Liebe Forumsgemeinde,

wie ihr sicher bemerkt habt, war unser Board die letzten zwei Tage offline.
Der Grund: Unser Hosting-Provider musste wegen eines massiven Wasserschadens ein komplettes Rechenzentrum vom Netz nehmen und konnte die Probleme nicht so schnell beheben.

Wenn solch ein Ausfall auftritt, dann versuchen wir immer, euch auf Holsteins Forum auf transfermarkt.de darüber zu informieren. So auch diesmal geschehen: https://www.transfermarkt.de/zum-storch ... chor_39436
Wenn ihr das Forum also einmal nicht erreichen könnt, schaut gerne dort nach.

Euer Board-Team


PS
Ihr könnt diesen Hinweis oben rechts wegklicken.

Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

… von Nord nach Süd und einzelne Vereine
hensch
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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#106

Beitrag von hensch » Do 28. Feb 2019, 00:54

Wenn es irgendwie sinnvoll werden soll, muss auf Ebene der 3. oder 4. Liga eine zwei- oder dreigleisige Liga eingeführt werden und darunter bleiben die jetzigen Regionalligen Nord, Nordost und Bayern sowie drei in West, Südwest und BW. Dann wäre es gerecht nach allen sinnvollen Kriterien (Anzahl Fußballer und Einwohner) und noch akzeptabel nach der Fläche. Also entweder eine zweigleisige 3. Liga oder weiter nur eine 3. Liga und dann noch eine dreigleisige 4. Liga über den RL würde ich da auf dem Papier für akzeptabel halten, doch im zweiten Fall sehe ich nicht, dass für den Unterbau in der 4. und 5. Liga genügend übrig bleibt (willige Vereine ebenso wie Geld und Zuschauer). Wenn man nicht langsam anfängt, die Pyramide zu bauen, sondern immer mehr Staffeln schafft, die reine Profiligen sind, wird irgendwann das amerikanische Modell folgen, dass es keine Schnittstelle mehr zwischen Profis und Amateuren gibt.
A und O wird bleiben, dass alle finanziell mal richtige Entscheidungen treffen:
- Der DFB, indem er alle TV-Gelder in einen Topf wirft und dann für alle Ligen umverteilt, sodass alle Profis, die auch im TV gezeigt werden, was abkriegen.
- Aber auch die Vereine, denn wenn ich neulich lese, dass ein abgestiegener und insolventer (!) Regionalligist wie Chemnitz klagt, dass 3200 Euro Durchschnitts(!)-Gehalt in der RL ja schon das Minimum wäre, mit dem man noch wettbewerbsfähig ist und man sich nur über erhebliche zusätzliche Einnahmen halten kann, ist das doch nur ein Beispiel, wie bekloppt viele Vereine in der 3. und 4. Liga inzwischen wirtschaften. Da muss man sich halt mal im Zaum halten und nicht krampfhaft jedem Investorenclub etc. das Wasser reichen wollen, der meistens ohnehin zeitnah abschmiert, wenn der eine Geldgeber keine Lust mehr hat.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#107

Beitrag von KSV-Jannis » So 3. Mär 2019, 11:21

hensch hat geschrieben: .....
- Der DFB, indem er alle TV-Gelder in einen Topf wirft und dann für alle Ligen umverteilt, sodass alle Profis, die auch im TV gezeigt werden, was abkriegen.
Aber auch die Vereine, denn wenn ich neulich lese, dass ein abgestiegener und insolventer (!) Regionalligist wie Chemnitz klagt, dass 3200 Euro Durchschnitts(!)-Gehalt in der RL ja schon das Minimum wäre, mit dem man noch wettbewerbsfähig ist und man sich nur über erhebliche zusätzliche Einnahmen halten kann, ist das doch nur ein Beispiel, wie bekloppt viele Vereine in der 3. und 4. Liga inzwischen wirtschaften. Da muss man sich halt mal im Zaum halten und nicht krampfhaft jedem Investorenclub etc. das Wasser reichen wollen, der meistens ohnehin zeitnah abschmiert, wenn der eine Geldgeber keine Lust mehr hat.
Hier ein Artikel dazu:
https://www.mdr.de/sport/fussball_rl/Ge ... n-100.html

Ich meine mich zu erinnern, als Holstein noch in der RL war, die TV Gelder bei 90.000 € pro Verein lagen, damals waren es aber auch nicht so viele Vereine bzw nur drei Staffeln und nicht fünf wo man den TV Pott teilen musste. Jetzt sind es 13.000 €. Ich glaub auch mal gelesen zu haben, das Sport 1 pro Übertragung von Spielen im Free-TV 500 € zahlt, also auch nicht viel bzw nichts. Bzw zahlt 7500 an den jeweiligen Verband und der teilt das Geld dann durch alle ohne die Zweiten Mannschaften.

Wer wieso und weshalb wieviel Geld im Leben verdient und ob das verhältnismässig ist, ist ja immer Verhandlungssache. Ob im Sport oder im Beruf. Was man aber sagen kann ist, das die Löhne im Fußball exponentielle steigen im Vergleich zu den Durchschnitslöhnen der Zuschauer. Langfristig hat man da ein großes Problem, weil der Fußball sich dadurch von der Arbeiterklasse entfernt, die den Fußball ja zu dem gemacht hat was er ist.

Im Endeffekt regelt ja Angebot und Nachfrage das ganze Leben bzw die Wirtschaft und Steuergelder werden dafür verwendet um Infrastrukturen zu schaffen. Seien es Straßen, Krankenhäuser, Schulen oder auch Stadien.

Die ganze Diskussion muss anderen Sportlern, die weltweit um Titel kämpfen wie z.B. Judo, Rudern etc. bizarr erscheinen, weil deren sportliche Leistung gewissermaßen viel höher zu bewerten ist, bedenkt man was sie an Zeit investieren müssen um was am Ende rausspringt.

Schlussendlich kommt man dann wieder auf eine Neid Debatte und man muss sagen, das die Regionalliga mehr Menschen begeistert, als z.B. Judo. Da kann man noch x Mal Judo Meister sein, es hat nicht die gleiche Wertschätzung wie beim Fußballer. Das ist so, weil Geld immer ein Maßstab für Wertschätzung ist, und wenn ein Fußball Regionalligaspieler über 5.000 Brutto verdient, liegt es am Angebot und Nachfrage.

Das ganze Thema ist gesellschaftsphilosophisch sehr interessant und komplex. Darüber müsste meiner Meinung nach mehr gesprochen werden und nicht um Solidarität oder wie man am besten Geld im Fußball verteilen muss. Angebot und Nachfrage bestimmt das Leben und das wird sich durch Reformen auch nicht ändern. Dadurch wird es in Zukunft auch nur noch Fußball geben. Die anderen Sportarten haben keine Chance, außer der Zuschauer denkt um, weil er mit dieser Entwicklung nicht einverstanden ist. Aber Erfolg ist sexy und deshalb wird es in Zukunft Regionalliga Spieler geben die 10.000 Brutto verdienen, wenn es die nicht schon gibt z.B ein Frahn bei Chemnitz.

Man könnte Tariflöhne oder Gehaltsobergrenzen einführen für jede Liga, das würde dann vieles transparenter machen. Aber langfristig sehe ich keine Wende, weil Angebot und Nachfrage die Gehälter bestimmt und es halt sehr viele Fußballförderer gibt, seien es Fans, Sponsoren oder der Staat.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#108

Beitrag von Egon Olsen » Mo 4. Mär 2019, 21:06

Nord- und Bayernmeister, höchstwahrscheinlich Wolfsburg 2 und Bayern 2, spielen am 22.05.19 (beim Nordvertreter) und 26.05.19 um den Aufstieg in die 3. Liga. Sollte sich doch noch ein Club, der auch noch für das Landespokalfinale am 25.05.19 qualifiziert ist, hineindrängeln können, wird das Rückspiel am 29.05.19 stattfinden.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#109

Beitrag von hensch » Di 5. Mär 2019, 01:07

KSV-Jannis hat geschrieben:
hensch hat geschrieben: .....
- Der DFB, indem er alle TV-Gelder in einen Topf wirft und dann für alle Ligen umverteilt, sodass alle Profis, die auch im TV gezeigt werden, was abkriegen.
Aber auch die Vereine, denn wenn ich neulich lese, dass ein abgestiegener und insolventer (!) Regionalligist wie Chemnitz klagt, dass 3200 Euro Durchschnitts(!)-Gehalt in der RL ja schon das Minimum wäre, mit dem man noch wettbewerbsfähig ist und man sich nur über erhebliche zusätzliche Einnahmen halten kann, ist das doch nur ein Beispiel, wie bekloppt viele Vereine in der 3. und 4. Liga inzwischen wirtschaften. Da muss man sich halt mal im Zaum halten und nicht krampfhaft jedem Investorenclub etc. das Wasser reichen wollen, der meistens ohnehin zeitnah abschmiert, wenn der eine Geldgeber keine Lust mehr hat.
Hier ein Artikel dazu:
https://www.mdr.de/sport/fussball_rl/Ge ... n-100.html

Ich meine mich zu erinnern, als Holstein noch in der RL war, die TV Gelder bei 90.000 € pro Verein lagen, damals waren es aber auch nicht so viele Vereine bzw nur drei Staffeln und nicht fünf wo man den TV Pott teilen musste. Jetzt sind es 13.000 €. Ich glaub auch mal gelesen zu haben, das Sport 1 pro Übertragung von Spielen im Free-TV 500 € zahlt, also auch nicht viel bzw nichts. Bzw zahlt 7500 an den jeweiligen Verband und der teilt das Geld dann durch alle ohne die Zweiten Mannschaften.

Wer wieso und weshalb wieviel Geld im Leben verdient und ob das verhältnismässig ist, ist ja immer Verhandlungssache. Ob im Sport oder im Beruf. Was man aber sagen kann ist, das die Löhne im Fußball exponentielle steigen im Vergleich zu den Durchschnitslöhnen der Zuschauer. Langfristig hat man da ein großes Problem, weil der Fußball sich dadurch von der Arbeiterklasse entfernt, die den Fußball ja zu dem gemacht hat was er ist.

Im Endeffekt regelt ja Angebot und Nachfrage das ganze Leben bzw die Wirtschaft und Steuergelder werden dafür verwendet um Infrastrukturen zu schaffen. Seien es Straßen, Krankenhäuser, Schulen oder auch Stadien.

Die ganze Diskussion muss anderen Sportlern, die weltweit um Titel kämpfen wie z.B. Judo, Rudern etc. bizarr erscheinen, weil deren sportliche Leistung gewissermaßen viel höher zu bewerten ist, bedenkt man was sie an Zeit investieren müssen um was am Ende rausspringt.

Schlussendlich kommt man dann wieder auf eine Neid Debatte und man muss sagen, das die Regionalliga mehr Menschen begeistert, als z.B. Judo. Da kann man noch x Mal Judo Meister sein, es hat nicht die gleiche Wertschätzung wie beim Fußballer. Das ist so, weil Geld immer ein Maßstab für Wertschätzung ist, und wenn ein Fußball Regionalligaspieler über 5.000 Brutto verdient, liegt es am Angebot und Nachfrage.

Das ganze Thema ist gesellschaftsphilosophisch sehr interessant und komplex. Darüber müsste meiner Meinung nach mehr gesprochen werden und nicht um Solidarität oder wie man am besten Geld im Fußball verteilen muss. Angebot und Nachfrage bestimmt das Leben und das wird sich durch Reformen auch nicht ändern. Dadurch wird es in Zukunft auch nur noch Fußball geben. Die anderen Sportarten haben keine Chance, außer der Zuschauer denkt um, weil er mit dieser Entwicklung nicht einverstanden ist. Aber Erfolg ist sexy und deshalb wird es in Zukunft Regionalliga Spieler geben die 10.000 Brutto verdienen, wenn es die nicht schon gibt z.B ein Frahn bei Chemnitz.

Man könnte Tariflöhne oder Gehaltsobergrenzen einführen für jede Liga, das würde dann vieles transparenter machen. Aber langfristig sehe ich keine Wende, weil Angebot und Nachfrage die Gehälter bestimmt und es halt sehr viele Fußballförderer gibt, seien es Fans, Sponsoren oder der Staat.
Das hast du falsch interpretiert, was ich geschrieben habe. Wenn ein Verein das Geld einnimmt, dann ist es überhaupt kein Problem, dass ein Regionalliga-Kader im Schnitt 3200 Euro pro Nase und Monat kostet. Genauso wie es kein Problem ist, wenn ein Ronaldo 50 Mio./Jahr o.ä. kassiert, wenn der Verein das allein schon durch Trikot- und Fanartikelverkäufe einnimmt. Neid ist da fehl am Platze. "Gerecht" gibt es bei Gehältern ohnehin nicht. Solange der "Kunde" bzw. Fan dem Verein bzw. dem Fernsehen das Geld hinterher wirft, wird es natürlich auch verteilt. Und zwar immerhin überwiegend an die, die auch was dafür leisten (d.h. Spieler/Trainer) und nicht nur für irgendwelche Boni von Sesselpupern im Vorstand.
Ein Problem wird es dann, wenn Geld ausgegeben wird, das eben nicht wieder eingespielt wird. Und darin sind viele Dritt- und Regionalligisten Meister, weil es halt zu verlockend ist, mit ordentlich Risiko dahin aufzusteigen, wo die Finanzierung ziemlich problemlos ist. Und da erwarte ich spätestens (!), wenn ein Verein insolvent ist, dass die Gehaltsstruktur erst einmal den minimal zu erwartenden Einnahmen angepasst wird. Nach oben aufstocken, wenn mehr Zuschauer/Sponsoren kommen, geht immer noch. Wer aber erst das Geld rausbläst und dann schimpft, dass nicht genug Leute und Sponsoren kommen, um das finanzieren, hat nichts anderes verdient als den Exitus. Das Vertrauen darauf, dass der Steuerzahler ja wieder zum x-ten Mal mit irgendeinem Schuldenerlass, Darlehen oder Mietverzicht einspringt, ist einfach widerlich.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#110

Beitrag von KSV-Jannis » Di 5. Mär 2019, 08:59

Ich hab dich schon verstanden und bin auch voll bei dir, hab nur deinen Beitrag dazu genommen um ein generelles Problem anzusprechen.

Moralisch und ökonomisch hast du recht, aber auch hier kommt meiner Meinung wieder der Grundstz Angebot und Nachfrage zum tragen. Es ist ja nicht so das allen Vereinen durch den Staat gehörig geholfen wird, sondern denen die einen bestimmten Wert (Nachfrage) haben. Es würde ja nie passieren das Auerbach oder Meuselwitz solche Gelder bekommen würden, weil diese Vereine gar keine Nachfrage haben und somit auch kurzfristig ncht so kreditwürdig sind wie Chemnitz.

Im Fußball gibt es soviele Gönner und deshalb greifen die von dir richtig erwähnten Mechanismen wie "Gehaltsstruktur an den erwartenden Einnahmen anpassen" nicht. Dadurch kann man bis ins Bodenlose Geld ausgeben wenn man eine gewisse Credibility/Glaubwürdigkeit für eine Stadt/Region verfügt. Diese muss man sich aber durch Erfolg aufbauen und ist sehr lange nachtragend, auch wenn der profitable Erfolg schon lange her ist.

Wie ich sagte es ist gesellschaftsphilosophisch sehr interessant und komplex. Rein strikt marktwirtschaftlich hätte es schon fast alle Fußballvereine in Deutschland treffen können und man wäre Insolvent wenn nicht der Staat geholfen hätte. Auch unser Holstein würde in den 80er und 90er Schulden gestrichen, sonst wäre der Verein nicht mehr da.

Von so einen Schnitt oder anderen Vergünstigungen (z.B. Mieterlass) würde jeder Selbstständige träumen. Fußball hat viel mit Credibility zu tun. Dieses Ansehen muss man sich über Jahrzehnte erarbeiten und heutzutage sind ja Stadien für die regionale Wirtschaft wichtige Begegnungsstätten. Man kann davon ausgehen, das im VIP Raum von Chemnitz mehr Hände geschüttelt werden als von Auerbach. Dies kann man der Politik auch leicht erklären und deshalb wird dann oft ein Auge zugedrückt oder langfristig gedacht.

Ein Stadion ist quasi wie eine Messe die alle 2 Wochen stattfindet und das hat die Politik schon verstanden und erlässt dann auch Schulden.

Schlussendlich hast du recht und das ganze ist moralisch sehr elitär und fraglich, aber ich wollte nur die Mechanismen erklären die solches Handeln begünstigen. Es gibt doch viele Vereine die so handeln und über den Verhältnissen leben und wenn die Politik nicht weiter weiss, sind Brot und Spiele nie ganz abwegig. Da haben andere Sportarten gar keine solche Lobby, weil die eben auch nicht so viel Bewegen wie Fußball.

Andere Sportarten leisten aber wichtige soziale Arbeit für das menschliche Miteinander, für Kinder für Ethik und Erziehung, Diese "Arbeit" wird aber wie in der normalen Wirtschaft nicht geschätzt, sonst würden ja auch Erzieher und andere sozial wichtige Berufe mehr Geld verdienen. Fußball ist ein Spiegelbild des Gesellschaft mit allen seinen positiven wie Schattenseiten Da müsste sich erst politisch was ändern bevor der DFB durch Reformen was erreicht.

Das das ganze widerlich bzw. moralisch verwerflich ist, ist richtig, weil es immer unehrlich ist, sich von der Allgemeinheit bezahlen zu lassen. Und es ist noch verwerflicher, wenn gut bezahlte Personen z.B. Fußballer, noch Geld bekommen durch die Allgemeinheit. Aber da kommt mir auch gleich die Bankenkrise im Sinn, da wurden ja auch Millionen Steuergelder bezahlt an Abfindungen, damit die Schuldigen gehen.

Alles sehr verrückt und Fußball gehört halt auch in die Welt der Reichen und Schönen, deshalb schrieb ich ja, langfristig wird sich der Fußball von der Arbeiterklasse enternen, weil die Verhältnisse nicht mehr stimmen. Aber Erfolg macht sexy und wir werden weiter hinterherrennen und verzeihen, da ja Fußball neben der Schattenseite Steuerfinanzierung auch so viele andere schöne Seiten hat die wir alle schätzen (Reisen, Freundschaft, Sozialertreffpunkt und generationsübergreifende Begegnugsstätte), egal ob 1. Liga oder 4. Liga.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#111

Beitrag von hensch » Fr 8. Mär 2019, 01:31

Du wirfst da zwei Dinge durcheinander, wie ich finde. Die Kreditwürdigkeit und Kreditfähigkeit spielt natürlich an vielen Stellen im Fußball-Business eine Rolle und wird oft unterschätzt. Zum Tragen kommt das aber in erster Linie in der Wahrnehmung des Faktors Überschuldung. Der ist bei den von dir angesprochenen Aushängeschildern erst viel später gegeben als bei kleineren Vereinen. Internationale Großvereine sind im Extremfall selbst mit hunderten von Millionen Miesen noch kreditwürdig, weil sie solche Summen bei ihrem sportlichen und wirtschaftlichen Potential auch relativ schnell einspielen können. Für einen Oberligisten sind dagegen 100.000 Euro Schulden schon mal der Exitus, weil man auch im besten Fall nicht mal in der Lage ist ein fünfstelliges Plus in einer Saison einzuspielen.

Hier geht es aber nicht um den Grad der Verschuldung. Die ist ja längst dagewesen, deshalb folgte ja die Insolvenz. Was der eigentliche Skandal ist, ist die Tatsache, dass schon vom Insolvenzverwalter offensichtlich eine Finanzplanung vorgenommen worden ist, die defizitär enden MUSS. Wenn selbst von solcher Stelle und zu einem solchen Zeitpunkt nicht mehr seriös geplant wird, ohne dass das weitreichende Folgen hat, ist das ganze System tot. Dass eine Insolvenz inzwischen (ohne Zwangsabstieg oder schlimmeren Sanktionen) schon zum vermeintlich richtigen Zeitpunkt herbeigeführt werden kann, um einen Verein zu sanieren, ist das eine. Das allein animiert schon zum Gambling. Führte aber bisher immerhin noch zu einer gewissen Neuaufbau-Phase, in der man kleinere Brötchen backen musste. Siehe Lübeck oder Kassel. Aber wenn dann noch nicht einmal INNERHALB der Sanierung seriös gearbeitet wird, sondern gezockt wird nach dem Motto "Wird schon die öffentliche Hand helfen" - wie soll denn der Verein jemals in schlechteren Zeiten auf eigenen Beinen stehen? Das ist ja von vornherein das Konzept: Wenn's gut läuft, kommen wir mit den Einnahmen auf +/-0, und wenn's schlecht läuft, zahlen es der Steuerzahler oder die Gläubiger verzichten. In keinem normalen Fußballverein läuft es aber mehr als ein paar Jahre am Stück gut, die Regel ist eher 50:50.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#112

Beitrag von KSV-Jannis » Fr 8. Mär 2019, 09:57

Ja da hast du recht und das hast du gut beschrieben.

Wenn eine Stadt ein Stadion mitfinanziert, ist das ja heutzutage böse gesagt quasi schon die Berechtigung für Misswirtschaft. Was will eine Stadt mit einer Investitionruine und dann kommen wieder Steuergelder zur Rettung.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#113

Beitrag von Heinz Holstein » Di 19. Mär 2019, 22:09

Die Regionalliga-Reform..... Der große Wurf scheint nicht zu gelingen. Oder: als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet.
Grober Überblick: die 5 Ligen bleiben bestehen; Relegation zwischen Nord, Nordost und Bayern (2 Aufsteiger; das Wie ist offen). West und Südwest je ein Aufsteiger. Ob das durch den DFB-Bundestag am 26. und 27. September 2019 geht?

https://www.sportbuzzer.de/artikel/regi ... -erhalten/
https://www.rp-online.de/sport/fussball ... d-37563319
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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#114

Beitrag von Nordlicht91 » Mi 20. Mär 2019, 07:39

Das Thema ist noch nicht durch, die Dritte Liga würde NUR 4 Absteiger akzeptieren, wenn dann auch die Chance währe direkt wieder aufzusteigen!
Sonst verlangen sie wieder 3 Absteiger
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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#115

Beitrag von KSV-Jannis » Mi 20. Mär 2019, 11:36

Die Regionalliga Bayern ist am allem schuld :)

Das doofe an 4 Absteigern ist ja, das in den darunter liegenden Regionalligen bis zum Ende keine Plannungssicherheit herrscht. Wenn dann am Ende drei von vier Absteigern aus einer Region kommen, steigen im Anschluss viele aus der RL in die Fünftklassigkeit ab bis hin zum Platz 13. Das kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein. Bei fünf absteigern und fünf aufsteigern würde sich das nicht groß ändern. In der einen Regionalliga reicht dann ein Platz 15 zum Kassenerhalt in der anderen dann ein Platz 13, das finde ich auch unfair.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#116

Beitrag von Heinz Holstein » Mi 20. Mär 2019, 14:27

KSV-Jannis hat geschrieben:Die Regionalliga Bayern ist am allem schuld :)

Das doofe an 4 Absteigern ist ja, das in den darunter liegenden Regionalligen bis zum Ende keine Plannungssicherheit herrscht. Wenn dann am Ende drei von vier Absteigern aus einer Region kommen, steigen im Anschluss viele aus der RL in die Fünftklassigkeit ab bis hin zum Platz 13. Das kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein. Bei fünf absteigern und fünf aufsteigern würde sich das nicht groß ändern. In der einen Regionalliga reicht dann ein Platz 15 zum Kassenerhalt in der anderen dann ein Platz 13, das finde ich auch unfair.
Dieses Phänomen hast Du in den Klassen unterhalb der Regionalliga in ziemlich massiver Form; das liegt an der immer stärkeren Kleinteilung der Ligen. Darüber zu philosophieren kann ich zwar gut verstehen - aber am Ende erscheint es mir müßig, denn wir will man die Regionale Aufsplittung mit jedem Ligaschritt abwärts gerecht verteilen. Dies ginge ja nur über regelmäßige Neuschneidungen der Ligabezirke. Hinzu kommen dann vielleicht noch "Ich will nicht aussteigen wegen der Kosten"-Vereine, und das "Problem" wird nochmals umfassender. Wie die Quadratur des Kreises, aber vielleicht hat hier ja doch jemand glorreiche und praktikable Lösungsansätze...
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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#117

Beitrag von KSV-Jannis » Mi 20. Mär 2019, 15:16

Heinz Holstein hat geschrieben:
KSV-Jannis hat geschrieben:Die Regionalliga Bayern ist am allem schuld :)

Das doofe an 4 Absteigern ist ja, das in den darunter liegenden Regionalligen bis zum Ende keine Plannungssicherheit herrscht. Wenn dann am Ende drei von vier Absteigern aus einer Region kommen, steigen im Anschluss viele aus der RL in die Fünftklassigkeit ab bis hin zum Platz 13. Das kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein. Bei fünf absteigern und fünf aufsteigern würde sich das nicht groß ändern. In der einen Regionalliga reicht dann ein Platz 15 zum Kassenerhalt in der anderen dann ein Platz 13, das finde ich auch unfair.
Dieses Phänomen hast Du in den Klassen unterhalb der Regionalliga in ziemlich massiver Form; das liegt an der immer stärkeren Kleinteilung der Ligen. Darüber zu philosophieren kann ich zwar gut verstehen - aber am Ende erscheint es mir müßig, denn wir will man die Regionale Aufsplittung mit jedem Ligaschritt abwärts gerecht verteilen. Dies ginge ja nur über regelmäßige Neuschneidungen der Ligabezirke. Hinzu kommen dann vielleicht noch "Ich will nicht aussteigen wegen der Kosten"-Vereine, und das "Problem" wird nochmals umfassender. Wie die Quadratur des Kreises, aber vielleicht hat hier ja doch jemand glorreiche und praktikable Lösungsansätze...
Ja da hast du insgesamt recht.
Wenn es so bleibt wie es jetzt geplant ist, das die West und Süd einen festen Aufstiegsplatz bekommen und die Nord, Ost und Bayern zwei, gibt es ein Meister der nicht hoch kommt. Der theoretische Super GAU wäre dann, das 4 Vereine aus einer Region absteigen und der Meister aus dieser Region dann auch die Aufstiegsrunde nicht schafft. Dann würde theoretisch Platz 18-11 aus der RL Nord, Ost oder Bayern absteigen. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber das es theoretisch möglich ist, zeigt mMn das Dilemma.
So gesehen haben die Vereine aus West und Süd nicht nur den Vorteil des direkt Aufsteigers, sondern auch das ein Abstiegsplatz schonmal wegfällt, aufgrund dessen das sie kein Aufstiegsrundenverlierer haben. Quasi zwei Fliegen mit einer Klappe.

Was man machen könnte ist, den 16ten der 3.Liga als Relegationsplatz zu planen, so das man auf 4 Mannschaften in einer Aufstiegsrunde kommt und die besten 3 Aufsteigen. Diese Runde könnte man dann im Berliner Olympia Stadion machen als Amateur Woche. Ist vllt auch nur ne Schnaps Idee, aber so steigt die Chance das alle 5 RL Meister aufsteigen. Ist zwar auch nur ein Kompromiss, aber mir fällt sonst nicht dazu ein.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#118

Beitrag von KSV-Jannis » Fr 22. Mär 2019, 10:30

Zweitmannschaften von Profiklubs sollen in eigene Liga
Vier Regionalliga-Staffeln: Fanszenen mit Vorschlag
http://www.kicker.de/news/fussball/regi ... chlag.html

so wie es schon einmal war zwischen 1994 bis 2000 in der dritten Liga.

Den Nord Vereinen haben ja die jetztigen RL Grenzen sehr gut getan, da davor mit dem Osten die Reisen und Distanzen zu groß waren für Flensburg und Co. Man weiss aber auch, das der Norden schwächer ist von den Vereinen, das machen allein schon die vielen Zweiten Mannschaften deutlich im Gegensatz zu den anderen 4 Regionalligen. Außer Bayern, aber die sind genauso schwach und schlecht besucht wie die RL Nord. Deshalb wundert es mich, das die Nord bleiben soll in den Plänen. Dies hat wohl eher geographische Gründe als sportliche.

Was ich mir immer für eine Frage stelle ist, das den Profis bzw Halbprofis sowas nicht zugemutet werden kann, aber die A und B Bundesliga Jugendlichen im Norden und Osten am We durch halb Deutschland tingeln müssen. Sowas finde ich auch nicht in Ordnung und gerade im Hinblick das die Jugendlichen mit Schule auch einen vollen Terminkalender haben. Der Westen ist quasi nur NRW und Süd der Rest Deutschland. Auch komische Aufteilung.

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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#119

Beitrag von Nordlicht91 » Sa 23. Mär 2019, 16:03

Was würdet Ihr davon halten, wenn man Finanziell die Dritte Liga aufwertet und auf zwei Staffeln à16 Mannschaft erweitert?
Dazu maximal Drei Zweite Mannschaften je Drittligastaffel

Dann kann man bei 5 Regionalligen problemlos bleiben mit weiterhin der Regel das keine Drittligareserven in der Regionalliga spielen dürfen.
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Re: Regionalligen: Zuschnitt und Aufstiegsmodus

#120

Beitrag von KSV-Jannis » Sa 23. Mär 2019, 17:52

finanzielle aufwerten ist da so leicht hergesagt, so läuft das nicht. Argumentier erst einmal wo das Geld herkommen soll.
Wenn jetzt schon 20 Vereine in der Dritten Liga über zu wenig Geld klagen, wie sollen dann 32 befriedigt werden? Macht kein Sinn dein Vorschlag.

Außer Sky kauft sich noch die 3. Liga und sendet diese auch, dann würde aber der DFB rumweinen, weil sie ihr "edel Produkt" verliert.

Fußball ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und die Gesellschaft ist ein Spiegelbild der Wirtschaft. Baden Württenberg, Hessen NRW und Bayern, da spielt die Musik in Deutschland, die haben das größte Bruttoinlandsprodukt. Die restlichen Bundesländer sind von deren Almosen abhängig.

Grosapach, Aalen, Hoffenheim, Heidenheim und Sandhausen, das sind Vereine die könnten auch in der 4. Liga oder 5. Liga spielen und die würde von der Strahlkraft her keiner vermissen. Dort ist aber das Geld und sie profitieren von ihrem Standort und der heimischen Wirtschaft, deshalb sind sie oben.

Die Argumentation bzw. das Recht das z.B die Verbände mit den meisten angemeldeten Mannschaften auch mehr Mitspracherecht bekommen, ist auch nur eine Ausrede um davon abzulenken, das da unten das Geld einfach mehr vorhanden ist.

Wie ich zu Anfang gesagt habe, es geht um die Verbandsfürsten und nicht um Gerechtigkeit. Fußball hat ganz viel mit Lobbyarbeit zu tun und Lobbyarbeit mit Geld. Das Geld ist im Süden deshalb wird der Osten und Norden nie auf eine Augenhöhe sein

Ist auch kein Wunder das entschieden wurde, das die fünf RL bleiben und die West und Südwest einen festen Aufstiegsplatz kriegen. Die Lobbyisten wollen halt ihre Häppchen in der Pause im VIP Raum von Grosapach, Aalen, Hoffenheim, Heidenheim und Sandhausen essen. Dort gibt es keine Fanbase und kein Gegenwind und man kann in Ruhe seine Lobbyarbeit machen.
Zuletzt geändert von KSV-Jannis am Sa 23. Mär 2019, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.

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