Insgesamt wurde das meiste schon erzählt, aber es wäre mir nun zu mühsam die einzelnen Passagen zusammenzuzitieren um auf meinen persönlichen Eindruck der Auswärtsfahrt zu kommen. Einen Großteil würde ich jedoch erstmal von Jupp in meinen Beitrag kopieren.
Die ganz objektiven Eindrücke waren auf jeden Fall: schönes Wetter, interessantes Stadtbild und überwiegend sehr freundliche und couragierte Einheimische als es darauf ankam. Ohne letztgenannte wäre vielleicht noch mehr passiert als nur drei geraubte "Fanutensilien". Dass ein Auto schneller ist als laufende Lackaffen war danach auch noch sehr hilfreich...
Das Stadion der Hallenser ist auf jeden Fall gelungen. Gute Sicht auf den Platz und astreiner Rasen. Das Bier war zwar nur alkoholfrei, aber was man in Kiel bei der Stadionverpflegung als selbstverständlich sehen sollte, ist dort Realität: Es gibt Fischbrötchen
Auch in Halle scheint der Stadionsprecher nie selbst unter den Lautsprechern gestanden zu haben, allerdings war die Musik angenehm abseits der Massenradiocharts.
Nun aber ans Eingemachte: Das Spiel bot wirklich eine Menge Unterhaltung. Es gab etwas fürs Auge und für alle Emotionen. Schon beim aufwärmen gab es die ersten Überraschungen: Gebers in der Startelf und Krause fehlte komplett, was nichts gutes zu verheißen schien. Jedoch konnte man sich für Gebers freuen und die Hoffnung auf seinen speziellen Spielstil konnte die Enttschäuschung über Krauses Ausfall mildern.
Die ersten Minuten sah es so aus, als könne man den Hallensern das Spiel nach gewohnter Art aufzwingen. Schnell wurde jedoch klar, dass die Hallenser mit Banovic, Gogia und Osawe ein verdammt gefährliches Trio auf dem Rasen haben. Der alte Haudegen Banovic brachte bei den Ecken sofort Unruhe hinein und war zusammen mit den anderen beiden an fast allen schnellen und gut kombinierten Vorstößen über die Mitte dabei. Wenn sogar Wahl sich eine gelbe Karte abholt, spricht das schon Bände über die technische Stärke des Gegners...
Vielleicht war es nur dem Rasen zu verdanken, aber auf beiden Seiten war das Spiel weniger von holprigen Fehlpässen gezeichnet als zuletzt. Die groben Ballverluste die durch schlechte Abspiele/Ballkontrolle im Mittelfeld eingeleitet wurden, haben die Hallenser auch direkt bestraft.
Furuholms Treffer hätte allerdings einfach nicht fallen dürfen und wurde auf unserer linken Seite, trotz Überzahl, stümperhaft verteidigt. Allgemein agierte unsere linke Seite gestern etwas enttäuschend. Besonders in der zweiten Hälfte verebbten viele Angriffe dort, nachdem die Mittellinie überschritten war. Halles Verteidigung war in HZ2 teilweise sehr offen und mit wenigen Läufen in die Gasse hätte man mit den freien Räumen für ordentlich Unruhe sorgen können. Auf der rechten Seite hat Lindner das nach seiner Einwechslung dafür umso mehr getan und für viel Belebung gesorgt.
Obwohl ich Schäffler bisher immer verteidigt habe, kann man zum gestrigen Spiel durchaus sagen, dass es eine seiner schwächeren Leistungen war. Jedoch war es kein Spiel für ihn, da die gesamte Partie deutlich weiter auseinandergezogen war und durch weniger Geplänkel und beharken im Mittelfeld geprägt war. Dadurch fehlte ihm sichtlich die Bindung zum Spiel. Zwar konnte er sich auch gestern einige Male im Mittelfeld den Ball erobern, ihn jedoch nach guter Mitnahme dann nicht in den eigenen Reihen halten.
In Halbzeit 2 wurde unser Spiel technisch deutlich stärker, besonders Kegel hat da einen guten Job gemacht und man hat gemerkt, dass er aufblüht wenn der Boden ihn lässt. Halle hat sich hingegen immer seltener gefährlich zeigen können, aber ihre Angriffe waren trotzdem jedes Mal zum zittern. Schön war es jedenfalls, Gebers wieder in der IV zu sehen. Den typischen "Gebers" (den Ball in höchster Not rückwärts aus der Gefahrenzone schlagen) konnte man diverse Male bestaunen. Auch bei Ecken und Standards war er wie zu besten Zeiten vorne dabei und war nicht allzuweit von einem Treffer entfernt.
Irgendjemand hatte es hier schon erwähnt, dieses mal war es kein reines Kampfspiel sondern beide Seiten haben sich den Punkt auch spielerisch verdient und können nicht unzufrieden damit sein.