wohl die Spielgestaltung in einem 4-4-2-System übernehmen und Kiel das Kontern. Wie weit Kiel sich zurückdrängen lässt, wo das Pressing beginnt, ist spannend zu sehen.
Ich würde auf ein Mittelfeldpressing im 4-4-2-/4-4-1-1-System setzen, das mit Ducksch und Drexler 10-15 m in der gegnerischen Hälfte startet, danach erfolgt der Zugriff ab der Mittellinie. So gesehen auch gegen im HSV-Testspiel.
Interessant werden die Kieler Ballbesitzphasen sein. Versucht die KSV das normale 4-1-4-1 durchzusetzen oder agiert Kiel mit einer zusätzlichen Absicherung vor der Abwehr eher in einem 4-2-3-1 oder gar 4-4-2? Gegen Sandhausen war Peitz teilweise etwas isoliert und konnte nur durch seine körperliche Präsenz den Ball behaupten. Von Union erwarte ich hier einen besseren Zugriff auf den Ball.
Auch spannend wird sein, wie Kiel die zusätzlichen Räume nach Ballgewinnen im Mittelfeld nutzten wird. Es ist zu erwarten, dass mit vielen langen Bällen auf die Außen schnell nach vorne gespielt wird. Z.B. Ballgewinn im Mittelfeld auf der linken Seite, Rückpass auf Peitz oder Czichos und dann langer Ball nach vorne rechts auf Schindler.
Was meint ihr: Stellt sich Kiel nur hinten rein oder versuchen sie mitzuspielen?
Leider kann ich das Spiel nicht live verfolgen und komme erst nächste Woche wieder dazu mich genauer mit dem Spiel zu befassen. Daher werde ich wohl keine detaillierte Analyse schaffen. Aber für das Pokal-Highlight versuche ich das dann wieder umzusetzen.
Zum 2. Spieltag:
Union im Auftaktspiel mit leichter Asymmetrie zur linken Seite, ähnlich zu Kiel im Auftaktspiel, dort aber wie beschrieben eher ein rechtslastigeres Spiel. Das würde für das Freitagsspiel viele eiserne Angriffe über die linke Seite versprechen, was wiederum mehr Platz für Schindler auf der gegenüberliegenden Seite bieten und eher Lewerenz zurückdrängen würde.
Insgesamt wird Union wohl die Spielgestaltung in einem 4-4-2-System übernehmen und Kiel das Kontern. Wie weit Kiel sich zurückdrängen lässt, wo das Pressing beginnt, ist spannend zu sehen.
Ich würde auf ein Mittelfeldpressing im 4-4-2-/4-4-1-1-System setzen, das mit Ducksch und Drexler 10-15 m in der gegnerischen Hälfte startet, danach erfolgt der Zugriff ab der Mittellinie. So gesehen auch gegen im HSV-Testspiel.
Interessant werden die Kieler Ballbesitzphasen sein. Versucht die KSV das normale 4-1-4-1 durchzusetzen oder agiert Kiel mit einer zusätzlichen Absicherung vor der Abwehr eher in einem 4-2-3-1 oder gar 4-4-2? Gegen Sandhausen war Peitz teilweise etwas isoliert und konnte nur durch seine körperliche Präsenz den Ball behaupten. Von Union erwarte ich hier einen besseren Zugriff auf den Ball.
Auch spannend wird sein, wie Kiel die zusätzlichen Räume nach Ballgewinnen im Mittelfeld nutzten wird. Es ist zu erwarten, dass mit vielen langen Bällen auf die Außen schnell nach vorne gespielt wird. Z.B. Ballgewinn im Mittelfeld auf der linken Seite, Rückpass auf Peitz oder Czichos und dann langer Ball nach vorne rechts auf Schindler.
Was meint ihr: Stellt sich Kiel nur hinten rein oder versuchen sie mitzuspielen?
Leider kann ich das Spiel nicht live verfolgen und komme erst nächste Woche wieder dazu mich genauer mit dem Spiel zu befassen. Daher werde ich wohl keine detaillierte Analyse schaffen. Aber für das Pokal-Highlight versuche ich das dann wieder umzusetzen.
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Re: KSV-Taktik
MOD MODE ONunknown hat geschrieben:Erwähne mal bitte sicherheitshalber die Quelle (Link) und mach es erkennbar, dass das aus der Quelle ist.DSummer hat geschrieben:[...]
So wie der Post gerade formuliert ist, könnte das unter Umständen problematisch fürs Forum oder für dich werden. (Stichwort: Urheberrecht, Plagiat und so)
So wie der Text aufgebaut ist, lässt sich erahnen, dass es Spielverlagerung ist.
@unkown: Auf Spielverlagerung.de gibt es keine Analyse zu unserem Spiel. Das habe ich geprüft. Dort ist lediglich eine Analyse von St. Pauli gegen Bochum zu finden.
Ist alles in Ordnung und kein Problem, aber bei einem waagen Verdacht bzw. einem Ratschlag fände ich eine PN das bessere Mittel. Wenn es einen fundierten Verdacht gibt, wäre ich über eine Meldung dankbar, dann können wir das ggf. schneller prüfen.
@DSummer: Den "Plagiatsverdacht" kannst Du denke ich getrost als Kompliment verbuchen

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Re: KSV-Taktik
Ein besseres Kompliment kann man ja wohl kaum bekommenRuhrpottstorch hat geschrieben: @DSummer: Den "Plagiatsverdacht" kannst Du denke ich getrost als Kompliment verbuchen
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Ich guck nochma' in die Flasche wie spät das is'... Jaaa, jetz' is' das soweit!
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Re: KSV-Taktik
2. Spieltag, Freitag 04.08.17, 18:30: Union Berlin - Holstein Kiel 4 - 3
Eine kurze Analyse in zwei Teilen. Weiterhin braucht Kiel 39 Punkte.
Die Defensive - Freie Räume in der Kieler Zentrale
Union nutzt die freien Räume zentral vor der Kieler Viererkette sehr gut aus. Die Unioner Mittelfeldspieler können so auf die Viererkette zulaufen und mit guten Steilpässen für Torgefahr sorgen. Die Abwehrkette kann hier nur reagieren und ist oft einen Schritt zu spät. Unions 9er, Polter, bindet dauerhaft die Kieler Innenverteidigung, die so nicht mehr situationsbedingt und flexibel rausrücken können. Zudem lockt Union die Kieler Mittelfeldspieler aus der geordneten 4-4-2 Defensive heraus und schafft sich so Räume. Unter Druck und ohne Absicherung wird Peitz zu Fehlern gezwungen, die am Ende auch zu einer Passquote von 44% führen. Ein zweiter 6er könnte diese Lücke schließen und wäre auch schon gegen Braunschweig eine Möglichkeit zu mehr defensiver Stabilität. Gegen spielschwächere Gegner oder sehr defensiv eingestellte Gegner sollte Kiel mit der aktuellen Spieltaktik des 4-1-4-1 aber trotzdem punkten können.
Union hat seine Standards sehr gut eingeübt und konnte sich durch geschickte Laufwege Raum verschaffen und Kieler Spieler wegbblocken. Hier stimmte die Zuordnung nicht immer auf Kieler Seite.
Mir scheint die Geschwindigkeit und das Pressing der höheren Spielklasse macht Kiel doch mehr Probleme als angenommen. Das HSV-Testspiel miteingerechnet hat Kiel in den letzten 3 Spielen 9 Gegentore kassiert. So würde Kiel zwar für spektakuläre Spiele sorgen, am Ende aber mit wehenden Fahnen untergehen.
Die Offensive - Schnelle Gegenstöße nach Ballgewinn
Kiel konzertiert sich auf das Kontern nach Ballgewinn und nutzt geschickt die Räume auf den Flügeln. War Schindler gegen Sandhausen noch stark bewacht, konnte er nun seine Schnelligkeit ausspielen. Nach Ballgewinn im Mittelfeld wurde das Unioner Mittelfeld mit hohen Bällen auf die offensive Reihe oder Steilpässen durch die Unioner Linien überbrückt. Union befand sich in vielen dieser Szenen in einer ungeordneten Defensive, was Kiel effektiv genutzt hat. Vor allem in der ersten Halbzeit entstanden durch diese Spielweise eine Reihe guter Torabschlüsse. Gegen Sandhausen lief das Offensivspiel noch gänzlich anders. Hier musste Kiel die Sandhausener Defensive geduldig knacken. Es scheint als wäre die Offensive bereits gut in der zweiten Liga angekommen, was aber aufgrund der hohen Formation im 4-1-4-1 zu Lasten der Defensive geht. Möglicherweise nutzt Markus Anfang das Pokalspiel, um hier nachzujustieren und die Balance gegen Spitzenmannschaften zwischen Defensive und Offensive zu finden.
Fazit
Union ist der verdiente Sieger, Kiel konnte das Spiel aber in der ersten Halbzeit ausgeglichen gestalten. Die Offensive ist gut eingespielt, die Defensive weist noch Lüclen in der Zentrale auf.
Gab es noch weitere auffällige taktische Mittel, die Holstein oder Union genutzt haben? Ich konnte nicht das ganze Spiel sehen und habe vielleicht etwas übersehen.
Eine kurze Analyse in zwei Teilen. Weiterhin braucht Kiel 39 Punkte.
Die Defensive - Freie Räume in der Kieler Zentrale
Union nutzt die freien Räume zentral vor der Kieler Viererkette sehr gut aus. Die Unioner Mittelfeldspieler können so auf die Viererkette zulaufen und mit guten Steilpässen für Torgefahr sorgen. Die Abwehrkette kann hier nur reagieren und ist oft einen Schritt zu spät. Unions 9er, Polter, bindet dauerhaft die Kieler Innenverteidigung, die so nicht mehr situationsbedingt und flexibel rausrücken können. Zudem lockt Union die Kieler Mittelfeldspieler aus der geordneten 4-4-2 Defensive heraus und schafft sich so Räume. Unter Druck und ohne Absicherung wird Peitz zu Fehlern gezwungen, die am Ende auch zu einer Passquote von 44% führen. Ein zweiter 6er könnte diese Lücke schließen und wäre auch schon gegen Braunschweig eine Möglichkeit zu mehr defensiver Stabilität. Gegen spielschwächere Gegner oder sehr defensiv eingestellte Gegner sollte Kiel mit der aktuellen Spieltaktik des 4-1-4-1 aber trotzdem punkten können.
Union hat seine Standards sehr gut eingeübt und konnte sich durch geschickte Laufwege Raum verschaffen und Kieler Spieler wegbblocken. Hier stimmte die Zuordnung nicht immer auf Kieler Seite.
Mir scheint die Geschwindigkeit und das Pressing der höheren Spielklasse macht Kiel doch mehr Probleme als angenommen. Das HSV-Testspiel miteingerechnet hat Kiel in den letzten 3 Spielen 9 Gegentore kassiert. So würde Kiel zwar für spektakuläre Spiele sorgen, am Ende aber mit wehenden Fahnen untergehen.
Die Offensive - Schnelle Gegenstöße nach Ballgewinn
Kiel konzertiert sich auf das Kontern nach Ballgewinn und nutzt geschickt die Räume auf den Flügeln. War Schindler gegen Sandhausen noch stark bewacht, konnte er nun seine Schnelligkeit ausspielen. Nach Ballgewinn im Mittelfeld wurde das Unioner Mittelfeld mit hohen Bällen auf die offensive Reihe oder Steilpässen durch die Unioner Linien überbrückt. Union befand sich in vielen dieser Szenen in einer ungeordneten Defensive, was Kiel effektiv genutzt hat. Vor allem in der ersten Halbzeit entstanden durch diese Spielweise eine Reihe guter Torabschlüsse. Gegen Sandhausen lief das Offensivspiel noch gänzlich anders. Hier musste Kiel die Sandhausener Defensive geduldig knacken. Es scheint als wäre die Offensive bereits gut in der zweiten Liga angekommen, was aber aufgrund der hohen Formation im 4-1-4-1 zu Lasten der Defensive geht. Möglicherweise nutzt Markus Anfang das Pokalspiel, um hier nachzujustieren und die Balance gegen Spitzenmannschaften zwischen Defensive und Offensive zu finden.
Fazit
Union ist der verdiente Sieger, Kiel konnte das Spiel aber in der ersten Halbzeit ausgeglichen gestalten. Die Offensive ist gut eingespielt, die Defensive weist noch Lüclen in der Zentrale auf.
Gab es noch weitere auffällige taktische Mittel, die Holstein oder Union genutzt haben? Ich konnte nicht das ganze Spiel sehen und habe vielleicht etwas übersehen.
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Re: KSV-Taktik
Lt. MA in der Trainerfrage von heute wurde in HZ 2 auf die flache 4 also ein 4 4 2 mit doppel 6 umgestellt...
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Re: KSV-Taktik
Doppel 6 gefällt mir sehr gut! Die Kombi Peitz mit Hoheneder sah in der Vergangenheit gut aus!
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Re: KSV-Taktik
In Berlin hat dann wohl Mühling den 2. 6er in HZ2 gegeben ...
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Re: KSV-Taktik
Das ist auf jeden Fall so gespielt worden. Ich habe mir dazu nochmal Ausschnitte der zweiten Halbzeit angeguckt. Mühling spielt neben Peitz als zweiter 6er/8er ungefähr auf einer Höhe, im offensiven Spiel etwas höher positioniert. In meiner kurzen Anlayse habe ich nach dem Unioner Tor zum 4:3 kaum noch Spielszenen angeschaut. Danke für die Anmerkung! Und für den Hinweis zur "Trainerfrage". Interessantes kurzes Statemant von Anfang.Ruhrpottstorch hat geschrieben:In Berlin hat dann wohl Mühling den 2. 6er in HZ2 gegeben ...
Es ist nun aber nicht so, dass Kiel bisher nicht in einem 4-4-2 gespielt hätte. Es ist eher eine Frage in welchen Spielphasen Kiel mit zwei 6er spielt. Ein einfaches gängiges Modell, dass die typischen Spielphasen erklärt ist das "4-Phasen-Modell" von van Gaal (sehr einfach hier: http://spielverlagerung.de/vier-phasen- ... -van-gaal/).
1. Phase: Ballbesitz; Ziel: Tor schießen.
2. Phase: Umschaltphase nach Ballverlust; Ziel: defensive Ordnung herstellen.
3. Phase: Gegner mit Ballbesitz, Ziel: Ball zurückgewinnen, Tor vermeiden.
4. Phase: Umschaltphase nach Ballgewinn, Ziel: offensive Ordnung herstellen.
Dann wieder start 1. Phase ...
Kiel hat gegen Sandhausen und in der 1. HZ gegen Union in der 1. Phase mit Peitz als einzigem 6er ein 4-1-4-1 gespielt. In der 3. Phase, sobald Kiel die defensive Ordnung hergestellt hatte, spielten sie hoch stehend weiterhin 4-1-4-1, tief stehend ein 4-4-2, vergleichbar so, wie auf den Anfangsseiten hier schon festgehalten. In der 2. HZ gegen Union wurde nun in der 1. Phase auch ein 4-4-2 gespielt. Dadruch entstand mehr Stabilität bei Ballbverlusten, da nicht mehr so stark umorganisiert werden musste und die Hauptfehlerquelle der 1. HZ abgemildert wurde, die in der 2. Phase lag. Nebenbei: gegen Union konnte Kiel besonders mit der 4. Phase glänzen und Union ungeordnet auskontern.
Bitte korrigiert mich wieder, wenn das nicht auf das Unionspiel in Gänze zutrifft. Dann muss ich vielleicht doch noch die ganze 2. HZ schauen. Ich hoffe, das ist mit den ganzen Phasen noch verständlich geblieben. Sonst gerne nachfragen.
Gegen Braunschweig erwarte ich von Kiel mehr Ballbesitz und kaum Kontermöglichkeiten. Das wird sich die Eintracht zusichern. Zudem wird Braunschweig stark über die Flügel spielen und so die Power aus den Kieler Flügelangriffen rausnehmen. Es wird also eher ein Spiel wie gegen Sandhausen werden. Daher werden Drexler und Mühling zentral entscheidend sein. Es würde sich anbieten mal ein 4-2-3-1 zu testen, das wäre nicht so weit weg von der Kieler Standarsaufstellung. Etwas defensiver, sodass Kiel mehr Zeit bräuchte um Torchancen zu erarbeiten, aber abgesichert. Mühling müsste deutlich mehr laufen. Braunschweig hat in den bisherigen Spielen oft aus der 2. Reihe geschossen. Daher wäre eine 2. zentrale Absicherung doppelt wirksam, damit nicht wieder ein Fernschuss reingeht oder gefährliche Standards bzw. Abpraller entstehen können. Wenn Kiel weiterhin mit 4-1-4-1 spielt, denke ich wird Braunschweig genau die zentralen Räume, die es gegen Union im Umschaltspiel nach Ballverlust (s.o. Phase 2) gab, auch bespielen. Und da sie ein Aufstiegskandidat sind, können sie das auch.
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Re: KSV-Taktik
DFB-Pokal, 1. Runde, Freitag 04.08.17, 20:45: Holstein Kiel - Eintracht Braunschweig 2 - 1
Endlich hat Kiel seinen Pokalspielstil auch in einem Pokalspiel zeigen können, d.h. viel Einsatz, Leidenschaft und Druck auf den Gegner, nach Rückschlag weitermachen und unbeirrt auf die eigenen Stärken setzen.
Vor dem Spiel habe ich kurz beschrieben, was ich erwartet habe. Hier nun im Vergleich zum Spiel:
a) Ballbesitz und kaum Kontermöglichkeiten für Kiel: Ist so eingetreten. Kiel hat sein typisches Bundesligagesicht gezeigt und Braunschweig früh unter Druck gesetzt und weit nach in die eigene Spielhälfte gedrückt.
b) Braunschweig mit Flügelangriffen: Phasenweise, 2. HZ. Der offensive Trumph Braunschweigs konnte sich kaum entfalten, da Kiels Außenverteidiger etwas defensiver agierten und die Flügelstürmer auch defensiv gut absicherten, Kinsombi und Mühling verschoben im Mittelfeld gut auf die Flügel. Die Kieler Offensive hat Braunschweig weit in die eigene Hälfte zurückgedrängt, sodass schnelle Umschaltsituationen sehr weite Wege überbrücken mussten, was Kiel wiederum Zeit gab. In der zweiten Halbzeit konzentrierte sich Braunschweig stärker auf die rechte Kieler Abwehrseite über Heidinger, was dann auch zu mehr Torzug führte.
c) 4-2-3-1 testen: Ist nicht eingetreten. Anfang stellt Kinsombi für Peitz auf. Ein guter Schachzug. Kinsombi interpretierte seine Rolle etwas defensiver als Peitz, rückte seltener vor, sicherte stets hinter den Offensivbemühungen ab. Das Spiel wirkte unter ihm in der Zentrale ruhiger und sicherer. Das lag auch daran, dass Kinsombi im Vergleich zu Peitz den Spielaufbau an Bieler und Drexler weitergegeben hat. Seine Passquote ist daher deutlich besser. Zudem agierte er im Zweikampf geschickt und konnte in einigen Szenen den Gegner ablaufen ohne zur Grätsche zurückzugreifen.
d) Fernschüsse Braunschweig: Phasenweise, 2. HZ.. In der zweiten Halbzeit setzte Braunschweig vermehrt auf Fernschüsse um und am 16er. Nach schnellen Gegenstößen, v.a. über die rechte Seite von Holstein, gelang der Eintracht dadurch eine Vielzahl von Abschlüssen, die meisten unplatziert.
e) Zentrale Lücke bei Holstein: War kaum vorhanden. Kinsombis Spielstil (s. b)) ist hier eine der wesentlichen Gründe. Interessant war, dass trotz der defensiveren Spielweise, die Offensive nicht darunter gelitten hat. Kiel war überlegen, Braunschweig konnte sich nur selten befreien und wenn, dann wurde dies nur selten gut ausgespielt.
Insgesamt ein verdienter Sieg in einer für den Spielverlauf etwas zu spannenden Partie. Die wichtigsten Erkenntnisse sind, dass Kiel auch gegen den zweiten Aufstiegskandidaten im August eine sehr gute Figur machte und Kinsombi sich als gute Alternative angeboten hat, die die fehlende Balance im Kieler Spiel wiederherstellen könnte.
Aus Zeitgründen zu diesem Spiel auch nur eine kurze lose Rückschau, Feedback erwünscht. Habe das Spiel nur einmal gesehen und keine Wiederholungen angeschaut, daher sind einige Aussagen möglicherweise nicht so allgemein gültig. Nach dem Fürth-Spiel versuche ich mal wieder eine vollständige Analyse zu schreiben.
Endlich hat Kiel seinen Pokalspielstil auch in einem Pokalspiel zeigen können, d.h. viel Einsatz, Leidenschaft und Druck auf den Gegner, nach Rückschlag weitermachen und unbeirrt auf die eigenen Stärken setzen.
Vor dem Spiel habe ich kurz beschrieben, was ich erwartet habe. Hier nun im Vergleich zum Spiel:
a) Ballbesitz und kaum Kontermöglichkeiten für Kiel: Ist so eingetreten. Kiel hat sein typisches Bundesligagesicht gezeigt und Braunschweig früh unter Druck gesetzt und weit nach in die eigene Spielhälfte gedrückt.
b) Braunschweig mit Flügelangriffen: Phasenweise, 2. HZ. Der offensive Trumph Braunschweigs konnte sich kaum entfalten, da Kiels Außenverteidiger etwas defensiver agierten und die Flügelstürmer auch defensiv gut absicherten, Kinsombi und Mühling verschoben im Mittelfeld gut auf die Flügel. Die Kieler Offensive hat Braunschweig weit in die eigene Hälfte zurückgedrängt, sodass schnelle Umschaltsituationen sehr weite Wege überbrücken mussten, was Kiel wiederum Zeit gab. In der zweiten Halbzeit konzentrierte sich Braunschweig stärker auf die rechte Kieler Abwehrseite über Heidinger, was dann auch zu mehr Torzug führte.
c) 4-2-3-1 testen: Ist nicht eingetreten. Anfang stellt Kinsombi für Peitz auf. Ein guter Schachzug. Kinsombi interpretierte seine Rolle etwas defensiver als Peitz, rückte seltener vor, sicherte stets hinter den Offensivbemühungen ab. Das Spiel wirkte unter ihm in der Zentrale ruhiger und sicherer. Das lag auch daran, dass Kinsombi im Vergleich zu Peitz den Spielaufbau an Bieler und Drexler weitergegeben hat. Seine Passquote ist daher deutlich besser. Zudem agierte er im Zweikampf geschickt und konnte in einigen Szenen den Gegner ablaufen ohne zur Grätsche zurückzugreifen.
d) Fernschüsse Braunschweig: Phasenweise, 2. HZ.. In der zweiten Halbzeit setzte Braunschweig vermehrt auf Fernschüsse um und am 16er. Nach schnellen Gegenstößen, v.a. über die rechte Seite von Holstein, gelang der Eintracht dadurch eine Vielzahl von Abschlüssen, die meisten unplatziert.
e) Zentrale Lücke bei Holstein: War kaum vorhanden. Kinsombis Spielstil (s. b)) ist hier eine der wesentlichen Gründe. Interessant war, dass trotz der defensiveren Spielweise, die Offensive nicht darunter gelitten hat. Kiel war überlegen, Braunschweig konnte sich nur selten befreien und wenn, dann wurde dies nur selten gut ausgespielt.
Insgesamt ein verdienter Sieg in einer für den Spielverlauf etwas zu spannenden Partie. Die wichtigsten Erkenntnisse sind, dass Kiel auch gegen den zweiten Aufstiegskandidaten im August eine sehr gute Figur machte und Kinsombi sich als gute Alternative angeboten hat, die die fehlende Balance im Kieler Spiel wiederherstellen könnte.
Aus Zeitgründen zu diesem Spiel auch nur eine kurze lose Rückschau, Feedback erwünscht. Habe das Spiel nur einmal gesehen und keine Wiederholungen angeschaut, daher sind einige Aussagen möglicherweise nicht so allgemein gültig. Nach dem Fürth-Spiel versuche ich mal wieder eine vollständige Analyse zu schreiben.
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Re: KSV-Taktik
Auf geht's zum nächsten Heimspiel.
So spielt Fürth
Fürth spielt mit viel Ballbesitz und sicheren Kurzpässen im Spielaufbau in der eigenen Hälfte in einem 4-4-2 oder 3-5-2 System. Im Spielaufbau gibt es eine Asymmetrie zum rechten Flügel auf Narey und Omladic. Fürth versucht auch mit Fernschüssen zum Abschluss zu kommen.
Fürth nutzt die ganze Breite des Spielfelds und steht mit sehr kompakt ab Höhe der Mittellinie, setzt zudem auf eine Abseitsfalle.
Nach Führung zieht sich das Team etwas zurück, gewinnt an noch mehr Kompaktheit. In den bisherigen Spielen wurden allerdings einige Fouls in gefährlichen Zonen um den Strafraum begangen. Defensiv waren sie anfällig ggü. Flügelangriffen.
Das hält Kiel dagegen
Schaut man sich den Spielstil von Greuther Fürth an, ist die logische Konsequenz, dass Kiel einfach so spielt wie in den vergangenen Spielen. Heimpublikum nutzen und Fürth direkt von Beginn an im 4-1-4-1 weit zurückdrängen. Fürth müsste sich dann anpassen und eher reaktiv spielen, weniger mit geordnetem Ballbesitz. Kinsombi auf der 6 wäre mein Wunsch für mehr Stabilität, dazu Herrmann zurück in die 4er-Kette, der besonders im Spielaufbau unterstützen könnte mit Flügelläufen und langen Bällen aus der Zentrale heraus über das Fürther Mittelfeld.
Fürth wird Kiel erst in der eigenen Spielhälfte unter Druck setzen. Das eröffnet für Kiel die Möglichkeit mit schnellen Verlagerungen und langen Bällen aus der Abwehr heraus freie Räume zu finden. Kiel sollte wieder mit viel Druck über die Flügel kommen und weiterhin auf Positionswechsel setzen. Abseitsfalle beachten, dann mit Zug zum Tor, dadurch Fouls provozieren und die Kopfballanfälligkeit nutzen.
Fürth scheint ein Gegner zu sein, zu dem der Kieler Spielstil gut passt. Könnten die ersten 3 Punkte der Saison sein.
@Fürth-Experten: Falls es hier einen Fürth-Experten gibt, oder sogar einen Fürth-Fan gibt, fände ich eine weitere Einschätzung aus der umgekerhten Perspektive interessant.
So spielt Fürth
Fürth spielt mit viel Ballbesitz und sicheren Kurzpässen im Spielaufbau in der eigenen Hälfte in einem 4-4-2 oder 3-5-2 System. Im Spielaufbau gibt es eine Asymmetrie zum rechten Flügel auf Narey und Omladic. Fürth versucht auch mit Fernschüssen zum Abschluss zu kommen.
Fürth nutzt die ganze Breite des Spielfelds und steht mit sehr kompakt ab Höhe der Mittellinie, setzt zudem auf eine Abseitsfalle.
Nach Führung zieht sich das Team etwas zurück, gewinnt an noch mehr Kompaktheit. In den bisherigen Spielen wurden allerdings einige Fouls in gefährlichen Zonen um den Strafraum begangen. Defensiv waren sie anfällig ggü. Flügelangriffen.
Das hält Kiel dagegen
Schaut man sich den Spielstil von Greuther Fürth an, ist die logische Konsequenz, dass Kiel einfach so spielt wie in den vergangenen Spielen. Heimpublikum nutzen und Fürth direkt von Beginn an im 4-1-4-1 weit zurückdrängen. Fürth müsste sich dann anpassen und eher reaktiv spielen, weniger mit geordnetem Ballbesitz. Kinsombi auf der 6 wäre mein Wunsch für mehr Stabilität, dazu Herrmann zurück in die 4er-Kette, der besonders im Spielaufbau unterstützen könnte mit Flügelläufen und langen Bällen aus der Zentrale heraus über das Fürther Mittelfeld.
Fürth wird Kiel erst in der eigenen Spielhälfte unter Druck setzen. Das eröffnet für Kiel die Möglichkeit mit schnellen Verlagerungen und langen Bällen aus der Abwehr heraus freie Räume zu finden. Kiel sollte wieder mit viel Druck über die Flügel kommen und weiterhin auf Positionswechsel setzen. Abseitsfalle beachten, dann mit Zug zum Tor, dadurch Fouls provozieren und die Kopfballanfälligkeit nutzen.
Fürth scheint ein Gegner zu sein, zu dem der Kieler Spielstil gut passt. Könnten die ersten 3 Punkte der Saison sein.
@Fürth-Experten: Falls es hier einen Fürth-Experten gibt, oder sogar einen Fürth-Fan gibt, fände ich eine weitere Einschätzung aus der umgekerhten Perspektive interessant.
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Re: KSV-Taktik
3. Spieltag, Sonntag 20.08.17, 13:30: Holstein Kiel - Greuther Fürth 3:1
Erster verdienter Saisonsieg. Noch 36 Punkte.
Fürth kontrolliert das Spiel
Kiel startet das Spiel im bekannten 4-1-4-1 mit der Elf, die Braunschweig im Pokal geschlagen hat. Somit vertraut Markus Anfang weiterhin Heidinger als Rechtsverteidiger und Kinsombi als 6er. Der Fürther Trainer Radoki stellt von einem 3-5-3 auf ein 4-2-3-1, um die anfällige Defensive zu stabiliseren und die Zentrale besser abzusichern. Hintergedanke war sicherlich auch die flexible offensive Spielweise der Kieler, deren Druck Radoki so abfangen wollte.
Fürth schaffte es in der Anfangsphase das Kieler Offensivspiel geschickt auf die Außen zu lenken, dort die Kieler Spieler zu isolieren und dann nach Ballgewinn schnell nach vorne zu spielen. Damit hatte Kiel einige Probleme, da die Rückwärtsbewegung nach Ballbverlust nicht optimal abgestimmt war. Kinsombi stand am Anfang des Spiels relativ hoch zur Unterstützung der Offensivbemühungen.
Da Fürth das Kieler Spiel aber auf die Außen lenkte und in der Zentrale keine Anspielmöglichkeiten bot, lief das erste Viertel des Spiels an Kinsombi vorbei. Er hatte kaum Passspiele und stand stets im verlorenen Raum. Erst ab der 25. Minute positionierte sich Kinsombi etwas weiter zurück und gewann so wieder Zugriff auf das Spiel.
Nach Ballgewinn suchte Fürth mit langen Bällen Abnehmer in den Offensivreihen und konnte sich einige zweite Bälle sichern aufgrund der fehlenden Staffelung Kiels. Czichos und Schmidt mussten daher oft aus ihren Positionen rausrücken und früh in den Zweikampf gehen. Im Aufbauspiel mussten die beiden Kieler Innenverteidiger aufgrund fehlender Anspielstationen und gutem Pressing der Fürther auf hohe, lange Bälle setzen, die Fürth mit dem kompakten Spielsystem gut verteidigen konnte.
Das Fürther Tor entstand nach einer Ecke, bei der die Kieler Abstimmung nicht aufging und der Rückraum nicht gedeckt wurde.
9 der 13 Fürther Torschüsse waren bis zur 30. Minute. Zu diesem Zeitpunkt eine verdiente Fürther Führung.
Kiel passt sich an
Kiel musste nun etwas ändern, um hier nicht auf die erste Saisonniederlage zu zurennen. Kinsombi rückte etwas zurück, kam besser ins Spiel, konnte Defensiv für Entlastung sorgen und schaltete sich in einigen Situationen auch im Spielaufbau ein. Die Bindung zwischen Defensive und Offensive auf Kieler Seite war verbessert.
Zentral konnte Kiel kaum gefährliche Aktionen kreieren, daher folgte nun eine Phase in der Kiel ein ums andere Mal über die rechte Seite mit Schindler, Drexler und Ducksch angriff. Heidinger sicherte hier stets ab und rückte nicht so weit auf wie Lenz auf der linken Außenbahn. Schindler ließ sich in vielen Szenen zurückfallen, lockte Wittek damit aus seiner Position auf der linken Fürther Abwehrseite.
In der Grafik ist der freie Raum farblich markiert. Der dahinter entstandene Raum nutzten Drexler, Schindler und auch Ducksch sehr gut aus.
Sie spielten hier mit One-Touch-Steilpässen schnell in Höhe des 16ers. Aus diesem Übergewicht auf der rechten Seite enstanden schließlich auch die Ecken der beiden Kieler Tore.
Fürth zog sich nach der Führung etwas zurück, die Kieler Abwehr rückte etwas auf. So entstand eine bessere Staffelung Kiels und der Ball konnte leichter verteilt werden.
Der Fürther Zugriff ließ nach und es kam immer seltener zu strukturierten Entlastungsangriffen. Nach dem Rückstand musste Fürth nun mehr für das Spiel tun und versuchte etwas höher stehend Druck aufzubauen. Kiel hingegen konzentrierte sich vermehrt auf schnelles Konterspiel, wodruch sie auch mehrfach zu guten Torchancen kamen. In dieser besten Kieler Phase ab der 30. Minute bis zur Halbzeit spielte sich Holstein 11 der 18 Torschüsse heraus.
Kiel kontrolliert das Spiel
Die zweite Halbzeit startete personell unerverändert. Kiel stellte, wenn Fürth in der eigenen Hälfte das Spiel aufbaute, auf ein 4-3-2-1 um. Die gute Staffelung zeigte Wirkung bei hohen und zweiten Bällen, die leicht verteidigt werden konnten. Holstein zog sich bei längerem Fürther Ballbesitz in die eigene Spielhälfte zurück und bildete dann das bekannte 4-4-1-1 / 4-4-2-System. In der Folge entstanden nach Kieler Ballgewinn einige schnelle Konter vor allem durch lange, hohe Bälle hinter das aufgerückte Fürther Mittelfeld, teilweise auch direkt hinter die Abwehrreihe.
Fürth war bemüht die Kieler Defensive zu knacken, kam aber kaum zu nennenswerten Torchancen. So war es eine Frage der Geduld bis Kiel einen Konter nutzte. Der Torschütze Drexler zeigte eine sehr starke Partie, offensiv, wie defensiv und konnte mit einigen guten Ballgewinnen glänzen.
Bemerkenswert nach der 2-Tore-Führung war, dass Kiel weiterhin offensiv spielte und sich nicht gänzlich zurückzog. Fürth wirkte nach dem 3-1 von der Körpersprache bereits geschlagen. Am Ende ein verdienter erster Zweitligasieg nach 37 Jahren Abstinenz.
Fazit
Fürth gehören die ersten 25 Minuten des Spiels, geschickt stellen sie die Zentrale zu und lenken Kiel auf die Außen. Kiel gewinnt erneut erst nach Rückstand und einigen Anpassungen Oberwasser und dreht die Partie mit gutem Flügelspiel über die rechte Seite. In der zweiten Halbzeit gelangen Fürth kaum noch gute Offensivaktionen, Kiel steht sicher und kontert bis der Elfmeter das Spiel entscheidet.
Erster verdienter Saisonsieg. Noch 36 Punkte.
Fürth kontrolliert das Spiel
Kiel startet das Spiel im bekannten 4-1-4-1 mit der Elf, die Braunschweig im Pokal geschlagen hat. Somit vertraut Markus Anfang weiterhin Heidinger als Rechtsverteidiger und Kinsombi als 6er. Der Fürther Trainer Radoki stellt von einem 3-5-3 auf ein 4-2-3-1, um die anfällige Defensive zu stabiliseren und die Zentrale besser abzusichern. Hintergedanke war sicherlich auch die flexible offensive Spielweise der Kieler, deren Druck Radoki so abfangen wollte.
Fürth schaffte es in der Anfangsphase das Kieler Offensivspiel geschickt auf die Außen zu lenken, dort die Kieler Spieler zu isolieren und dann nach Ballgewinn schnell nach vorne zu spielen. Damit hatte Kiel einige Probleme, da die Rückwärtsbewegung nach Ballbverlust nicht optimal abgestimmt war. Kinsombi stand am Anfang des Spiels relativ hoch zur Unterstützung der Offensivbemühungen.
Da Fürth das Kieler Spiel aber auf die Außen lenkte und in der Zentrale keine Anspielmöglichkeiten bot, lief das erste Viertel des Spiels an Kinsombi vorbei. Er hatte kaum Passspiele und stand stets im verlorenen Raum. Erst ab der 25. Minute positionierte sich Kinsombi etwas weiter zurück und gewann so wieder Zugriff auf das Spiel.
Nach Ballgewinn suchte Fürth mit langen Bällen Abnehmer in den Offensivreihen und konnte sich einige zweite Bälle sichern aufgrund der fehlenden Staffelung Kiels. Czichos und Schmidt mussten daher oft aus ihren Positionen rausrücken und früh in den Zweikampf gehen. Im Aufbauspiel mussten die beiden Kieler Innenverteidiger aufgrund fehlender Anspielstationen und gutem Pressing der Fürther auf hohe, lange Bälle setzen, die Fürth mit dem kompakten Spielsystem gut verteidigen konnte.
Das Fürther Tor entstand nach einer Ecke, bei der die Kieler Abstimmung nicht aufging und der Rückraum nicht gedeckt wurde.
9 der 13 Fürther Torschüsse waren bis zur 30. Minute. Zu diesem Zeitpunkt eine verdiente Fürther Führung.
Kiel passt sich an
Kiel musste nun etwas ändern, um hier nicht auf die erste Saisonniederlage zu zurennen. Kinsombi rückte etwas zurück, kam besser ins Spiel, konnte Defensiv für Entlastung sorgen und schaltete sich in einigen Situationen auch im Spielaufbau ein. Die Bindung zwischen Defensive und Offensive auf Kieler Seite war verbessert.
Zentral konnte Kiel kaum gefährliche Aktionen kreieren, daher folgte nun eine Phase in der Kiel ein ums andere Mal über die rechte Seite mit Schindler, Drexler und Ducksch angriff. Heidinger sicherte hier stets ab und rückte nicht so weit auf wie Lenz auf der linken Außenbahn. Schindler ließ sich in vielen Szenen zurückfallen, lockte Wittek damit aus seiner Position auf der linken Fürther Abwehrseite.
In der Grafik ist der freie Raum farblich markiert. Der dahinter entstandene Raum nutzten Drexler, Schindler und auch Ducksch sehr gut aus.
Sie spielten hier mit One-Touch-Steilpässen schnell in Höhe des 16ers. Aus diesem Übergewicht auf der rechten Seite enstanden schließlich auch die Ecken der beiden Kieler Tore.
Fürth zog sich nach der Führung etwas zurück, die Kieler Abwehr rückte etwas auf. So entstand eine bessere Staffelung Kiels und der Ball konnte leichter verteilt werden.
Der Fürther Zugriff ließ nach und es kam immer seltener zu strukturierten Entlastungsangriffen. Nach dem Rückstand musste Fürth nun mehr für das Spiel tun und versuchte etwas höher stehend Druck aufzubauen. Kiel hingegen konzentrierte sich vermehrt auf schnelles Konterspiel, wodruch sie auch mehrfach zu guten Torchancen kamen. In dieser besten Kieler Phase ab der 30. Minute bis zur Halbzeit spielte sich Holstein 11 der 18 Torschüsse heraus.
Kiel kontrolliert das Spiel
Die zweite Halbzeit startete personell unerverändert. Kiel stellte, wenn Fürth in der eigenen Hälfte das Spiel aufbaute, auf ein 4-3-2-1 um. Die gute Staffelung zeigte Wirkung bei hohen und zweiten Bällen, die leicht verteidigt werden konnten. Holstein zog sich bei längerem Fürther Ballbesitz in die eigene Spielhälfte zurück und bildete dann das bekannte 4-4-1-1 / 4-4-2-System. In der Folge entstanden nach Kieler Ballgewinn einige schnelle Konter vor allem durch lange, hohe Bälle hinter das aufgerückte Fürther Mittelfeld, teilweise auch direkt hinter die Abwehrreihe.
Fürth war bemüht die Kieler Defensive zu knacken, kam aber kaum zu nennenswerten Torchancen. So war es eine Frage der Geduld bis Kiel einen Konter nutzte. Der Torschütze Drexler zeigte eine sehr starke Partie, offensiv, wie defensiv und konnte mit einigen guten Ballgewinnen glänzen.
Bemerkenswert nach der 2-Tore-Führung war, dass Kiel weiterhin offensiv spielte und sich nicht gänzlich zurückzog. Fürth wirkte nach dem 3-1 von der Körpersprache bereits geschlagen. Am Ende ein verdienter erster Zweitligasieg nach 37 Jahren Abstinenz.
Fazit
Fürth gehören die ersten 25 Minuten des Spiels, geschickt stellen sie die Zentrale zu und lenken Kiel auf die Außen. Kiel gewinnt erneut erst nach Rückstand und einigen Anpassungen Oberwasser und dreht die Partie mit gutem Flügelspiel über die rechte Seite. In der zweiten Halbzeit gelangen Fürth kaum noch gute Offensivaktionen, Kiel steht sicher und kontert bis der Elfmeter das Spiel entscheidet.
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Re: KSV-Taktik
Danke für deine Analyse(n)
. Ich bin allerdings mit einem Punkt zum Spielaufbau in den ersten 35 Minuten nicht ganz zufrieden. Klar ist Fürth gut angelaufen, Raumaufteilung hat bei denen gut gepasst, bei Holstein allerdings garnicht. Erst ab der 30. Minute etwa ist Lenz stärker eingerückt und die Positionierung Mühling Kinsombi passte besser, sodass sowas wie ein gezieltes aufbauen überhaupt erst möglich wurde. Beispielhaft die Szene hier, in der Lenz und Mühling durch gute Läufe Passoptionen und in dessen Folge Raumgewinn schaffen: 



Der rot markierte Bereich hier:
war bis dahin im Grunde unbesetzt. Die Folge hast du gut beschrieben, Isolation und Ballverlust auf den Flügeln, gleichzeitig schlechtes Gegenpressing seitens Holstein. Insofern bin ich recht froh, tatsächlich mal effektives ingame-coaching gesehen zu haben.
Als Peitz dann ins Spiel kam, blieb er meist als Absicherung hinten, Flügel tiefer, der sechser/achterraum war wieder häufiger verwaist, zu sehen hier:

Es wurde mehr lang nach vorne gebolzt, in der Hoffnung auf zweite Bälle.
In eigentlich jedem Spiel ohne Peitz war die Spielqualität Holsteins in Sachen kombinativer Spielaufbau deutlich besser als mit ihm. Das ist, meiner Meinung nach, aber kein reines Problem seiner individuellen Fähigkeit (auch wenn er ein wenig behäbig und in der Ballannahme/mitnahme ein wenig unsauber ist und im Passspiel zu viele unnötige Fehlpässe hat), sondern der taktischen Marschroute, die dann seinen Qualitäten (Kopfballspiel, Zweikampf) angepasst wird.





Der rot markierte Bereich hier:

Als Peitz dann ins Spiel kam, blieb er meist als Absicherung hinten, Flügel tiefer, der sechser/achterraum war wieder häufiger verwaist, zu sehen hier:

Es wurde mehr lang nach vorne gebolzt, in der Hoffnung auf zweite Bälle.
In eigentlich jedem Spiel ohne Peitz war die Spielqualität Holsteins in Sachen kombinativer Spielaufbau deutlich besser als mit ihm. Das ist, meiner Meinung nach, aber kein reines Problem seiner individuellen Fähigkeit (auch wenn er ein wenig behäbig und in der Ballannahme/mitnahme ein wenig unsauber ist und im Passspiel zu viele unnötige Fehlpässe hat), sondern der taktischen Marschroute, die dann seinen Qualitäten (Kopfballspiel, Zweikampf) angepasst wird.
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Re: KSV-Taktik
@Elmo: Danke für dein fundiertes Feedback. Dass die Raumaufteilung nicht passte in den ersten 20-30 Minuten , da stimme ich zu. Wo zeitlich die Grenze ist, ist schwierig zu sagen.
Die Absicherung der defensiven Zentrale ist ein Problem, dass Kiel seit Beginn der Saison mit sich rumträgt. Dazu habe ich auch schon ein paar Worte in früheren Analysen verloren. Peitz und Kinsombi sind recht unterschiedliche Spielertypen. Peitz eher mit Risikospiel, Kinsombi eher absichernd. Bleibt Markus Anfang beim 4-1-4-1 ist Kinsombi nach den letzten Spielen für das Spielsystem besser geeignet. Kinsombis Passquote und sein Zweikampfverhalten waren besser als bei Peitz, was dem hohen Spielsystem der Kieler gut tut. Peitz hingegen wäre bei einem noch offeniveren Spielsystem die richtige Wahl.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich deinen Punkt hier richtig verstehe, korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege: Lenz' Einrücken führte dazu, dass Kiel ab Minute 30 besseren Spielaufbau betrieb. Hier würde ich zumindest ein kleines Fragezeichen machen. Lenz und auch Lewerenz waren in dieser Phase kaum noch aktiv am Aufbauspiel und damit Passspiel beteiligt. Das lief größtenteils über rechts. Insofern hat ein mögliches Einrücken eher dazu geführt, dass Kiel sich insgesamt anders positioniert hat und ein Übergewicht auf der rechten Seite entstehen konnte.Elmo hat geschrieben:[...] allerdings mit einem Punkt zum Spielaufbau in den ersten 35 Minuten nicht ganz zufrieden. [...] Erst ab der 30. Minute etwa ist Lenz stärker eingerückt und die Positionierung Mühling Kinsombi passte besser, sodass sowas wie ein gezieltes aufbauen überhaupt erst möglich wurde.
Ist müsste mir hierzu nochmal anschauen, ob das tatsächlich so oft vorkam. Ich meine Kinsombi hat da als 8er einen recht guten Job gemacht und die Flügelspieler haben auch etwas defensiver gespielt. Die langen Bälle hatten das Ziel ohne die defensive Ordnung aufzugeben schnell nach vorne zu kommen und das 3. Tor zu machen. Die Räume waren zu dem Zeitpunkt da, Fürth hat nicht mehr so effektiv nach vorne gespielt.Elmo hat geschrieben:[...] Als Peitz dann ins Spiel kam, blieb er meist als Absicherung hinten, Flügel tiefer, der sechser/achterraum war wieder häufiger verwaist [...] Es wurde mehr lang nach vorne gebolzt, in der Hoffnung auf zweite Bälle. [...] In eigentlich jedem Spiel ohne Peitz war die Spielqualität Holsteins in Sachen kombinativer Spielaufbau deutlich besser als mit ihm. Das ist, meiner Meinung nach, aber kein reines Problem seiner individuellen Fähigkeit [...], sondern der taktischen Marschroute, die dann seinen Qualitäten (Kopfballspiel, Zweikampf) angepasst wird.
Die Absicherung der defensiven Zentrale ist ein Problem, dass Kiel seit Beginn der Saison mit sich rumträgt. Dazu habe ich auch schon ein paar Worte in früheren Analysen verloren. Peitz und Kinsombi sind recht unterschiedliche Spielertypen. Peitz eher mit Risikospiel, Kinsombi eher absichernd. Bleibt Markus Anfang beim 4-1-4-1 ist Kinsombi nach den letzten Spielen für das Spielsystem besser geeignet. Kinsombis Passquote und sein Zweikampfverhalten waren besser als bei Peitz, was dem hohen Spielsystem der Kieler gut tut. Peitz hingegen wäre bei einem noch offeniveren Spielsystem die richtige Wahl.
Wer hier böswillig denkt, kann sagen, Markus Anfang bereitet sein Team nicht gut genug auf den Gegner vor und muss in allen Spielen schon in der ersten Halbzeit Anpassungen treffen. Ich gehe aber mit dir und sage auch, dass wir froh sein können, dass Anfang auch im Spiel noch gute Anpassungen findet und es am Ende der Gegner ist, der das Standardsystem der Kieler knacken muss.Elmo hat geschrieben:[...] Insofern bin ich recht froh, tatsächlich mal effektives ingame-coaching gesehen zu haben. [...]
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Re: KSV-Taktik
Bin gedanklich gerade auch ein wenig unsortiert, hätte es besser ausdrücken können, sry. Habs aber versucht, mit den Bildern darzustellen, auf den ersten vier wirds eigentlich deutlich. Eingerückter Lenz, Mühling und Kinsombi als Mittelfelddreieck, um durch die Zentrale zu kombinieren. Lewerenz gibt links Breite/ sichert ab, rechts Drexler und Heidinger relativ hoch, Duksch und Schindler Mittel bzw. rechter Halbstürmer (?). Habe aber nur auf die grundlegende Positionierung beim Spielaufbau geachtet, kann sein, dass das auch mal anders war. Ab der 30. etwa bis zum Ende der 1. Halbzeit wars aber definitiv kein EInzelfall. Vorher war die Mitte halt einfach leer, vordere Reihe besetzt, Kinsombi zu tief, außen besetzt. Klappt halt nichts dann, außer Standarts und zweite Bälle.Ich bin mir nicht sicher, ob ich deinen Punkt hier richtig verstehe
kann ich auch nicht sagen, habe nur Einzelbelege (wie im sechsten Bild zu sehen). War mein Eindruck, im Grunde unterschreibe ich aber, was du schreibst (das gilt für fast allesIst müsste mir hierzu nochmal anschauen, ob das tatsächlich so oft vorkam.

Habe das Gefühl, dass da irgendwas bei der Positionierung nicht stimmt. Zum einen geschehen die Ballverluste oft in gefährlichen Zonen, sodass gegnerische Angreifer des Öfteren mit 10-20 Metern Raum auf die Viererkette zulaufen können. Das mag mal an individuellen Aussetzern, häufiger aber an fehlenden risikoarmen Anspielstationen liegen. Das wäre nicht sooo schlimm, wenn schnell zugriff hergestellt werden könnte. Oft klappt das, aber gefühlt gerade im mittleren Drittel häufig nicht.Die Absicherung der defensiven Zentrale ist ein Problem, dass Kiel seit Beginn der Saison mit sich rumträgt.
Ich fürchte, als alleiniger Sechser ist Peitz nie die richtige Wahl.Peitz hingegen wäre bei einem noch offeniveren Spielsystem die richtige Wahl.