Liebe Forumsgemeinde,

wie ihr sicher bemerkt habt, war unser Board die letzten zwei Tage offline.
Der Grund: Unser Hosting-Provider musste wegen eines massiven Wasserschadens ein komplettes Rechenzentrum vom Netz nehmen und konnte die Probleme nicht so schnell beheben.

Wenn solch ein Ausfall auftritt, dann versuchen wir immer, euch auf Holsteins Forum auf transfermarkt.de darüber zu informieren. So auch diesmal geschehen: https://www.transfermarkt.de/zum-storch ... chor_39436
Wenn ihr das Forum also einmal nicht erreichen könnt, schaut gerne dort nach.

Euer Board-Team


PS
Ihr könnt diesen Hinweis oben rechts wegklicken.

KSV-Taktik

Spieltage, Trainingseindrücke, Perspektiven usw.
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Re: KSV-Taktik

#256

Beitrag von Hawkeye » Mo 19. Feb 2018, 23:01

Ja, vielen Dank für deine Arbeit.
"Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
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Re: KSV-Taktik

#257

Beitrag von DSummer » Di 20. Feb 2018, 10:57

Nordderby.

Kurze Anreise nach St. Pauli.

Spielte St. Pauli im Hinspiel in einem sehr defensiv ausgerichtetem 4-2-3-1 [viewtopic.php?p=73966#p73966], lässt Kauczinski im 4-4-2 spielen. Die Ausrichtung ist dabei geblieben: Kompakt stehen, den Gegner ab der Mittellinie leicht anlaufen, Zweikämpfe erst im eigenen Drittel. So wirkt das Spiel der Hamburger mit guter Raumaufteilung oft eher mitlaufend und passiv, sie konzentrieren sich darauf Passwege nach vorne zu blockieren, nehmen die vorderste Reihe der Gegner in Manndeckung. Mit Sobiech haben sie vielleicht den besten IV der 2. Liga in ihren Reihen. Die Abwehr ist kopfballstark.

Offensiv leiten sie ihre Angriffe häufig über das Zentrum ein, variieren hier aber auch mit Flügelspiel. Die Spieler sind stark in Einzelaktionen und so immer wieder für Überraschungen gut, siehe auch das Hinspiel. Ballbesitz gegen defensive Gegner führt auch bei St. Pauli zu Schwierigkeiten, sie glänzen eher mit schnellen Gegenstößen. Dabei suchen sie nach Lücken für Steilpässe zwischen den gegnerischen Linien.

St. Pauli hat eine Spielweise, die den Kieler nicht liegt: gut verteidigen, Räume eng machen, Angreifer mit Manndeckung stören, Steilpässe verhindern, Kopfballstärke gegen hohe Bälle und effektiv nach Kontern. In Derbys läuft aber einiges anders, wichtig wird es sein die Zweikämpfe anzunehmen.

Zudem werden die Gastgeber zu Hause mehr für das Spiel tun müssen, was wiederum mehr Raum bietet und den Kieler Konterstärken in die Karten spielt. Zudem konnte Kiel in den letzten Spielen nach Standards überzeugen. Personell könnte Seydel für Lewerenz, vielleicht sogar Besuschkow für Mühling Optionen sein, um ein paar neue Impulse zu setzen.

In Anbetracht der vielen Unentschieden von St. Pauli zu Hause und von Kiel generell und der Spielweise der Teams, sollte ein solides 0:0 wohl ein ziemlich sicherer Tipp sein.

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Re: KSV-Taktik

#258

Beitrag von DSummer » Di 27. Feb 2018, 11:03

24. Spieltag, 25.02.2018, 13:30, FC St. Pauli - Holstein Kiel 3:2

Kiel bleibt trotz gutem Spiels bei 37 Punkten stehen.

Startaufstellungen

Auf Kieler Seite wechselte Markus Anfang auf drei Positionen: Herrmann kam nach Gelbsperre zurück auf die rechte Verteidigerposition, Kinsombi rückte auf die 8 vor, Peitz dafür auf die 6, Mühling rotierte aus der Startelf. Zudem kam noch Seydel für Lewerenz auf der linken Offensivseite ins Spiel. Kiel blieb beim 4-1-4-1.
24_StPauli-Kiel_Aufstellung.gif
24_StPauli-Kiel_Aufstellung.gif (19.14 KiB) 3272 mal betrachtet
Markus Kauczinski startete die erfolgreiche Elf vom Auswärtssieg in Ingolstadt.

Kiel kontrolliert das Spiel

Konnte Kiel im Hinspiel aus der Feldüberlegenheit kaum Torchancen herausspielen, sollte es im Rückspiel anders kommen. Van den Bergh positionierte sich als zusätzlicher Mittelfeldspieler nahe dem Seitenaus, zog so einen Hamburger Mittelfeldspieler nach Außen. In den freien Raum im Halbraum ließen sich Drexler und Seydel auf der linken Seite immer wieder fallen, lockten so ihre direkten Gegenspieler mit raus und nutzen dann die Überzahl im Mittelfeld, um sich dann direkt in den freien Raum zu kombinieren (siehe Grafik). Kiel schob die 4er-Kette eine Position nach links, sodass eine 3er-Kette entstand. Vor Herrmann entstand ein freier Raum, den Kinsombi oder Schindler teilweise zusätzlich absicherten.
24_Kiel_Aufbau.gif
24_Kiel_Aufbau.gif (31.4 KiB) 3272 mal betrachtet
So konnte Kiel den linken Flügel und Halbraum oft überladen, sodass ein Kieler, meist Seydel oder Drexler frei standen. Dies gelang sehr gut, sowohl über den Flügel, als auch über den Halbraum an den 16er. St. Pauli hatte Probleme die Ordnung zu halten gegen die häufig wechselnden Kieler Gegenspieler auf der linken Seite. So suchte Kiel ähnlich wie gegen Aue (viewtopic.php?p=82646#p82646) den Weg nach vorne.

Nach Ballgewinn konnte Kiel sich ebenfalls schnell über links nach vorne spielen, da Seydel oft höher positioniert auf Anspiele wartete, positioniell neben Ducksch als zweiter Stürmer. Dies entlastete Ducksch einerseits und sorgte für ein schnelles Umschaltspiel andererseits.

Peitz war im Zentrum stets anspielbar, auch weil die beiden Stürmer mit wenig Bewegung kaum Druck auf die Kieler ausübten. So hatte das Kieler Mittelfeld meistens eine Rückpassoption ins Zentrum auf Peitz, der den Ball dann direkt wieder durch die Hamburger Linien nach vorne spielte.
Mit dieser Grundidee spielte sich Kiel verdient zu einigen guten Torchancen. Einzig die mangelnde Treffsicherheit und der ein oder andere Pass zu viel anstelle eines direkten Abschlusses hielt St. Pauli noch im Spiel.

St. Paulis Spielstil ist wenig aggressiv und defensiv eher abwartend. Dies spielte dem Kieler Plan gut in die Karten. Die vielen Rückwärtsbewegungen des Kieler Mittelfelds "begleiteten" die Hamburger meist nur, ohne einzugreifen, aber auf Kosten von Lücken im eigenen Abwehrverbund. Gegen Ende der ersten Halbzeit störte St. Pauli Kiel früher und unterstütze die beiden Stürmer im Pressing. Dies zeigte auch direkt Wirkung, Kiel kam unter Druck nicht mehr zu sauberen Pässen und hatte zudem weitere Wege zu gehen, sodass St. Pauli sich besser sortieren konnte.

St. Pauli mit mehr Einsatz

Im zweiten Abschnitt rückte St. Pauli weiter vor stellte die Anspielstationen im Mittelfeld besser zu und versuchte so mehr Spielkontrolle über das Zentrum zu erlangen. Zunächst brachte dies nicht den erwünschten Erfolg, da Kiel sich weiterhin gut aus dem Pressing der Hamburger befreien konnte, auch ohne auf lange Bälle zurückzugreifen.

Die Gastgeber griffen viel über die linke Seite mit Herrmann und Schmidt an. Kinsombi und Schindler waren dadurch auf ihrer Seite in vielen defensiven Zweikämpfen. Kinsombi und Schindler gelang es seltener als Seydel/Drexler sich durch die Linien zu spielen. Herrmann konnte aufgrund des offensiven Neudeckers nicht so hoch stehen wie van den Bergh. Mit der Zeit gelang es St. Pauli die Überlegenheit im Zentrum durch viel Einsatz zu festigen. Das Spiel wurde ruppiger, es gab viele Zweikämpfe und Spielunterbrechungen, zudem gewann St. Pauli viele zweite Bälle.

Markus Anfang reagierte und brachte Mühling für Seydel, um das Zentrum zu stärken. Drexler wich auf den linken Flügel aus, Mühling positionierte sich im Zentrum. Peitz rückte bei Hambuger Aufbauspiel häufig in die Innenverteidigung, um dann mit Schwung hohen Bällen entgegenzulaufen und diese mit seiner Größe rauszuköpfen. Mühling spielte zentral links und etwas weiter zurückgezogen als Kinsombi, kurzzeitig entstand eine Doppel-6 im Umschaltmoment.

Spielte St. Pauli sich vor, reagierte Kiel nun phasenweise im 5-2-3 darauf, Peitz dabei zusätzlich zentral und Kinsombi/Mühling davor absichernd. Drexler fehlte nun als Ballverteiler zwischen den Linien. Die Kieler hatten nun praktisch 3 zentrale Mittelfeldspieler auf dem Platz, die die Schnelligkeit etwas rausnahmen.

Kiel bekam zwar mehr Zugriff im Mittelfeld, es fehlte nun aber die Anspielstation nach vorne. Drexler auf dem Flügel war nicht immer direkt anspielbar, meistens nur bei schnellen Gegenstößen. Der offensive Plan aus der ersten Halbzeit wurde von St. Pauli früher gestört und Drexler besser abgeschirmt. Mühling und Kinsombi konnten nur selten mit schnellen Kombinationen im Halbraum über das Hamburger Mittelfeld kombinieren.

Holstein griff zu mehr langen Bällen, die St. Pauli aber gut verteidigen konnte. Kiel wollte einen der Gegenstöße gegen aufgerückte Hamburger zum 3. Tor nutzen. Kiel kam zwar weiterhin zu einigen Chancen, St. Pauli war nun aber merklich im Spiel angekommen. Auch die Hausherren versuchten mit hohen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken und setzten darauf die zweiten Bälle zu gewinnen.

Im Zentrum ließ sich Kiel teilweise zu viel Zeit, so verlor u.a. Peitz wiederholt den Ball an schnell vor ihm vorbeilaufende Gegenspieler. So kam St. Pauli zu einigen ihrer gefährlichsten Aktionen, letzlich auch zu Toren. Die Gäste schafften es nur noch selten konstruktiv nach vorne zu spielen und für Entlastung zu sorgen.

St. Pauli auf der anderen Seite erspielte sich zwar nicht so viele Torchancen wie Kiel, zeigte im letzten Drittel des Spiels aber mehr Einsatz und war ungemein effizient: 3 Schüsse kamen aufs Tor, 3 waren drin.

Fazit

Kiel kontrolliert das Spiel lange und sicher, erspielt sich viele gute Torchancen, verpasst es aber, diese zu nutzen und das Spiel so früh zu entscheiden. Im letzten Drittel des Spiels keimte bei St. Pauli nochmals Hoffnung auf, was auch durch die Kieler Umstellungen begünstigt wurde und erkämpfte sich mit gnadenloser Effizienz 3 Punkte.

Gelöschter Nutzer #1

Re: KSV-Taktik

#259

Beitrag von Gelöschter Nutzer #1 » Mi 28. Feb 2018, 19:36

Wieder Einwandfreies Resümee lachsmil

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Re: KSV-Taktik

#260

Beitrag von DSummer » Do 1. Mär 2018, 12:22

lachsmil

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Re: KSV-Taktik

#261

Beitrag von Hawkeye » Do 1. Mär 2018, 15:08

Von mir auch ein großes Dankeschön.
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Re: KSV-Taktik

#262

Beitrag von DSummer » Fr 2. Mär 2018, 12:08

Kieler Störche gegen Duisburger Zebras im Aufsteigerduell um Platz 3. Wer hätte das vor der Saison gedacht?

Im Hinspiel sicherte sich Holstein verdient 3 Punkte, hatte jedoch phasenweise Probleme mit dem schnellen Spiel Duisburgs (s. viewtopic.php?p=74357#p74357).

Die Gäste kommen nominell im 4-4-2 an die Förde, realtaktisch rückt die rechte Seite etwas vor, v.a. Engin positioniert sich häufig in einer Linie mit den Stürmern auf dem rechten Flügel. So ergibt sich eine Grundformation, die eher einem nach rechts verzerrtem 4-2-3-1 entspricht. Engin ist auf Duisburger Seite stetiger Unruheherd mit vielen Sprints und Dribblings. Hajri, der rechte Außenverteidiger hinter ihm, muss allerdings ersetzt werden.

Duisburg erzielte zuletzt regelmäßig 2 Tore pro Spiel. Kiel bekam in den letzten Spielen immer ähnlich viele Gegentore. Ein kurzer Blick auf das xG-Maß (vgl. viewtopic.php?p=83453#p83453) zeigt, dass hier zwei der Teams aufeinander treffen, die sich ligaweit die meisten erwarteten Tore erspielen (Rang 1 gegen 2, Stand 21. Spieltag).

Die Zebras haben Probleme mit schnellen Gegenstößen und stehen nicht immer lückenlos, sodass Steilpässe nach Ballgewinn von Kiel in diesem Spiel gute Chancen auf Erfolg haben sollten. Auch die Umstellungen in der Abwehr sollten zu einigen Zuordnungsproblemen gegen die Kieler führen. Seydel und vd Bergh über links, wie gegen St. Pauli, könnte unter diesen Voraussetzungen eine geeignete Variante darstellen.

Es wird wohl ein Spiel bei diesem eisigem Wetter mit Toren auf beiden Seiten. Vielleicht ist Duisburg gedanklich ja schon beim Derby gegen Düsseldorf am folgenden Wochenende, sodass es insgesamt endlich wieder für 3 Punkte reicht. Ein guter Tag der Kieler Spieler über 90 Minuten vor dem gegnerischen Tor würde dabei helfen.

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Re: KSV-Taktik

#263

Beitrag von DSummer » Sa 3. Mär 2018, 08:46

Als kleiner Lesetipp zum Frühstück bis zum Anpfiff in knapp 4 Stunden:

Hier hat der Autor vom Union Berlin Blog mal wieder über das Kieler Spiel und die Kieler Taktik geschrieben und warum Kiel aktuell nicht mehr gewinnt:

https://eiserneketten.de/posts/warum-ha ... -gewinnen/

In vielen Punkten kann ich zustimmen. Besonders interessant ist, dass er auch anhand des xG-Maßes Schlüsse gezogen hat. Diese sind meinen Überlegungen aus dem Nachbarthread ebenfalls ähnlich.

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Re: KSV-Taktik

#264

Beitrag von DSummer » Mo 5. Mär 2018, 12:50

25. Spieltag, 03.03.2018, 13:00, Holstein Kiel - MSV Duisburg 5:0

Der erhoffte Brustlöser zu 40 Punkten. Spielklasse gehalten - Saisonziel erreicht. Neue Zielsetzung - Vorbereiten auf die nächste Saison, weiterhin gut mithalten, einstellig, Top 5, Dritter oder mehr?

Startformation

Kiel ändert nichts im Vergleich zum Auswärtsspiel bei St.Pauli. Auch taktisch änderte Kiel am 4-1-4-1 nichts.
25_Aufstellung_KSV-Duisburg.gif
25_Aufstellung_KSV-Duisburg.gif (19.06 KiB) 2880 mal betrachtet
Bei den Zebras kam Wolze zurück auf die Linksverteidigerposition, zudem ersetzte Poggenberg auf der rechten Abwehrseite den zuletzt starken Hajri. Duisburg startete im 4-4-2, passte sich auf dem Platz aber wie bisher noch kein Team in dieser Saison an die Kieler Spielweise an, erarbeiteten sich dadurch aber keine spielerische Verbesserungen.

Kiel in Aktion

Angriffseröffnung über den Halbraum - das ist die Zusammenfassung der neuerlichen Kieler Offensivgefahr. Gegen Kaiserslautern fokussierte sich Kiel in diesem Jahr das erste Mal auf diese Spielidee. Gegen Aue und St. Pauli zeigte Kiel dies vor allem über den linken Halbraum mit besserer Abstimmung und besserer Wirkung. Im Spiel gegen Duisburg war dies wieder das Mittel der Wahl, sofern Holstein die Zebras in die eigene Hälfte zurückgedrängt hatte.

Duisburg spielte im Vergleich zu den letzten 3 Gegnern Kiels etwas offensiver, stand so mit dem ganzen Team weiter vorne. Dadurch ergaben sich immer wieder Sprinträume für Kiel hinter die Duisburger Abwehr oder es bot sich im Zwischenlinienraum viel Platz für Ballrücklagen, bspw. durch Ducksch oder Seydel, die dann mit Tempo vom Kieler Mittelfeld aufgenommen wurde. Diese erreichte Kiel mit langen Bällen beider Innenverteidiger aus der Abwehr heraus - wie beim 1:0.

Zudem fing Kiel im mittleren Drittel des Spielfeldes einige Bälle ab und startete sofort mit dem Gegenstoß. Duisburg stand zu hoch bzw. sicherte Kieler Gegenstöße zu schwach ab und bot Kiel immer wieder Passgelegenheiten hinter die Abwehr oder zwsichen den eigenen Linien an. Auch war Kiel beim Kampf um zweite Bälle deutlich schneller und erfolgreicher, sodass Kiel häufig gegen defensiv ungeordnete Gäste den Ball gewann.

Das Kieler Mittelfeldpressing setzte Duisburg stark unter Druck und führte ebenfalls zu einigen Ballverlusten. Kiel überzeugte nicht nur durch die Spielidee, sondern auch über einen starken Einsatz um jeden Ball, auch nach der 2:0 Führung. Dies machte sich v.a. in der zweiten Halbzeit gegen mental bereits geschlagene Dusiburger auch bei Standards sichtbar.

Kiel hatte also 3 Wege, um zu Torchancen zu kommen: a) Im Ballbesitz im mittleren Spieldrittel über den Halbraum; b) Im Ballbesitz im eigenen Spieldrittel über lange Bälle; c) Schnelle und variable Gegenstöße nach Ballgewinn gegen aufgerückte Duisburger.

Duisburgs Reaktion

Die Gäste kamen durch viele frühe Ballverluste kaum in gefährliche Situationen im Kieler Drittel. Duisburg reagierte stark auf die Kieler Bewegungen. Seydel ließ sich, wie das gesamte Kieler Mittelfeld, auch oft fallen und lockte so Duisburger aus der eigenen Abwehr heraus. Dadurch verschoben sie ihr Spiel stark auf die eigene rechte Seite, dies vielmehr als Reaktion auf die Kieler Angriffsbemühungen über eben diese Seite mit vd Bergh, Seydel und Drexler.

Beim eigenen Spielaufbau fehlten dem MSV die Anspieloptionen aufgrund zu geringer eigener Bewegung und guter Pressingaktionen der Kieler, die oft nur den Ball nach hinten offen ließen. Peitz sicherte im Mittelfeld gut ab und unterband den Duisburger Spielfluss - auch mit einigen Fouls im Zentrum - immer wieder. Die Offensive der Gäste war auch durch die Spielerausfälle weit hinter den eigenen Möglichkeiten - nur 4 Torschüsse, davon 2 außerhalb des Strafraums führen zu einem schwachen xG von 0,2. Ein Grund sicherlich der Ausfall Hajris auf der rechten Abwehrseite, der Engin normalerweise in vielen Aktionen unterstützt und in Szene setzt - ähnlich wie aktuell vd Bergh und Seydel.

Spätestens nach dem 3:0 war Duisburg geschlagen und Kiel konnte das Spiel mit einigen sehenswerten Gegenstößen und gut ausgeführten Standards zu Ende spielen.

Besonders Lob verdient der fleißige Seydel. Mit 10 Dribblings und 2 Torvorlagen und auch Defensiv einer guten Leistung auf dem linken Flügel einer der auffälligsten Kieler Spieler. In der zweiten Halbzeit mit der taktischen Umstellung hin zu mehr Kontern, allerdings nicht mehr so in Szene gesetzt wie in der ersten Halbzeit.

Bei allem Lob für das gute Spiel, sollten auch ein paar Einschränkungen Erwähnung finden. Kiel erspielte sich starke 18 Torschüsse, es kamen jedoch nur 5 aufs Tor, xG von 3,2 - maximale Effizienz der Schüsse aufs Tor, aber immer noch verbesserbar. In einigen Aktionen wäre ein früherer Torabschluss vielleicht die bessere Wahl gewesen. Duisburg ließ Kiel viele Räume, ähnlich wie in der Hinrunde, das haben die letzten Gegner nicht getan und die meisten werden dies in Zukunft wohl auch nicht mehr machen. Dadurch werden die vielen guten langen Bälle und Gegenstöße wieder stärker unterbunden, allerdings ist die Spieleröffnung über den Halbraum momentan sehr effektiv und ein geeignetes Offensivkonzept für die nächsten Spiele.

Der Oscar für …

… den besten Hauptdarsteller geht an: Team Holstein Kiel für den langen Anlauf auf die Punkte 38, 39 und 40 und damit den Klassenerhalt in Liga2.
… die beste Nebendarstellerin geht an: die Abschlusseffizienz der Kieler - 5 Schüsse (inkl. Eigentor) aufs Tor, 5 Tore. Lange vermisst und nun endlich wiedergefunden.
… den besten Nebendarsteller geht an: Team MSV Duisburg für den dankbarsten Bösewicht zur Rehabilitation der eigenen Stärken.
… den besten Film und die beste Regie geht an: Trainerteam Holstein Kiel für einen zwar nur selten spannenden, aber dafür sehr unterhaltsamen Spielablauf.

Fazit

Duisburg stand defensiv zu ungeordnet und offensiv ohne Konzept gegen Kiel auf dem Platz. Kiel schießt sich verdient aus der Ergebniskrise, schafft es im Spiel mit offensiver Variabilität und Entschlossenheit den ersten Sieg seit 4 Monaten einzufahren.

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Re: KSV-Taktik

#265

Beitrag von DSummer » Mo 5. Mär 2018, 14:13

Hawkeye hat geschrieben:Dann wäre es ja mal sinnvoll mit Seydel zu starten. Vielleicht für Ducksch oder für Lewerenz. Er könnte die hohen Bälle weiterköpfen oder festmachen und dann mit zwei weiteren Spielern (Drexler-Mühling-Schindler, etc.) eine Seite überladen.

Da Herrmann ja gesperrt ist, wie wäre folgende Variante?
Schindler für Herrmann. Seydel übernimmt die Schindler-Position. Wenn Schindler Seydel überläuft, könnte hinten sich eine Dreierkette mit RC, DS und Jojo bilden, die dann etwas nach rechts verschieben. Kinsombi bietet die Möglichkeit zur Absicherung. Mühling könnte sich bei Bedarf etwas zurückfallen lassen.
Schindler flankt nun in den Strafraum, wo drei Spieler von uns warten können (Ducksch, Drexler, Lewerenz.). Ggf. mit Mühling Nummer vier im Rückraum. Er hat doch schon schöne Tore erzielt.
Diesen Spielzug könnte man mit Ducksch und Lewerenz varieren.

Der einzige Nachteil ist, das bei einem gegnerischen Kontor hinten nur 3 Abwehrspieler stehen, die in letzter Zeit nicht durch gute Leistung glänzten.
vom 14.2. viewtopic.php?p=82430#p82430

@Hawkeye: Du kannst ruhig zugeben, dass du Insider-Infos hattest ;) Im Ernst, deine Idee wird gespielt: die 3er-Kette bei Spielaufbau, Fokus auf die Halbräume, v.a. links mit Seydel auf dem Flügel und vd Bergh als Breitengeber sind wesentliche Faktoren für den spielerischen Kieler Aufschwung seit dem Lautern-Spiel.

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Re: KSV-Taktik

#266

Beitrag von Hawkeye » Mo 5. Mär 2018, 20:37

@DSummer

Ach, zuviel der Ehre...so genau, wie von mir beschrieben, hat Kiel ja nicht gespielt. Seydel war auf links mit VdB und nicht rechts bei Schindler. Statt Mühling hat Kinsombi gespielt. Das hat er aber sehr gut gemacht.
Sollte ich Insider-Wissen haben so hilft mit das beim Tippspiel aber auch nicht weiter... ;) :-D :lola: ... weit abgeschlagen. Letztes Jahr noch den 1.Platz geholt und diese Saison tippe ich nur Grütze... :-D
Egal, Hauptsache Kiel spielt offensiv flexibel und stellt die Gegner vor Schwierigkeiten. Das auch in Zukunft nicht alle Spiele gewonnen werden ist klar. Die folgenden Gegner werden sich den Sieg gegen Duisburg ganz genau anschauen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Die sind ja nicht doof.

Ich habe großen Respekt vor deinen Analysen. Ich sehe dasselbe Spiel, kann "live" aber taktisch daraus keine Rückschlüsse ziehen. Aufschlussreich werden die nächsten Spiel werden, wenn die Gegner sich wieder zurückziehen und nicht so offen, wie Duisburg spielen. Vielleicht nicht gegen Bochum, egal wie das Spiel heute abend gegen Ingolstadt ausgeht, die wollen und müssen vor heimischen Publikum etwas anbieten.
Gegen Heidenheim und Bielefeld wird es auf jeden Fall schwer. Ich bin gespannt.

Was meinst du, ob wir die Angangsformation gegen Duisburg nun immer sehen werden? Mit Peitz und Kinsombi haben wir hoffentlich wieder die defensive Stabilität im 6er Raum.
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Re: KSV-Taktik

#267

Beitrag von DSummer » Di 6. Mär 2018, 17:05

Ich glaube, die Start11 wird erstmal so bleiben. DIe Kombination Peitz und Kinsombi gleichzeitig auf dem Platz wurde ja auch hier im Forum schon einige Male gewünscht, wenn auch als Doppel6 und funktioniert auf dem Platz sehr gut:

- Peitz spielt etwas zurückhaltender, rückt nicht mehr so weit raus wie in der Hinrunde und orientiert sich insgesamt eher horizontal vor der Abwehr.
- Kinsombi unterstützt auf der rechten Seite viel, leitet aber auch Bälle nach vorne oder schließt selber ab - ein echtes Multitalent, wenn man bedenkt, dass er in dieser Saison schon IV, 6er, situationsbedingt auch AV und nun 8er gespielt hat.
- Seydel auf rechts ist aktuell aus meiner Sicht der beste Kieler Spieler. Im Zentrum etwas verloren, aber auf dem linken Flügel anscheinend auf seiner Idealposition.
- Ducksch und Drexler bekommen mehr Räume und Kiel dadurch mehr Speed in die Angriffe.

Aber auch zu dieser Variante werden die Gegner Lösungen finden. Das letzte Mal hat es 13 Spiele gedauert. Rechnet man Aue, St. Pauli und Duisburg zu den 9 noch ausstehenden Spielen dazu, wird es erst nächste Saison wieder eine Lösung der Gegner geben ;)

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Re: KSV-Taktik

#268

Beitrag von Hawkeye » Di 6. Mär 2018, 20:37

Das ist mir auch aufgefallen, dass die Geschwindigkeit in unserem Angriffsspiel sich erhöht hat. Wenn es wieder 13 Spiele dauert, bin ich dabei. ;)
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Re: KSV-Taktik

#269

Beitrag von DSummer » Mi 7. Mär 2018, 11:33

Außer es geht in eine Relegation. Dann darf Kiel gerne die Serie auf 14 Spiele ausweiten, das wäre dann das Relegations-Rückspiel in Kiel ( ;) ), als 14. Spiel zusätzlich.

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Re: KSV-Taktik

#270

Beitrag von Hawkeye » Do 8. Mär 2018, 00:02

@DSummer
Hast du eigentlich einen Einblick, ob und wie Bochum unter Dutt anders spielt als vorher. Ich weiß, bisher hatte Dutt nur drei Spiele aber er hat bisher nur einmal verloren (0:1 in Heidenheim), Nürnberg einen Punkt angetrotzt und nun in Ingolstadt gewonnen.

Bochum scheint wieder Tritt zu fassen und ich kann die positive Stimmung vieler Holstein-Fans nicht nachvollziehen. Ich denke, es wird schwerer zu punkten als gegen Duisburg.
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