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wie ihr sicher bemerkt habt, war unser Board die letzten zwei Tage offline.
Der Grund: Unser Hosting-Provider musste wegen eines massiven Wasserschadens ein komplettes Rechenzentrum vom Netz nehmen und konnte die Probleme nicht so schnell beheben.

Wenn solch ein Ausfall auftritt, dann versuchen wir immer, euch auf Holsteins Forum auf transfermarkt.de darüber zu informieren. So auch diesmal geschehen: https://www.transfermarkt.de/zum-storch ... chor_39436
Wenn ihr das Forum also einmal nicht erreichen könnt, schaut gerne dort nach.

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KSV-Taktik

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Re: KSV-Taktik

#271

Beitrag von Gelöschter Nutzer #1 » Do 8. Mär 2018, 22:10

Jo, gehe auch davon aus, dass es schwerer gegen Bochum wird als gegen Duisburg. Ich persönlich denke Bochum wird aus einer kompakten Defensive spielen, um nicht unter die Räder zu kommen, und eher auf Konter lauern. Bis jetzt hat sich Kiel gegen solche Mannschaften schwerer getan, aber sofern sie ihre Chancen effektiv nutzen, sollte was drin sein.

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Re: KSV-Taktik

#272

Beitrag von DSummer » Fr 9. Mär 2018, 03:39

Hawkeye hat geschrieben:Hast du eigentlich einen Einblick, ob und wie Bochum unter Dutt anders spielt als vorher.
Gesehen habe ich keines der letzten Spiele, aber rein aus den Daten heraus:

- weiterhin auf Ballbesitz ausgelegtes Spiel, Tendez zu weniger als vorher, kann aber auch an den Gegner liegen
- vor Dutt hatte Bochum oft die Spielkontrolle ohne aber torgefährlich zu werden
- Ballbesitz im gegnerischen Drittel erhöht, Bochum hält den Gegner aus dem eigenen Drittel raus, spielt wahrscheinlich schneller nach vorne und hat ein besseres "Gegen-den-Ball"-Konzept
- Festes 4-2-3-1, gespielt eher als 4-2-4, wahrscheinlich, um Ballberluste früher zu vermeiden und das Flügelspiel durch Überladungen zu unterstützen, vorher Wechsel verschiedener Systeme auch mit 3er-Kette, welche kompakt im Zentum waren

- Angriffe über die Flügel, aktuell am häufigsten über links, auch mehr Flanken, vorher im letzten Drittel eher durch die Mitte
- viele Dribblings von Sam und Kruse sind geblieben
- Abschlüsse vorher eher aus zentraler Position, jetzt gemischt mit einigen über die Mitte und Links, aber die Qualität der Chancen ist noch ausbaufähig
- Abschlüsse aus dem Strafraum deutlich erhöht, vorher viele Fernschüsse, sicher eine Folge des verbesserten Flügelspiels mit den Flanken

- verbesserte Defensive: Gegner kommen nur schwer an den 16er der Bochumer, v.a. die Außen werden stärker bewachet, sodass die Gegern schwerer an die Grundlinie kommen, das 4-2-3-1 gegen den Ball wahrscheinlich 4-4-2 oder 4-5-1 stellt die Gegner vor Probleme
- Trotzdem lässt Bochum auch jetzt noch viele Torschüsse zu, wobei Ingolstadt und Nürnberg zu den besseren Teams gehören, Einschränkung hier, dass Dutt erst 3 SPiele hatte und die Tendenz zu Verbesserung geht
b3g1nn3r hat geschrieben:Bochum wird aus einer kompakten Defensive spielen, um nicht unter die Räder zu kommen, und eher auf Konter lauern.
Gegen Nürnberg gab es ein recht ausgeglichenes erstes Heimspiel ohne echte Torchancen unter Dutt. Wie es im 2. Heimspiel gegen Kiel wird, ist schwer vorherzusehen. Ich tippe aber darauf, dass Bochum sich nicht einfach nur hinten reinstellt und kontert. Ich erwarte, dass sie v.a. die Räume hinter den AVs suchen. Kiel wird über links aufbauen, wie in den letzten Spielen. An der Start11 würde ich nichts ändern. So klar wie gegen Duisburg wird es wohl nicht werden, aber 3 Punkte scheinen nicht ausgeschlossen.

Ich kann das Spiel wahrscheinlich leider nicht sehen. Falls ihr ein paar eurer Eindrücke hier festhaltet, wäre ich euch dankbar :grin)

Gelöschter Nutzer #1

Re: KSV-Taktik

#273

Beitrag von Gelöschter Nutzer #1 » Fr 9. Mär 2018, 13:03

An der Startelf musst du aber was ändern, da Seydel mit Grippe im Bett liegt. Das sie sich nur hinten reinstellen werden, meinte ich ja nicht so. Sie werden erst einmal versuchen, hinten sicher zu stehen und aus dieser kompakten Defensive heraus, die ein oder anderen Stiche gegen Kiel zu setzen. Bezweifle halt stark das die auf Teufel komm raus mit offenen Visier gegen Kiel agieren werden und eher auf Sicherheit aus sind.

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Re: KSV-Taktik

#274

Beitrag von Hawkeye » Fr 9. Mär 2018, 13:11

Ich erwarte, dass Bochum die ersten 20 Minuten abwartend spielen wird und danach versuchen wird das Spielgeschehen an sich zu reißen. Ich hoffe, Kiel schießt das erste Tor. Wenn Bochum in Führung geht, dann wird es richtig schwer. Mit einem Unentschieden wäre ich schon zufrieden.
"Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
Kiel-Trainer Ole Werner 13.01.21

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Re: KSV-Taktik

#275

Beitrag von DSummer » Mi 28. Mär 2018, 16:38

Auf geht’s zum spannenden Schlussspurt der Saison - noch 7 Spiele zu spielen, 21 Punkte zu vergeben.

Aktuell steht Bielefeld 6 Punkte hinter Kiel, könnte mit einem Heimsieg auf 3 an Holstein heranrücken. Kiel hingegen kann mit einem Sieg den 3. Patz festigen, die Arminia wohl für diese Saison hinter sich lassen und den Druck auf Nürnberg hochhalten oder diese gar überholen…

Bielefeld spielt in einem sehr breiten 4-4-2, mit aufrückenden AVs. Das Mittelfeld und die Stürmer stehen nur leicht versetzt und bilden eine breite Kette. Offensiv versucht Bielefeld mit einem guten Ballbesitzspiel häufig über die linke Seite anzugreifen und zu Flanken zu kommen. Dabei ist Klos, nominell 2. Stürmer, der beste Vorlagengeber (7 Assists). Sein Sturmpartner, Voglsammer, ist mit 10 Toren der Goalgetter der Arminia.

Probleme bekommt Bielefeld nach Ballverlusten durch gutes gegnerisches Pressing, nach guten Pässen durch die Linien oder auch nach individuellen Fehlern bzw. guten Einzelaktionen des Gegners – insgesamt kommt das Kiel also sehr entgegen. Bielefeld überzeugt mehr durch die Offensive, als durch die Defensive. Sie kommen zu selten in die wichtigen Zweikämpfe, lassen dem Gegner oft zu viel Raum und bieten so die Möglichkeit für schnelle Pässe durch die eigenen Linien. Ausnahme sind hierbei die guten Luftduelle der Arminia. Diese nicht immer ideale defensive Spielweise hat dazu geführt, dass Bielefeld mit 28 Gegentreffern aktuell die Spitzenposition in der Statistik „Gegentreffer aus dem Spiel“ inne hat. Kiel hingegen teilt sich mit Nürnberg und 27 Treffern die Spitzenposition in der Statistik „Treffer auf dem Spiel“.

Arminia wird sich in diesem Spiel nicht verstecken, sofern sie die wohl letzte Chance auf einen der Aufstiegsplätze noch nutzen wollen. Die Aufgabe wird nicht leicht, wenn Kiel mit seiner starken linken Angriffsseite Bielefeld von der eigenen linken Seite fernhält und seine Konterstärke gegen aufgerückte und nicht immer fehlerfreie Gastgeber ausspielen kann.

Gelöschter Nutzer #1

Re: KSV-Taktik

#276

Beitrag von Gelöschter Nutzer #1 » Do 29. Mär 2018, 10:05

In den letzten Spielen hatte Bielefeld mit einem 4-1-4-1 System gespielt(http://www.kicker.de/news/fussball/2bun ... auben.html). Denke die Spielweise von Bielefeld kommt Kiel zu gute, da es offener wird, und Kiel sich die Saison über mit kompakt defensiven Mannschaften regelrecht schwer getan hat. Glaube Kiel muss die ersten 15-20 Minuten überstehen, da wird Bielefeld ein Sturmlauf abpfeffern, aber sobald Kiel die Drangphase überwunden hat und sein Spiel aufziehen kann, sollte es mit 3 Punkten klappen :grin)

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Re: KSV-Taktik

#277

Beitrag von DSummer » Sa 31. Mär 2018, 07:51

Danke für die Korrektur @b3g1nn3r. Bielefeld hat dann ja gegen Nürnberg und Düsseldorf im 4-1-4-1 gespielt, dann sollte das gegen Kiel so bleiben. Wie du bereits schriebst gibt das Kiel mehr Platz im Mittelfeld, sobald die erste Linie überspielt ist. Das sollte Kiel entgegen kommen :grin)

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Re: KSV-Taktik

#278

Beitrag von DSummer » Di 3. Apr 2018, 12:37

28. Spieltag, 01.04.2018, 13:30, Arminia Bielefeld - Holstein Kiel 1:1

Kiel sammelt in einem intensiven Spiel den 45. Punkt und kann damit den Vorsprung auf Platz 4 um einen Punkt auf 5 Punkte ausbauen.

2 x 4-1-4-1

Beide Teams starten im 4-1-4-1-System und ohne Wechsel im Vergleich zum letzten Spieltag. Der Linksfokus der Arminia rückte das Spiel insgesamt etwas zu dieser Seite: Peitz und Schmidt standen so etwas weiter rechts. Weilandt und vd Bergh in einigen Szenen auf der linken Seite etwas verwaist.
28_ST_Bielefeld-Kiel_Aufstellung.gif
28_ST_Bielefeld-Kiel_Aufstellung.gif (14.42 KiB) 4403 mal betrachtet
Offene erste Hälfte

Kiel kontrollierte die Anfangsphase mit einigen Passstaffeten in den ersten beiden Dritteln, Bielefeld wartete zunächst ab und konterte schnell nach Ballgewinn. Sie störten die Kieler Angriffsbemühungen früh und suchten oft den Weg über die eigene linke Seite nach vorne. Hierbei zeigten sie einigen schöne Kombinationen mit 2 oder 3 Spielern, die sich so mit Tempo durch das Kieler Pressing spielen konnten. Auch verlagerte Bielefeld das Spiel gut und konnte so die Räume auf der ballfernen Seite nutzen.

Im letzten Drittel fehlte jedoch die Genauigkeit und teilweise auch Spielübersicht, um die Szenen mit einer guten Torchance auszuspielen.
So prüften die Gastgeber Kronholm hauptsächlich mit Fernschüssen (10 von 15 Torschüssen außerhalb des Strafraums). Kiel zwang die zu weit hinten positionierten Bielefelder zu frühen Abschlüssen, was in dieser Saison ein oft genutztes Mittel der Hausherren ist.

Kiels Weg zum Bielefelder Tor wurde ebenfalls oft über die gleiche Seite, die rechte Kieler Seite, aufgebaut. Schindler bot sich an der Mittellinie als Kombinationsspieler an, Kinsombi etwas zurückgefallen in zentraler Position als Bindeglied zwischen den Linien. Mit zunehmender Spieldauer konnte sich Kiel stets bessser durch die Bielefelder Linien spielen.

Die Arminia presste in einigen Szenen zu löchrig und bot Peitz im Zentrum gute Anspielstationen ins Mittelfeld. Das 4-1-4-1 spielten die Hausherren nicht immer kompakt genut, ließen Kiel so Anspielstationen und Platz zwischen den Linien über die Kiel auch immer wieder gefährlich vor das Tor kam.

Im Zentrum nutzten Kiel vor allem über die rechte Angriffsseite den Platz zwischen den Linien mit guten Wendungen und Steilpässen. Weilandt war auf der rechten Seite etwas isoliert vom Spiel, da Bielefeld selbst eher über die andere Seite angriff und Kiel nach Ballgewinn dementsprechend auch eher über diese Seite kam. Zudem wartete Weilandt im Gegensatz zu Schindler eher in honen Positionen auf Ballgewinne und Spielverlagerungen, bei denen er sich dann einschalten konnte. Kiel variierte seine Angriffe auch mit einigen hohen Anspielen in die vorderste Front, die dann Ducksch in den Zwischenraum zurücklegte.

Bielefeld übernimmt die Kontrolle

Bielefeld kam motiviert aus der Kabine und wirkte fortan präsenter im Zweikampf, wechselte sein System anfang der zweiten Hälfte zu einem 4-4-2.
Das Kieler Spiel passte sich in der Intensität an, es entstand ein teilweise zerfahrenes Spiel mit vielen Unterbrechungen und einigen weit rausgeschlagenen Bällen gefolgt von vielen hohen Bällen - hier fehlte Kiel die Ruhe, den Ball flach zu kontrollieren. Bielefeld verteidigte mit den beiden nun näherliegenden 4er-Ketten kompakter und ließ Kiel so nicht mehr schnell nach vorne kombinieren, gewann so auch wieder mehr Zugriff auf die zweiten Bälle.

Kiel kam aufgrund von vielen Ballverlusten und verlorenen Luftduellen ab der 60. Minute nur noch selten zum geordneten Spielaufbau, vielmehr war es Bielefeld, das sich durch Einsatz noch einigen gute Abschlüsse herausspielte. Es wirkte fast so, als fehlte den Kielern im letzten Drittel etwas die Kraft um Gegenzuhalten.

Bielefeld war nur noch selten nach Ballverlusten und Kieler Kontern in Gefahr. Diese konnten sie jedoch mit viel Einsatzbereitschaft klären.
Alle 5 Torschüsse innerhalb des Strafraums erspielte sich Bielefeld in der zweiten Halbzeit. Kiel gewann im Mittelfeld weniger zweiten Bälle und wurde dadruch weiter zurückgedrängt, sodass Bielefeld in diese gefährlichere Zone vordringen konnte.

Die Wechsel der Kieler sollten dies wieder ausgleichen, nahmen Kiel jedoch den Offensivdrang, sodass keines der Teams noch zu einem Tor kam.
Kiel erspielte sich mehr Torschüsse aus dem 16er als Bielefeld (8 zu 5), Bielfeld dafür insgesamt mehr Torschüsse (15 zu 12). Beides führte zu einem ähnlichen und ausgeglichenem shot-based xG (1,2 für Bielefeld zu 1,1 für Kiel).

Fazit

Insgesamt ein gerechtes Unentschieden, bei dem Arminia in einem intensiven Spiel etwas mehr Kontrolle hatte. Vor allem im letzten Spieldrittel konnte Kiel, neben einzelnen Szenen v.a. nach Kontern, kaum noch Akzente setzen. Insgesamt sollte der Punkt Kiel zufriedenstellen.

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Re: KSV-Taktik

#279

Beitrag von DSummer » Mi 4. Apr 2018, 15:13

Kiel gegen Darmstadt, Aufsteiger gegen Absteiger oder 3. gegen 17.

Da in dieser Liga regelmäßig jeder jeden schlägt, ist bisher nur eine Entscheidung gefallen: Düsseldorf wird nicht absteigen. Alles andere kann noch passieren.

Seitdem Schuster wieder das Trainerzepter in Darmstadt schwingt, punkten die Lilien wieder regelmäßig. Sie spielen im 4-2-3-1, spielen ist vielleicht etwas zu viel, besser gesagt sie verteidigen im 4-2-3-1. Und ab und zu kontern sie mit langen Bällen über die Flügel. Darmstadt schafft es dabei sehr gut das Zentrum zu blockieren und die Räume dort sehr eng zu machen, sodass ihre Gegner regelmäßig auf die Flügel ausweichen müssen.

Das funktionierte in den letzten Spielen gut, auch gegen Topteams wie Nürnberg (1:1), Ingolstadt (1:1) und letzten Montag sogar gegen Düsseldorf (1:0). Minimalistisch aber mit Punkten.

Kommenden Samstag werden die Gäste sich vorm eigenen 16er einigeln, mit intensiven Zweikämpfen, engen Linien und viel Geduld im eigenen Drittel verteidigen und auf den Umschaltmoment nach Ballgewinn warten. Kiel darf sich also nicht zu weit rauslocken lassen und in die gefährlichen Konter laufen – auch wenn die Kieler Konterabsicherung bisher sehr gut war.

Kiel hatte bisher Probleme mit so tief stehenden Gegnern, ist aber zu Hause eine Macht und seit 10 Spielen ungeschlagen. Offensiv ist Holstein gefordert variabel anzugreifen, um Darmstadt nicht die Möglichkeit zu geben sich auf das Kieler Spiel einzustellen. Vor allem die Zweikämpfe auf den Flügeln werden das Spiel entscheiden, sodass ein Einsatz von Seydel für Weilandt denkbar scheint, den ich zweikampfstärker einschätze und der in 1:1 Situationen in den vergangenen Spielen schon überzeugen konnte.

Am sonnigen und warmen Wochenende setze ich daher auf ein enges Spiel mit 3 Punkten für Kiel.

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Re: KSV-Taktik

#280

Beitrag von Hawkeye » Mi 4. Apr 2018, 17:07

Ich erwarte auch eine Geduldsspiel unsererseits. Seydel würde ich auch beginnen lassen. Kannst du etwas zur Lufthoheit von Darmstadt schreiben oder wie du den Ausfall von Holland siehst?
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Re: KSV-Taktik

#281

Beitrag von DSummer » Do 5. Apr 2018, 14:48

Hawkeye hat geschrieben:[...] Kannst du etwas zur Lufthoheit von Darmstadt schreiben oder wie du den Ausfall von Holland siehst?
Darmstadt steht bei den gewonnen Luftduellen (absolut) mit 26,1 pro Spiel auf Rang 6 der Liga. Bielefeld mit 31,8 ist führend, Kiel mit 19,2 auf dem 17. Platz. Heim- bzw. auswärtseinfluss etwa +/- 1, also nicht so relevant. Die beiden Innenverteidiger Sulu und Bregerie dabei mit etwas unter 4 gewonnen Kopfbällen pro Spiel top unter den Stammspielern. Bei Kiel ist zu beachten, dass der grundsätzlich sehr andere Spielstil zu weniger Kopfballduellen führt.

Zufällig drauf gestoßen: Darmstadt hat bisher kein Tor nach Kontern geschossen (zumindest nach der whoscored Statistik). Kiel kann also gut etwas offensiver zu Werke gehen. Herrmann und Lenz (ich würde ihn spielen lassen) sollten dauerhaft die Halbpositionen im Mittelfeld besetzen. Czichos sollte neben Peitz und den AVs auch immmer wieder durch die Linien brechen. Das hat in der Vergangenheit gut geklappt. Seydel, Schindler und Deryler sollten die offensiven Halbräume besetzen. So könnte Kiel die Darmstädter Abwehrlinien etwas durcheinander bringen und zwischen die Linien kommen. Mit hohen Bällen wird es wohl aufgrund der guten Kopfballwerte und der zu erwartenden Kompaktheit schwer werden.

Hollands Ausfall scheint nicht das größte Problem zu sein, auch wenn er bisher fast immer gespielt hat. Jones als LM hat ihn in der zweiten Halbzeit gegen Düsseldorf gut ersetzt und wird das wohl auch gegen Kiel tun. Die Leistungswerte Hollands sind alle solide, er löst viele Situationen anscheinend mit langen Bällen, was wohl zu Problemen beim strukturierten Offensivspiel, auch Kontern, über seine Seite geführt hat.

Jones als eigentlicher Mittelfeldspieler könnte zumindest das also besser lösen. Interessant wird aber, dass Jones nicht der einzige Wechsel bleiben wird. Kempe wird auf die linke Mittelfeldposition wechseln und Sirigu wohl auf die rechte reinrotieren. Ich kann mir vorstellen, dass Schindler es schafft den eigentlich offensiveren Jones aus seiner tiefen Position herauszulocken und Räume auf der rechten Seite zu öffnen.

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Re: KSV-Taktik

#282

Beitrag von DSummer » Fr 6. Apr 2018, 16:39

Da nun wohl auch bei Kiel mehr als einmal gewechselt werden muss, könnte ich mir bei Spielaufbau folgendes vorstellen:

------------------Kronholm
------------------Schmidt
Herrmann------Kinsombi----------Lenz
--------------------Peitz
Schindler--Weilandt--Seydel--Lewerenz
------------------Ducksch

Kinsombi und Peitz rücken bei Ballbesitz vor, Schmidt als Libero. Gegen den Ball dann das normale 4-1-4-1 mit Kinsombi als IV. Ich lasse mich überraschen K-)

Gelöschter Nutzer #1

Re: KSV-Taktik

#283

Beitrag von Gelöschter Nutzer #1 » Fr 6. Apr 2018, 17:01

-----------------Kronholm
Herrmann---Schmidt---Kinsombi/Hoheneder----------Lenz
--------------------Peitz
Schindler--Besuschkow---Mühling/Kinsombi----Seydel/Lewerenz
------------------Ducksch

Mensch, da Kinsombi irgendwie überall spielen kann, ist das echt schwer bei ihm, wo er am besten aufgehoben ist. Aber so in etwa wäre meine Aufstellung :hm: :silent: :whistle:

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Re: KSV-Taktik

#284

Beitrag von Hawkeye » Fr 6. Apr 2018, 18:40

Danke DSummer für deine Antwort. Ich werde morgen versuchen auf alles zu achten.
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Re: KSV-Taktik

#285

Beitrag von DSummer » So 8. Apr 2018, 21:20

29. Spieltag, 07.04.2018, 13:00, Holstein Kiel - SV Darmstadt 98 0:0

Ein weiteres Unentschieden, ein weiterer Punkt. 46 insgesamt, weiterhin 5 vor dem ersten Verfolger auf dem 4. Platz.

Wechselspiele

Darmstadt kam nach dem überraschenden Sieg gegen Düsseldorf mit 2 Wechseln an die Förde. Jones ersetzte den gesperrten Holland auf der linken Verteidigerposition. Mehlem rückte kurzfristig in die Startelf ins zentrale Mittelfeld, Ji spielte dafür im Mittelfeld links.

Auch Markus Anfang hatte einige Wechsel vorzunehmen. Gleich 3 Stammspieler mussten ersetzt werden: Kinsombi ersetzte den verletzten Kapitän Czichos in der Innenverteidigung, dafür rückte Mühling ins Mittelfeld, auf der linken Verteidigerposition rückte Lenz zum ersten Mal seit Spieltag 4 wieder in die Startelf für den gesperrten van den Bergh und Seydel ersetzte den ebenfalls verletzten Drexler.
29_Kiel-Darmstadt_Aufstellung.jpg
29_Kiel-Darmstadt_Aufstellung.jpg (30.29 KiB) 4005 mal betrachtet
Darmstadt steht tief

Die erste Halbzeit war das erwartete Spiel. Kiel kontrollierte mit viel Ballbesitz das Spiel, Darmstadt verteidigte in der eigenen Hälfte kompakter, im letzten Drittel konsequent. Lenz und Herrmann besetzten die Halbräume, Seydel und Schindler gaben auf den Flügeln die Spielbreite.
Weilandt und Mühling besetzen die offensiven Halbräume.

Darmstadt antwortete auf diese Spielweise im kompakten 4-2-3-1, indem die offensiven 5 Kiels gegen 6 Darmstädter standen. Darmstadt verteidigte zunächst im Raum und sobald Kiel ins letzte Drittel kam gingen sie in die Manndeckung über. Kiel erreichte dieses Drittel relativ leicht, da sie zentral immer in Überzahl waren (vgl. nachfolgende Grafik) und sich so mit einfachen Pässen in die Hälfte der Gäste vorspielten und Darmstadt zurückdrängten. Da Boyd oft nur als einzige Spitze Pressingansätze in der Kieler Hälfte zeigte, bestand auch nur geringe Gefahr für Ballverluste und Konter. Ein Pressing mit Zugriff auf den Ball konnte Darmstadt in der ersten Halbzeit kaum aufziehen, sie kamen eher nach Ungenaugikeiten Kiels an den Ball.
29_Spielaufbau_1HZ.jpg
29_Spielaufbau_1HZ.jpg (23.52 KiB) 4005 mal betrachtet
Lenz und Seydel tauschten in einigen Szenen die Rollen, sodass Kiel hier unterschiedliche Aufbauoptionen kreierte. Seydel orientierte sich in velen Szenen eher defensiv, zudem fanden Lenz und Seydel verständlicherweise nicht immer die beste und abgestimmte Offensivvariante. Als Folge fehlte Seydel an offensiver Durchschlagskraft. Lenz Startelfcomeback war stark. Mit ihm bekommt Kiel seinen hybriden Spieler zurück, der als linker Abwehr- oder Mittelfeldspieler einsetzbar ist.

Schindler gelang es auf dem rechten Flügel Räume hinter Jones zu erreichen, sei es für eigene Tiefenläufe oder für Weilandt oder Ducksch nach Ballverlängerung. Grundsätzlich gelangen die Kieler zu den gefährlichsten Aktionen, wenn sie schnell über die Halbräume nach vorne kamen und den Ball mit nur einer Ballberühung weiterleiteten.

Mit dieser Grundordnung war Darmstadt hauptsächlich defensiv auffällig. Die Offensivbemühungen der Gäste, über die Flügel mit langen Bällen, fingen die Kieler Verteidiger oft früh ab. Hier fehlte die Unterstützung und damit die Anspielstationen für Darmstadt, die das Offensivspiel ausrechenbar machten. Kam Darmstadt zu einem geordneten Spielaufbau rückte Peitz in die Abwehr zurück, um mögliche hohe Bälle ins Zentrum rauszuköpfen. Mühling übernahm dann die 6er-Position.

Kiel erspielte sich so mit guten 80% Passquote, 72% Ballbesitz 6 z.T. gute Torschüsse in der ersten Halbzeit. Darmstadt kam kaum ins Spiel, erreichte nur schwache 47% Passquote bei 2 Torschüssen, das Kieler Pressing und Gegenpressing funktionierte gut. Lediglich über fast 60% gewonnene Zweikämpfe hielten die Darmstädter im Spiel.

Darmstadt steht hoch

Darmstadt musste etwas ändern und das taten sie auch. Sie stellten bei Kieler Spielaufbau die vier Verteidiger der Gastgeber zu. Vor allem die Kieler Außenverteidiger hatten nicht mehr die Freiräume der ersten Halbzeit, die Flügelstürmer Darmstadts störten näher positioniert sofort den Spielaufbau. Hinter dieser ersten Verteidigungslinie entstand zwar mehr Platz, in dem Peitz viel Raum hatte, jedoch gelang es nur noch selten diesen Raum kontrolliert zu erreichen (vgl. nachfolgende Grafik).

Peitz hatte zudem mit vielen schnell entstehenden Duellen zu kämpfen. Konnten die Innenversteidiger oder Kronholm auch Peitz nicht erreichen, blieb oft als einzige Lösung ein langer Ball auf die Außen, seltener in die offensiven Halbräume. Ein platzierter Pass in diesen Raum auf einen zurückweichenden Offensivspieler, hätte Kiel einiges an Platz gegeben. Darmstadt verfolgte die Kieler Offensivspieler aber in der zweiten Halbzeit enger und störte so früh bei der Ballannahme.

Konnte Darmstadt alle Kieler zustellen, bliebt oft nur die Option Rückpass auf Kronholm, was dann in einen langen Ball auf die Außen führte - anscheinend zum Ärgernis von Anfang, der sich eher Zuspiele auf Mühling vorstellte, welcher aber nicht immer gut zu erreichen war, zugestellt oder zu hoch positioniert. Hier zeigte sich besonders das Fehlen von Drexler, den es auszeichnet die freien Räume im Mittelfeld zu finden, zu besetzen und anspielbar zu bleiben.
29_Spielaufbau_2HZ.jpg
29_Spielaufbau_2HZ.jpg (25.19 KiB) 4005 mal betrachtet
Darmstadt hatte defensiv eine sehr erfolgreiche Lösung gefunden, die gleichzeitig auch zu mehr Offensivgefahr führte. Darmstadt kam häufiger und früher in Zweikämpfe, fing einige Pässe ab und trieb Kiel höher positioniert zurück - der Weg zum Kieler Tor war nun kürzer.

Hieraus entstanden nach schnellen Gegenstößen einige Torraumszenen, die Abschlüsse waren jedoch von mäßiger Qualität, sodass Kiel auch in der zweiten Halbzeit kaum in Gefahr war. Lenz rückte recht weit vor, was Darmstadt ermöglichte über die eigene rechte Seite nach Ballgewinn Räume zu finden, gleichzeitig musste Seydel so auch defensiv mitarbeiten.

Zwar zwang Lewerenz Einwechslung die Darmstädter etwas mehr zur Vorsicht, die strukturellen Aufbauprobleme blieben aber bestehen. Karazor ersetzte Peitz, konnte die Kieler Offensive aber nicht mehr entscheidend beleben.

Die zweite Halbzeit gehörte Darmstadt, sie zeigten, warum und wie sie in den Spielen gegen die Topteams gute Ergebnisse einfuhren. Am Ende standen augeglichene 8 Torschüsse für Kiel gegen 7 für Darmstadt, jedoch bei einem shot-based xG für Kiel von 1,0 zu 0,3 für Darmstadt, die Passquote verbesserte sich bei den Gästen auf 60%, bei Kiel verschlechterte sie sich auf 74%, ebenso wie der Ballbesitz von 72% auf 61% sank.

Fazit

Zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten, wie in den letzten Spielen häufig zu sehen, führen zu einem gerechten Unentschieden, bei dem Kiel die etwas besseren Chancen herausspielte. Kiel konnte die Ausfälle gut kompensieren, allerdings nur bis Darmstadt in der zweiten Halbzeit treffende taktische Anpassungen vornahm und Kiel darauf keine Lösung mehr fand.

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