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von FantaKorn » Mo 25. Nov 2024, 08:12
Hier werden ja extrem viele Themen miteinander vermengt und zusammen geschmissen. Vielleicht sollte man das mal chronologisch aufarbeiten:
Zum Spiel: Das war wirklich katastrophal. Mainz hat da offenbar über Jahre hinweg extrem gute Arbeit mit sinnvollen Transfers geleistet und dazu einen Trainer, der es dann versteht, diese Spieler - gut - miteinander Fußball spielen zu lassen. Individuell sollten sie den Leverkusens, Dortmunds, Stuttgarts der Liga unterlegen sein. An sehr guten Tagen schlagen sie eben auch zuhause mal den BVB. An mittelmäßigen bis guten Tagen fahren sie halt wie gestern gesehen über uns rüber. 0:3 ist extrem ernüchternd, aus Mainzer Sicht zu niedrig und für uns das beste, was der Tag bereitgehalten hat. In wirklich keiner einzigen Phase der Partie war Holstein ebenbürtig. Insbesondere die letzten 30 Minuten lassen mich extrem ratlos zurück, als beim Gegner der Testspielcharakter Einzug gehalten hat und dennoch sehr wenig bis gar nichts bei Holstein ging. Das tut dann wirklich weh zu sehen, wie chancenlos man gegen einen Verein, der so um Platz 8-13 spielt, tatsächlich ist. Wer wirklich ein richtig geiler Fußballer ist, ist die Nummer 6 der Mainzer. Zweikampfstark, laufstark, technisch versiert, extrem präsent. Zwei bis drei Spieler dieses Kalibers hätten wir im Sommer gebraucht. Das hat richtig Spaß gemacht, dem zuzuschauen.
Die Perspektive: Ich habe es bereits sehr häufig gesagt und kann das auch nur immer weiter wiederholen. Ich befürchte, sehr viele Zuschauer, Spieler, Funktionäre haben sich viel zu sehr von den guten, knappen Ergebnissen gegen die Topteams der Liga blenden lassen. 2:1 in Stuttgart, 2:2 in Leverkusen, 3:2 in Hoffenheim (immerhin spielen die sogar Europapokal) sind respektable Ergebnisse, die aber eigentlich die Spiele nicht wirklich widerspiegeln. In Stuttgart kann man froh sein (und sich bei Weiner bedanken), dass es nicht mit 3-4 in die Kabine geht, Leverkusen führt nach 15 Minuten 2:0 und wenn die weiterspielen, sieht das auch übel aus und auch in Hoffenheim hat Weiner gerade in Halbzeit 1 extrem gut gehalten. Kurzum: Diese Spiele können bereits zur Halbzeit dermaßen klar entschieden sein, dass gerade in diesem Forum hier hinterher wahrscheinlich "Trainer raus" geschrieben wird. Das einzige Team, was wirklich von Minute 1 bis Minute 90 durchgespielt hat, waren die Bayern. Dort gab es dann 6 Stück.
Auch Mainz hat es gestern spätestens ab Minute 60 seeeeehr ruhig angehen lassen. Jeder, der selber mal Fußball gespielt hat, weiß wie das ist: Man führt früh hoch, schaltet 1-3 Gänge zurück und kommt dann nicht mehr zurück. Das konnte man - wie gesagt - gut bei den Spielen in Stuttgart und Leverkusen am Gegner beobachten. Die haben das nämlich gemacht und sind dafür von unserer Mannschaft einmal bestraft worden und einmal fast bestraft worden. Kicken können unsere Jungs nämlich auch - in der Bundesliga halt leider nur so gut, wie es der Gegner dann auch zulässt.
Der Trainer: Den Kopf des Trainers zu fordern, macht taktisch überhaupt keinen Sinn. Es gibt dann nämlich hinterher nur zwei Optionen:
1. Man holt einen Trainer für den Rest der Saison: Möglichkeit 1: Abstieg - dann steht man im Sommer vor der Aufgabe einen Trainer plus Kader zu bauen. Die Zeit ist dann eng, die zweite Liga beginnt ja auch früher.
Möglichkeit 2: Klassenerhalt: Dann hast du da einen "Notnagel" geholt, der die Klasse gehalten hat. Will man so einen dann nach einem der größten Erfolge entlassen? Eigentlich auch sinnlos.
2. Man holt direkt den Perspektivtrainer der Wahl: Möglichkeit 1: Abstieg - perfekt, du hast einen angeschlagenen Trainer, der abgestiegen ist. Dieser soll dann einen Neuaufbau moderieren? Das hatte Christian Wück auch schon mal angeboten...
Möglichkeit 2: Klassenerhalt: Das wäre natürlich - vorausgesetzt es sollte tatsächlich einen Trainerwechsel geben - ideal. Ein gestärkter Wunschtrainer.
Nichtsdestotrotz ist das Risiko, jetzt den Trainer zu wechseln, extrem viel höher, als den jetzigen einfach zu behalten.
Die Finanzen: Ist es ratsam, das einmalig eingenommene Geld im Winter in Spieler zu investieren? Ich sage ja, aber nur, wenn es tatsächlich ganz realistisch die Option gibt, zumindest 16. zu werden. Dafür wird das Spiel nächste Woche schon sehr richtungsweisend.
Sollte man im Winter schon so weit abgeschlagen sein, würde ich hier gar nichts mehr machen und das Geld behalten und für Steine statt Beine investieren. Das ist perspektivisch und strukturell extrem viel sinnvoller, als kurzfristiger Erfolg mit einem zusammengekauften Haufen, der mit Sicherheit nicht mit einem 6-Monats-Vertrag zufrieden wäre.
Falls man aber tatsächlich im Winter etwas tun wollte, wäre es wohl ratsam auf den Ersatzbänken der Bundesliga nach Leihspielern zu schauen.
Die Aussichten sind irgendwie trübe, aber wenn wir am Freitagabend gewinnen, dann ist die Welt auch wieder in Ordnung. Bange machen gilt nicht und jetzt sollte wirklich ALLES darauf ausgerichtet werden, am Freitag dieses verdammte Spiel zu gewinnen.
Zuletzt geändert von FantaKorn am Mo 25. Nov 2024, 09:25, insgesamt 1-mal geändert.