31. Spieltag, 23.04.2018, 20:30, Holstein Kiel - 1.FC Nürnberg 1:3
Kiel muss sich dem wohl zweiten Aufsteiger in die Bundesliga geschlagen geben und spielt nun in den verbeibenden 3 Spielen um den Relegationsrang 3.
Bei Kiel wurde nach dem erfolgreichen Auswärtsspiel an der Startelf nichts verändert.
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Nürnberg hingegen musste verletzungsbedingt 3 mal Wechseln: Bredlow ins Tor, Mühl in die Innenverteidigung, Erras ins defensive Mittelfeld. Dazu kam Werner aufgrund einer Gelbsperre ins rechte Mittelfeld und Erras ins defensive Mittelfeld für den rausrotierten Petrak. Die Gäste starteten also mit einem 5 neuen Spielern auf dem Platz. Spielerisch war davon nichts zu merken.
Nürnberger Pressing
Die Gäste starten das Spiel in einem hohen Mittelfeld-, oft auch Angriffspressing. Ishak lenkt dabei die Kieler Aufbaubemühungen eines Kieler Innenverteidigers auf eine Seite und behält den zweiten in seinem Deckungsschatten. Gleichzeitig verperrt ein 8er der Gäste den Weg ins Zentrum , sodas Kiel nur die dicht gedrängten Außen oder ein Rückpass auf Kronholm als Option bleibt.
Wählte Kiel den Weg über die Außen presste Nürnberg sofort mit 4 bis 5 Spielern auf dieser Seite und zwang Kiel so zu einigen Ballverlusten. Anspielstationen in die Halbräume waren zwar eine Option, aber sofort unter Druck.
Kiel konnte wie in vergangenen Spielen z.B. gegen
Ingolstadt,
Regensburg oder
Dresden, aber auch in der zweiten Halbzeit gegen
Darmstadt nicht aus diesem Pressing befreien und zu einem strukturiertem Aufbau übergehen.
In der Grafik ist die typische Aufbausituation zu erkennen: Kronholm spielt einen flachen Ball auf Herrmann, anschließend schiebt Nürnberg 4 Spieler in diese Zone und unterbindet ein weiteres Kurzpassspiel. Das "Pressing-Netz" zieht sich um den Außenverteidiger zu. Schindler könnte als Anspielstation dienen, wäre jedoch sofort im Zweikampf und auch innerhalb des Netzes. In diesem Fall verliert Herrmann den Ball beim Versuch den Ball nach vorne zu schlagen an Ishak ins Aus.
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Es folgte unter Druck ungenaue Bälle oder lange Bälle, oft auch nach erneutem Rückpass auf Kronholm. Kiel versuchte den Druck etwas zu lösen, indem Kinsombi sich als zusätzliche Anspielstation anbot, dann aber als Anspielstation in höheren Positonen fehlte. Lange Bälle konnte Nürnberg mit seiner Kopfballstärke und den beiden 6ern schnell unter Kontrolle bringen und dann sofort in den freien Raum auf den Flügeln nach vorne spielen. In diesen Zonen musste Kiel nun in Zweikämpfe gehen, die zu Fouls führten und letzlich zu den gefährlichen Standards.
Erst mit der Führung im Rücken zog sich Nürnberg etwas zurück, sodass Kiel spielerisch besser in die Partie kam. Hier zeigte Kiel mit einigen guten Kombinationen über die Flügel und meistens mit Drexlers Beteiligung die Offensivqualitäten der vergangenen Spiele. Nürnberg verteidigte im Zentrum weiterhin kompakt, doppelte auf den Flügeln und gewann viele zweite Bälle.
Mit Standardqualität zur Führung
Die Standards der Nürnberger waren immer gefährlich. Valentini schlug die Bälle punktgenau an den 5m-Raum. Kiels Zuordnung bei Standards in der Manndeckung war nicht gut gewählt. Nürnberg wirkte entschlossener und setzte sich in den entscheidenden Luftduellen durch, begünstigt durch Kronholm, der bei 2 der 3 Gegentoren zu spät und nicht konsequent genug zum Ball ging. Valentini schlug die Bälle meistens auf Behrens, dessen Bewacher Mühling bei den ersten beiden Gegentoren das Nachsehen hatte.
Nürnberg stand bei eigenem Spielaufbau sehr breit in U-Form um die Kieler Formation herum und baute so gut gestaffelt auf. Kiel verteidigte im 6-1-2-1, welches wie eine Dreieck mit Spitze Ducksch aufgebaut war, jedoch mit einer großen Lücke vor der Abwehrlinie auf den Flügeln. Die 6er-Kette wartete auf hohe Zuspiele. Nürnberg spielte sich jedoch schnell und flach auf den Flügel in die Kieler Hälfte, sodass die Kieler Mittelfeldspieler und Außenverteidiger aus dem 6er-Verbund rausrückten. Das Kieler Pressing konnte so nicht schnell genug die Kompaktheit entwickeln, die zur Unterbindung notwendig gewesen wäre.
Bei den Gastgebern mussten neue Impulse her.
Leuchtturm
Weilandt verließ mit nur 14 Ballkontakten zur Halbzeit den Platz. Er teilte sich mit Lenz sowohl defensive, als auch offensive Aktionen, konnte aber in beiden Berreichen nicht entscheidend eingreifen. Seydel kam für ihn auf den Flügel und konnte die Offensive mit hoher und breiter Positionierung und einigen Dribblings verbessern. Zudem war er für Standards eine gute Option.
Nürnberg wartete nun in der eigenen Hälfte auf Konter. Kiel hatte nun mehr Zeit für den eigenen Spielaufbau. Anfangs versuchte Kiel noch über die Flügel in gefährliche Zonen vorzuspielen, änderte die Taktik mit der Einwechslung von Peitz.
Die
Leuchtturm-Taktik brachte schon im
Hinspiel zumindest einen Punkt. Peitz kam als Zielspieler ins Spiel, Seydel und Ducksch waren als Abnehmer seiner Rücklagen gedacht. Da sich Nürnberg gut zusammenzog und stets 2 oder 3 defensive Mittelfeldspieler im Zentrum positionierte, ergaben sich für Kiel nur selten klare Torchancen. Kiel kam noch zu einigen Halbchancen, aber nicht an der engmaschigen Abwehr vorbei. Der shot-based xG für Kiel stand mit 1,9 sogar vor Nürnberg mit 1,6, die jedoch bei den Toren die Fehler der Kieler ausnutzen, ähnlich wie Kiel am letzten Spieltag in
Dresden. Kiel schien sein Abschlüssglück vorerst in Dresden aufgebraucht zu haben. Nürnberg spielte die wenigen Konter nicht gut aus, am Ende reichte es für Nürnberg jedoch für einen verdienten Sieg.
Fazit
Kiel muss sich am Ende gegen eine reifere Mannschaft aus Nürnberg geschlagen geben. Kiel kann ein weiteres Spiel gegen ein Topteam der Liga nicht gewinnen, die Ursachen mögen in der fehlenden Erfahrung und einem Plan-B nach Rückstand liegen. In den letzten 3 Spielen geht es daher um den Relegationsplatz 3.
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